Vor 50 Jahren
1970-12-09
BESCHLÜSSE DES WINDHOEKER STADTRATES
Windhoek — Auf der abschließenden Monatssitzung des Windhoeker Stadtrats für das Jahr 1970 wurde eine ganze Reihe von Beschlüssen gefällt, die den Steuerzahler im allgemeinen und im Einzelnen betreffen.
Hausnummern
Alle Hausbesitzer innerhalb des Windhoeker Gemeindegebiets sollen künftig durch eine städtische Verordnung gezwungen werden, Hausnummern an ihrem Eigentum anzubringen. Diese sind für 45c bei der Stadtverwaltung erhältlich. Stadtsekretär Willem Kotze wies darauf hin, dass es jedem Hauseigentümer freistehe diese Nummern in einer Größe nach eigenem Ermessen anzubringen. Er muss sich vorher nur bei der Stadtverwaltung von der Richtigkeit seiner Hausnummer überzeugen.
Ein neues Hotel
Der Stadtrat beschloss am Dienstag, ein etwa zwei Hektar großes Gelände im südlichen Tell Windhoeks für den Bau eines neuen Hotels zur Verfügung zu stellen. Das weltweite •
and amerikanisch finanzierte Gaststättenunternehmen „Holiday Inns“ hatte beim Stadtrat ein geeignetes Gelände für den Bau eines neuen Hotels beantragt. Der Verband des südwestafrikanischen Gaststättengewerbes hatte gegen dieses Vorhaben Einspruch erhoben, der von dem Stadtrat abschlägig beschieden wurde, weil die Entfaltung des Fremdenverkehrs durch den Mangel an Unterbringungsmöglichkeiten behindert wird. „Holiday Inns“ wird zu verstehen gegeben, dass ein geeignetes Gelände für ihre Zwecke zwar entwickelt werden solle, dieses aber nur auf dem Wege über eine öffentliche Tenderausschreibung der Stadt erworben werden könne.
Straßenverkäufe der Zeitungen
Zeitschriften and Zeitungen können in den Straßen Windhoeks künftig nicht mehr von „Laufburschen“ verkauft werden, sondern müssen an festen Ständen zum Verkauf angeboten werden. Die monatliche Miete eines Zeitungsverkaufsstandes beträgt nach einem Beschluss des Windhoeker Stadtrates vier Rand. Der Leiter der städtischen Verkehrsabteilung ist beauftragt worden, die geeigneten Standorte für derartige Zeitungskioske auszuwählen. Die entsprechende städtische Bestimmung muss noch im Amtsblatt veröffentlicht werden.
WEITERE HOTELS GRADUIERT
Windhoek — Südwestafrika hat seine erste Zwei-Stern-Beherbergungseinrichtung. Auf der letzten Sitzung des Rates für Fremdenverkehr wurde das Safari-Motel in Windhoek mit einem zweiten Stern versehen. Einen Stern erhielten: Flamingo Hotel, Walvis Bay, Bahnhof Hotel Aus, Hotel van Riebeeck, Karasburg, und Hotel Desert Inn in Narraville, Walvis Bay. Dieses Hotel ist das erste für Nichtweiße in Südwestafrika, das graduiert worden ist. Sieben Hotels, ein Motel, eine Gästefarm (Kairos) und ein Safari-Unternehmen (Basie Maartens) sind bereits in Südwestafrika mit Sternen versehen worden.
FESTSCHMUCK ZUR WEIHNACHTSZEIT
Windhoek — Während der Weihnachtszeit soll die Stadt Windhoek in Zukunft festlich geschmückt werden. Der Stadtrat hatte bereits vor zwei Jahren die Bereitstellung der notwendigen Mittel für diesen Zweck bewilligt. Bürgermeister Joachim von Prittwitz kündigte am Dienstagabend auf der abschließenden Stadtratssitzung für das Jahr 1970 an, dass die Stadtverwaltung nun in der Lage wäre, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen.
Während der bevorstehenden Festzeit wird man sich vorerst auf den Verwoerdpark im Herzen der Landeshauptstadt konzentrieren. Von Prittwitz gab der Hoffnung Ausdruck, die Festbeleuchtung in dieser städtischen Gartenanlage am kommenden Wochenende oder im Laufe der nächsten Woche einschalten zu können.
