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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

Wiebke Schmidt
1. Februar 1967

England sucht Absatzmärkte in SWA

Windhoek (AZ). Drei britische Geschäftsleute, W. E. Luke, W, S, Yeowart und G. P. Brownie, besuchten dieser Tage Windhoek, um mit hiesigen Geschäftsunternehmen über eine Intensivierung der Handelsbeziehungen zwischen Südwestafrika und Großbritannien zu konferieren.

Luke wies als Beispiel für die öffentliche Meinung in Großbritannien über Südafrika darauf hin, daß sich das Land geweigert habe, Mitglied des Südwestafrikakomitees der Vereinten Nationen zu werden. Südwestafrika könne auf eine hervorragende Bilanz im Handel mit Großbritannien bauen. Im Jahre 1965 wurden von hier Waren im Wert von 40 Millionen Rand exportiert (hauptsächlich Karakul, Fischmehl, Fischöl und Konserven) dagegen nur Waren für rund 15 Millionen Rand aus England importiert. Die britischen Geschäftsleute glauben, daß sich diese Zahlen für beide Seiten noch verbessern lassen. Aus diesem Grund wird wahrscheinlich eine weitere Handelsdelegation Großbritanniens Windhoek und Südwestafrika in naher Zukunft wieder bereisen. Luke glaubt, daß sich für Südafrika wenige Nachteile aus dem Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ergeben könnten. Er meinte bei seinen Gesprächen in Windhoek, daß Südafrika eher dabei profitieren könnte, wenn England seine Wirtschaft im Rahmen des europäischen Marktes erweitern und fördern würde. Für die Republik und Südwestafrika würden sich dadurch neue Aspekte der Handelsbeziehungen auftun. Nach seiner Meinung müßte Südafrika den Versuch Großbritanniens, sich in Europa fest zu engagieren, begrüßen. Er habe bei seinen Gesprächen mit Wirtschaftsminister Dr. Diederichs, der vor kurzem das europäische Festland und Großbritannien bereiste, auch den Eindruck gehabt, daß der Minister nicht beunruhigt über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen England und den Sechs wäre. Vorerst lasse sich ein fester Termin des Beitritts Großbritanniens zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ohnehin nicht nennen. Die englischen Geschäftsleute vertreten daneben den Standpunkt, daß es für Süd- bzw. Südwestafrika von großem Vorteil auf dem Markt in Großbritannien wäre, wenn die Exportgüter etwas im Preis heruntergesetzt würden. Die Quantität könnte in diesem Fall einen geringen Verlust beim Verkauf der einzelnen Posten ausgleichen.

1. Februar 1967

Den Fluten entronnen

Keetmanshoop (AZ). J. Brace aus Pretoria und Fräulein Sireline sind am Montag knapp den steigenden Wassermassen des Fischflusses bei Seeheim entkommen. Dieser Fluß und das Löwenrivier führten nach den schweren Regen im Süden außergewöhnlich große Wassermengen.

Brace war von Bethanien kommend bei Seeheim zwischen zwei Wasserläufe geraten. Ehe er den zweiten jedoch erreichte, waren die Wassermassen bereits über die Autobrücke gestiegen. Er wollte umkehren, mußte aber feststellen, daß das Wasser inzwischen auch schon über die erste Brücke lief. Brace wagte aber den Vorstoß in die Sicherheit. Sein Wagen blieb im Wasser stehen und er mußte um Hilfe rufen. Ein anderer Autofahrer lief über die Eisenbahnbrücke, die etwa eine Meile entfernt liegt, nach Seeheim und alarmierte die Polizei in Keetmanshoop. Bald darauf trafen fünf Polizisten ein, die gemeinsam mit anderen freiwilligen Helfern, Brace, Fräulein Sireline und den Wagen unter schwierigen Umständen in Sicherheit bringen konnten. Das Wasser im Fischfluß ist am Dienstag noch weiter gestiegen.

1. Februar 1967

Kongo Regierung entscheidet anders

Kinshasa (SAPA/AP). Die kongolesische Regierung hat am Montag den Abflug von weißem Personal der ehemaligen Union Miniere Bergbaugesellschaft nach Europa verhindert. Sicherheitspolizisten haben auf Anordnung der Regierung 43 weißen Passagieren – hauptsächlich Frauen und Kindern – das Betreten der Air-Congo-Boeing nach Kinshasa, Athen und Brüssel verboten.

Ein Teil der Passagiere wollte in Matadi an Bord eines Linienschiffes gehen, um nach Belgien zurückzukehren. Das bereits an Bord befindliche Gepäck wurde ihnen wieder ausgehändigt. Am Sonntag wurde bekannt, daß praktisch das gesamte weiße Personal der Union Miniere den Kongo verlassen will. Es handelt sich dabei um etwa 1000 Personen. 700 weitere mußten sich bis spätestens Dienstag entschieden haben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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