Vor 50 Jahren
1971-06-10
OVAMBOS GEGEN UNO-EINMISCHUNG
Oshakati - Der Chef der Ovamboexekutive Oshona Shiimi erklärte in Oshakati vor Auslandskorrespondenten, die Ovambos würden in einer Volksabstimmung die Einmischung der Vereinten Nationen zurückweisen und sich für eine fortgesetzte Verwaltung durch Südafrika aussprechen. Oshona Shiimi sprach vor 13 Auslandskorrespondenten, die zurzeit die nördlichen Bantugebiete Südwestafrikas auf Einladung des südafrikanischen Außenministeriums besuchen.
Eine Volksabstimmung war kürzlich von der südafrikanischen Regierung im Zuge des Verfahrens vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag vorgeschlagen worden.
Oshona Shiimi erklärte, dass die UNO-Mitglieder, die Südafrikas Administration kritisieren, weder Süd- noch Südwestafrika kennen. Ihre Kritik sei falsch. Er wies Anschuldigungen der Vereinten Nationen, dass die Einwohner Südwestafrikas unterdrückt oder versklavt seien und an Hunger und Krankheiten wegen Mangels an Nahrungsmitteln und Medikamenten litten, zurück.
RATSCHLÄGE FÜR TOURISTEN
Windhoek — Ein Tourist aus Wien beklagte sich vor seinem Abflug über gewisse zu hohe Preise in Südwestafrika. Der Tourist, der im Nebenberuf freier Journalist ist, meinte, dass die Propaganda gegen Südafrika im Ausland im Wesentlichen ungerechtfertigt sei, dass er Südwestafrika jedoch nur bedingt empfehlen könne, weil seine Landsleute nicht so hohe Preise, wie sie hier zum Teil gefordert werden, bezahlen könnten. Um das Land kennenzulernen, müsse man große Strecken zurücklegen, und die Preise für diese Safaris seien nach seinen Erfahrungen zu hoch. Der Tourist bezog sich auf zwei Touren mit einem Safari-Unternehmen. Die eine führte zur Etoscha-Pfanne, die andere nach Swakopmund mit vier Übernachtungen in einem Pontok in Wlotzka’s Baken, die keineswegs die Begeisterung des Wieners fanden. Die Preise klangen in der Tat phantastisch.
LETZTE MELDUNG
London — Antiapartheid-Demonstranten warfen heute eine Bombe, aus der farbiger Rauch aufstieg, und Tomaten gegen das Auto des südafrikanischen Verteidigungsministers P. W. Botha, als dieser einen Besuch im Verteidigungsministerium machen wollte. Der Minister wurde nicht getroffen. Die Bombe kam unter das Auto zu liegen. Minister Botha sprang aus dem Wagen heraus und wurde von Beamten und Polizisten ins Ministerium geleitet. Zwei Demonstranten — es waren etwa 60 — wurden verhaftet, darunter eine Frau, die angeblich die Bombe geworfen hat. Die Demonstranten befanden sich außerhalb des Ministeriums mit Banneraufschriften: „Schließt Euch den jungen Kommunisten an“. Unter den Demonstranten befand sich das liberale Unterhausmitglied David Steel, früherer Vorsitzender der Antiapartheidsbewegung.
KURZ BERICHTET
Kalkutta — Mit Medikamenten beladene Transportflugzeuge aus fünf verschiedenen Ländern — darunter die Bundesrepublik, USA und UdSSR — trafen am Mittwoch in Kalkutta ein. In erster Linie sollen die in großen Mengen zur Verfügung gestellten Impfstoffe aus Australien und Großbritannien in die von Cholera verseuchten Gebiete Westbengalens und andere Seuchenherde geschafft werden. Inzwischen hat die indische Regierung mit der Evakuierung der Flüchtlinge des sich besonders in diesen Gebieten konzentrierenden Flüchtlingsstroms aus Ostpakistan begonnen. Allein in diesen von Journalisten als „Todeszone“ bezeichneten Regionen hat die Cholera über 2 000 Leben gefordert.