Damit soll der Anfang eines langfristigen Projekts zur Ausschmückung der Stadt Windhoek während der Weihnachtszeit gemacht werden. Von Jahr zu Jahr soll dieser Weihnachtsschmuck im Stadtzentrum entsprechend der dafür vorhandenen Mittel ausgedehnt werden. Nach den Worten des Bürgermeisters sollen der Verwoerdpark und ein Tell der Kaiserstraße allmählich zur Weihnachtszeit in ein „echtes Feenparadies mit bunten Lichtern und Weihnachtsmotiven verwandelt werden“. Gleichzeitig rief von Prittwitz die Windhoeker Geschäftswelt zur Mitarbeit an diesem Projekt auf, indem auch sie den Fassaden ihrer Geschäftshäuser ein weihnachtliches Gepräge geben.
WINDHOEKS WASSERLAGE KRITISCH
Windhoek — Ohne die aktive Mitarbeit der Windhoeker Einwohner and ohne guten Regen vor Ende Januar wird der Stadtrat wieder drastische Wassersparmaßnahmen ergreifen müssen. Das erklärte Burgermeister Joachim von Prittwitz am Dienstagabend zu Beginn der letzten ordentlichen Monatssitzung des Windhoeker Stadtrates.
„Mit Enttäuschung habe ich zur Kenntnis genommen, dass im Monat November nur sechs Prozent Wasser gespart wurden.“ sagte von Prittwitz. Er habe den Eindruck gewonnen, dass Pressemeldungen über eine kurz bevorstehende Wasserversorgung aus der Swakoptalsperre bei Okahandja eine Atmosphäre des Optimismus unter der Windhoeker Bevölkerung verbreitet hätten. Die Bevölkerung habe offenbar angenommen, dass die Wassernot der Landeshauptstadt nun überwunden sei.
CHAOS IN GROSSBRITANNIEN
London — Ein Streik rund 200 000 britischer E-Werk-Arbeiter, die ihre Arbeit aus Protest gegen die von der Regierung angekündigten Gegenmaßnahmen, durch die künftig sogenannten wilden Streiks (Streiks von kurzer Zeitdauer) als illegal erklärt werden sollen, niedergelegt haben, ist über Nacht in ein Chaos ausgeartet, das sich gegenwärtig über nahezu ganz Großbritannien ausbreitet. Gestern und heute Morgen mussten Millionen Briten ihr Frühstück bei Kerzenlicht einnehmen und dabei auf Rundfunksendungen und die geradezu schon obligatorisch gewordene Morgenzeitung verzichten, da durch den Stromausfall auch die meisten der Druckereien betroffen sind. Zahlreiche Industries haben inzwischen ihre Betriebe aus Strommangel geschlossen.
Windhoek — Auf der abschließenden Monatssitzung des Windhoeker Stadtrats für das Jahr 1970 wurde eine ganze Reihe von Beschlüssen gefällt, die den Steuerzahler im allgemeinen und im Einzelnen betreffen.
Hausnummern
Alle Hausbesitzer innerhalb des Windhoeker Gemeindegebiets sollen künftig durch eine städtische Verordnung gezwungen werden, Hausnummern an ihrem Eigentum anzubringen. Diese sind für 45c bei der Stadtverwaltung erhältlich. Stadtsekretär Willem Kotze wies darauf hin, dass es jedem Hauseigentümer freistehe diese Nummern in einer Größe nach eigenem Ermessen anzubringen. Er muss sich vorher nur bei der Stadtverwaltung von der Richtigkeit seiner Hausnummer überzeugen.
Ein neues Hotel
Der Stadtrat beschloss am Dienstag, ein etwa zwei Hektar großes Gelände im südlichen Tell Windhoeks für den Bau eines neuen Hotels zur Verfügung zu stellen. Das weltweite •
and amerikanisch finanzierte Gaststättenunternehmen „Holiday Inns“ hatte beim Stadtrat ein geeignetes Gelände für den Bau eines neuen Hotels beantragt. Der Verband des südwestafrikanischen Gaststättengewerbes hatte gegen dieses Vorhaben Einspruch erhoben, der von dem Stadtrat abschlägig beschieden wurde, weil die Entfaltung des Fremdenverkehrs durch den Mangel an Unterbringungsmöglichkeiten behindert wird. „Holiday Inns“ wird zu verstehen gegeben, dass ein geeignetes Gelände für ihre Zwecke zwar entwickelt werden solle, dieses aber nur auf dem Wege über eine öffentliche Tenderausschreibung der Stadt erworben werden könne.
Straßenverkäufe der Zeitungen
Zeitschriften and Zeitungen können in den Straßen Windhoeks künftig nicht mehr von „Laufburschen“ verkauft werden, sondern müssen an festen Ständen zum Verkauf angeboten werden. Die monatliche Miete eines Zeitungsverkaufsstandes beträgt nach einem Beschluss des Windhoeker Stadtrates vier Rand. Der Leiter der städtischen Verkehrsabteilung ist beauftragt worden, die geeigneten Standorte für derartige Zeitungskioske auszuwählen. Die entsprechende städtische Bestimmung muss noch im Amtsblatt veröffentlicht werden.
