Vor 50 Jahren
30. August 1967
Ministerpräsident Vorster: „Die Zeit ist reif“
Windhoek (AZ). Im vollbesetzten Saal des Sportklubs in Windhoek gab Ministerpräsident B. J. Vorster vor etwa 2000 Zuhörern das grüne Licht für die Neuregelung der Beziehungen zwischen der Republik und Südwestafrika. Ministerpräsident Vorster eröffnete den Jahreskongreß der Nationalen Partei Südwestafrikas. Vorster gab unter anderem folgendes bekannt:
Die schwarzen Völker Südwestafrikas werden, wenn sie dazu fähig sind und die Zeit angebrochen ist, auf den Weg zur Selbstständigkeit geführt. Das hat der Minister für Bantuverwaltung und –entwicklung M. C. Botha mit den Ovambos ausgemacht.
Die Weißen Süd- und Südwestafrikas haben ein unveräußerliches Recht auf Selbstbestimmung in ihren Gebieten.
Bei mehreren Gelegenheiten, zuletzt auf dem Jahreskongreß der Nationalen Partei im vergangenen Jahr, haben die Weißen Südwestafrikas um eine Vertiefung der Beziehungen zwischen der Republik und Südwestafrika gebeten. Die Zeit ist jetzt reif, die Beziehungen zwischen der Republik und Südwestafrika zu regeln.
Die südafrikanische Regierung hat die Vorschläge der Expertenkommission unter dem Vizeminister für südwestafrikanische Angelegenheiten, J. G. H. van der Wath, in ihren Grundsätzen angenommen.
Der südafrikanische Volksrat und der südwestafrikanische Landesrat werden so schnell wie möglich die gesetzgebenden Maßnahmen vorbereiten, um der Neuregelung der Beziehungen, das heißt dem Übergang der Zuständigkeit gewisser Ressorts von der südwestafrikanischen Administration auf die Republik Gesetzeskraft zu verleihen.
Die persönliche Einkommenssteuer fällt weiterhin unter die Zuständigkeit des südwestafrikanischen Landesrates.
Ein Datum für das Inkrafttreten der Neuregelung kann im Augenblick nicht definitiv angegeben werden. Die Neuregelung der Beziehungen soll nicht bruchstückweise, sondern en bloc durchgeführt werden. Es wird versucht, die Überleitung der Zuständigkeiten noch während dieses Haushaltsjahres (bis 31. März 1968) gesetzlich zu verankern.
Die südafrikanische Regierung wird in Kürze ein Weißbuch über die geplanten Maßnahmen zur Neuregelung der Beziehungen zwischen der Republik und Südwestafrika herausgeben.
Eine Inkorporation Südwestafrikas oder Annexion durch die Republik ist nicht vorgesehen. Die Regierung der Republik wird Südwestafrika weiterhin im Geiste des Völkerbundmandats verwalten.
Sarkastisch wies Ministerpräsident Vorster alle Einmischungsversuche der Vereinten Nationen ab. Der Ministerpräsident sagte, er habe seinen Urlaub dazu verwendet, Südwestafrika genauer kennenzulernen. Er habe daher eine dreiwöchige Reise durch das Land unternommen, die von Vizeminister J. G. H. van der Wath vorbereitet worden war.
30. August 1967
Wichtiges in Kürze
Oranjemund (AZ). Der griechische Frachter „Oinoussia“ ist heute morgen vor der Küste von Oranjemund auseinandergebrochen. Das Schiff war am Montagmorgen bei dichtem Nebel 150 yards von der Oranjemündung auf Land aufgelaufen.
30. August 1967
Vermutungen nicht bestätigt
Windhoek (AZ). Im Hafen von Walvis Bay befinden sich zur Zeit eine Reihe von Rindern, die aus Deutschland und Österreich importiert wurden. Nach einer Mitteilung der Abteilung Veterinärdienste wird eines der Tiere auf Lungenseuche hin untersucht. Die bisherigen Untersuchungsergebnisse haben die Vermutung der Tierärzte nicht endgültig bestätigt. Dr. J. B. H. Viljoen, der Leiter der Abteilung Veterinärdienste, wird morgen persönlich nach Walvis Bay reisen, um weitere Untersuchungen durchzuführen. Gegenüber der AZ betonte er, daß die Tiere in Quarantäne gehalten werden und keine Gefahr darstellen.
30. August 1967
Grenzzwischenfall mit Schießerei
Wien (dpa). Ein schwerer Zwischenfall ereignete sich am 13. August an der tschechisch-österreichischen Grenze bei Gmünd. Eine Gruppe von acht Tschechen versuchte zwischen den Grenzkontrollposten Ceske Velenice und Gmünd auf österreichisches Gebiet zu flüchten, wurde aber von den tschechischen Grenzposten aus Maschinenpistolen beschossen. Sieben Flüchtlingen gelang es, österreichisches Gebiet zu erreichen. Ein zwölfjähriger Junge wurde ergriffen und auf tschechisches Gebiet zurückgeschleppt.
Von den sieben Flüchtlingen erlitten sechs Schußverletzungen, die allerdings nicht sehr ernst sind. Fünf Geschosse schlugen vor dem Gebäude der österreichischen Zollwache ein, wobei zwei österreichische Zollbeamte direkt gefährdet waren. Die acht Personen, die alle zu einer Familie gehörten, waren mit einem Personenwagen bis an die Grenzbarriere herangefahren, waren unter der Schranke durchgekrochen und hatten versucht, so schnell wie möglich auf der Straße das 70 Meter breite Niemandsland zwischen den beiden Zollkontrollen zu überwinden. Daraufhin eröffneten die tschechischen Grenzposten das Feuer.