WEITERE HOTELS GRADUIERT
Windhoek — Südwestafrika hat seine erste Zwei-Stern-Beherbergungseinrichtung. Auf der letzten Sitzung des Rates für Fremdenverkehr wurde das Safari-Motel in Windhoek mit einem zweiten Stern versehen. Einen Stern erhielten: Flamingo Hotel, Walvis Bay, Bahnhof Hotel Aus, Hotel van Riebeeck, Karasburg, und Hotel Desert Inn in Narraville, Walvis Bay. Dieses Hotel ist das erste für Nichtweiße in Südwestafrika, das graduiert worden ist. Sieben Hotels, ein Motel, eine Gästefarm (Kairos) und ein Safari-Unternehmen (Basie Maartens) sind bereits in Südwestafrika mit Sternen versehen worden.
FESTSCHMUCK ZUR WEIHNACHTSZEIT
Windhoek — Während der Weihnachtszeit soll die Stadt Windhoek in Zukunft festlich geschmückt werden. Der Stadtrat hatte bereits vor zwei Jahren die Bereitstellung der notwendigen Mittel für diesen Zweck bewilligt. Bürgermeister Joachim von Prittwitz kündigte am Dienstagabend auf der abschließenden Stadtratssitzung für das Jahr 1970 an, dass die Stadtverwaltung nun in der Lage wäre, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen.
Während der bevorstehenden Festzeit wird man sich vorerst auf den Verwoerdpark im Herzen der Landeshauptstadt konzentrieren. Von Prittwitz gab der Hoffnung Ausdruck, die Festbeleuchtung in dieser städtischen Gartenanlage am kommenden Wochenende oder im Laufe der nächsten Woche einschalten zu können.
Damit soll der Anfang eines langfristigen Projekts zur Ausschmückung der Stadt Windhoek während der Weihnachtszeit gemacht werden. Von Jahr zu Jahr soll dieser Weihnachtsschmuck im Stadtzentrum entsprechend der dafür vorhandenen Mittel ausgedehnt werden. Nach den Worten des Bürgermeisters sollen der Verwoerdpark und ein Tell der Kaiserstraße allmählich zur Weihnachtszeit in ein „echtes Feenparadies mit bunten Lichtern und Weihnachtsmotiven verwandelt werden“. Gleichzeitig rief von Prittwitz die Windhoeker Geschäftswelt zur Mitarbeit an diesem Projekt auf, indem auch sie den Fassaden ihrer Geschäftshäuser ein weihnachtliches Gepräge geben.
WINDHOEKS WASSERLAGE KRITISCH
Windhoek — Ohne die aktive Mitarbeit der Windhoeker Einwohner and ohne guten Regen vor Ende Januar wird der Stadtrat wieder drastische Wassersparmaßnahmen ergreifen müssen. Das erklärte Burgermeister Joachim von Prittwitz am Dienstagabend zu Beginn der letzten ordentlichen Monatssitzung des Windhoeker Stadtrates.
„Mit Enttäuschung habe ich zur Kenntnis genommen, dass im Monat November nur sechs Prozent Wasser gespart wurden.“ sagte von Prittwitz. Er habe den Eindruck gewonnen, dass Pressemeldungen über eine kurz bevorstehende Wasserversorgung aus der Swakoptalsperre bei Okahandja eine Atmosphäre des Optimismus unter der Windhoeker Bevölkerung verbreitet hätten. Die Bevölkerung habe offenbar angenommen, dass die Wassernot der Landeshauptstadt nun überwunden sei.
CHAOS IN GROSSBRITANNIEN
London — Ein Streik rund 200 000 britischer E-Werk-Arbeiter, die ihre Arbeit aus Protest gegen die von der Regierung angekündigten Gegenmaßnahmen, durch die künftig sogenannten wilden Streiks (Streiks von kurzer Zeitdauer) als illegal erklärt werden sollen, niedergelegt haben, ist über Nacht in ein Chaos ausgeartet, das sich gegenwärtig über nahezu ganz Großbritannien ausbreitet. Gestern und heute Morgen mussten Millionen Briten ihr Frühstück bei Kerzenlicht einnehmen und dabei auf Rundfunksendungen und die geradezu schon obligatorisch gewordene Morgenzeitung verzichten, da durch den Stromausfall auch die meisten der Druckereien betroffen sind. Zahlreiche Industries haben inzwischen ihre Betriebe aus Strommangel geschlossen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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