Ministerpräsident Vorster: „Die Zeit ist reif“
Windhoek (AZ). Im vollbesetzten Saal des Sportklubs in Windhoek gab Ministerpräsident B. J. Vorster vor etwa 2000 Zuhörern das grüne Licht für die Neuregelung der Beziehungen zwischen der Republik und Südwestafrika. Ministerpräsident Vorster eröffnete den Jahreskongreß der Nationalen Partei Südwestafrikas. Vorster gab unter anderem folgendes bekannt:
Die schwarzen Völker Südwestafrikas werden, wenn sie dazu fähig sind und die Zeit angebrochen ist, auf den Weg zur Selbstständigkeit geführt. Das hat der Minister für Bantuverwaltung und –entwicklung M. C. Botha mit den Ovambos ausgemacht.
Die Weißen Süd- und Südwestafrikas haben ein unveräußerliches Recht auf Selbstbestimmung in ihren Gebieten.
Bei mehreren Gelegenheiten, zuletzt auf dem Jahreskongreß der Nationalen Partei im vergangenen Jahr, haben die Weißen Südwestafrikas um eine Vertiefung der Beziehungen zwischen der Republik und Südwestafrika gebeten. Die Zeit ist jetzt reif, die Beziehungen zwischen der Republik und Südwestafrika zu regeln.
Die südafrikanische Regierung hat die Vorschläge der Expertenkommission unter dem Vizeminister für südwestafrikanische Angelegenheiten, J. G. H. van der Wath, in ihren Grundsätzen angenommen.
Der südafrikanische Volksrat und der südwestafrikanische Landesrat werden so schnell wie möglich die gesetzgebenden Maßnahmen vorbereiten, um der Neuregelung der Beziehungen, das heißt dem Übergang der Zuständigkeit gewisser Ressorts von der südwestafrikanischen Administration auf die Republik Gesetzeskraft zu verleihen.
Die persönliche Einkommenssteuer fällt weiterhin unter die Zuständigkeit des südwestafrikanischen Landesrates.
Ein Datum für das Inkrafttreten der Neuregelung kann im Augenblick nicht definitiv angegeben werden. Die Neuregelung der Beziehungen soll nicht bruchstückweise, sondern en bloc durchgeführt werden. Es wird versucht, die Überleitung der Zuständigkeiten noch während dieses Haushaltsjahres (bis 31. März 1968) gesetzlich zu verankern.
Die südafrikanische Regierung wird in Kürze ein Weißbuch über die geplanten Maßnahmen zur Neuregelung der Beziehungen zwischen der Republik und Südwestafrika herausgeben.
Eine Inkorporation Südwestafrikas oder Annexion durch die Republik ist nicht vorgesehen. Die Regierung der Republik wird Südwestafrika weiterhin im Geiste des Völkerbundmandats verwalten.
Sarkastisch wies Ministerpräsident Vorster alle Einmischungsversuche der Vereinten Nationen ab. Der Ministerpräsident sagte, er habe seinen Urlaub dazu verwendet, Südwestafrika genauer kennenzulernen. Er habe daher eine dreiwöchige Reise durch das Land unternommen, die von Vizeminister J. G. H. van der Wath vorbereitet worden war.
30. August 1967
Wichtiges in Kürze
Oranjemund (AZ). Der griechische Frachter „Oinoussia“ ist heute morgen vor der Küste von Oranjemund auseinandergebrochen. Das Schiff war am Montagmorgen bei dichtem Nebel 150 yards von der Oranjemündung auf Land aufgelaufen.
30. August 1967
Vermutungen nicht bestätigt
Windhoek (AZ). Im Hafen von Walvis Bay befinden sich zur Zeit eine Reihe von Rindern, die aus Deutschland und Österreich importiert wurden. Nach einer Mitteilung der Abteilung Veterinärdienste wird eines der Tiere auf Lungenseuche hin untersucht. Die bisherigen Untersuchungsergebnisse haben die Vermutung der Tierärzte nicht endgültig bestätigt. Dr. J. B. H. Viljoen, der Leiter der Abteilung Veterinärdienste, wird morgen persönlich nach Walvis Bay reisen, um weitere Untersuchungen durchzuführen. Gegenüber der AZ betonte er, daß die Tiere in Quarantäne gehalten werden und keine Gefahr darstellen.
30. August 1967
Grenzzwischenfall mit Schießerei
Wien (dpa). Ein schwerer Zwischenfall ereignete sich am 13. August an der tschechisch-österreichischen Grenze bei Gmünd. Eine Gruppe von acht Tschechen versuchte zwischen den Grenzkontrollposten Ceske Velenice und Gmünd auf österreichisches Gebiet zu flüchten, wurde aber von den tschechischen Grenzposten aus Maschinenpistolen beschossen. Sieben Flüchtlingen gelang es, österreichisches Gebiet zu erreichen. Ein zwölfjähriger Junge wurde ergriffen und auf tschechisches Gebiet zurückgeschleppt.
Von den sieben Flüchtlingen erlitten sechs Schußverletzungen, die allerdings nicht sehr ernst sind. Fünf Geschosse schlugen vor dem Gebäude der österreichischen Zollwache ein, wobei zwei österreichische Zollbeamte direkt gefährdet waren. Die acht Personen, die alle zu einer Familie gehörten, waren mit einem Personenwagen bis an die Grenzbarriere herangefahren, waren unter der Schranke durchgekrochen und hatten versucht, so schnell wie möglich auf der Straße das 70 Meter breite Niemandsland zwischen den beiden Zollkontrollen zu überwinden. Daraufhin eröffneten die tschechischen Grenzposten das Feuer.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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