Nairobi — Ausbrüche von Cholera in dem nordwestlichen Turkana-Distrikt von Kenia haben über die vergangenen Tage 16 Menschenleben gefordert. Als Infektionsträger werden frei über die Grenze wechselnde Stammesangehörige aus dem bereits infizierten Somalia angegeben.
OKINAWA WIRD WIEDER JAPANISCH
Paris — Die Insel Okinawa, die im Laufe des Zweiten Weltkrieges von den Amerikanern besetzt und als wichtigster Luft- und Marinestützpunkt im Pazifischen Ozean ausgebaut worden war, wird am 17. Juli wieder an Japan zurückgegeben. Das Abkommen ist auf der amerikanischen Botschaft in Paris nach einer letzten zweistündigen Verhandlung zwischen dem amerikanischen Außenminister William P. Rogers und dem japanischen Außenminister Kiishi Aichi am Mittwoch geschlossen worden. Die Unterzeichnung des Vertrags findet auf modernste Art statt: die Unterschriften werden während einer durch einen Satelliten übertragenen Zeremonie gleichzeitig in Washington und Tokio auf das Dokument gesetzt. Zwischen Rogers und Aichi wurde zudem vereinbart, in naher Konsultation über das Problem eines Beitritts Rotchinas zur UNO zu bleiben. Rogers forderte Japan auch auf, seinen Wirtschaftsverkehr weiter zu liberalisieren und Investierungen zu erleichtern.
TADELSANTRAG IM ISRAELISCHEN PARLAMENT
Jerusalem — Ein Tadelsantrag in der Knesset (israelisches Parlament) als Protest gegen eine Spende von nahezu 2 000 Rand an die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) ist an den außenpolitischen und Sicherheitsausschuss des Parlaments weitergeleitet. Ehe dieser Beschluss jedoch gefasst wurde, diskutierte die Knesset den Tadelsantrag des Abgeordneten Eliezer Shostak (Freie Zentrumspartei), der diese Aktion der israelischen Regierung als unverantwortlich bezeichnete. Er wies darauf hin, dass die OAU konsequent eine antiisraelische Haltung eingenommen habe. Das einzige Ergebnis dieser Spende sei die Verärgerung Südafrikas. Südafrika habe stets großes Verständnis für Israel aufgebracht, obwohl Israel die südafrikanische Regierung laufend innerhalb der Vereinten Nationen angegriffen habe.
Oshakati - Der Chef der Ovamboexekutive Oshona Shiimi erklärte in Oshakati vor Auslandskorrespondenten, die Ovambos würden in einer Volksabstimmung die Einmischung der Vereinten Nationen zurückweisen und sich für eine fortgesetzte Verwaltung durch Südafrika aussprechen. Oshona Shiimi sprach vor 13 Auslandskorrespondenten, die zurzeit die nördlichen Bantugebiete Südwestafrikas auf Einladung des südafrikanischen Außenministeriums besuchen.
Eine Volksabstimmung war kürzlich von der südafrikanischen Regierung im Zuge des Verfahrens vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag vorgeschlagen worden.
Oshona Shiimi erklärte, dass die UNO-Mitglieder, die Südafrikas Administration kritisieren, weder Süd- noch Südwestafrika kennen. Ihre Kritik sei falsch. Er wies Anschuldigungen der Vereinten Nationen, dass die Einwohner Südwestafrikas unterdrückt oder versklavt seien und an Hunger und Krankheiten wegen Mangels an Nahrungsmitteln und Medikamenten litten, zurück.
RATSCHLÄGE FÜR TOURISTEN
Windhoek — Ein Tourist aus Wien beklagte sich vor seinem Abflug über gewisse zu hohe Preise in Südwestafrika. Der Tourist, der im Nebenberuf freier Journalist ist, meinte, dass die Propaganda gegen Südafrika im Ausland im Wesentlichen ungerechtfertigt sei, dass er Südwestafrika jedoch nur bedingt empfehlen könne, weil seine Landsleute nicht so hohe Preise, wie sie hier zum Teil gefordert werden, bezahlen könnten. Um das Land kennenzulernen, müsse man große Strecken zurücklegen, und die Preise für diese Safaris seien nach seinen Erfahrungen zu hoch. Der Tourist bezog sich auf zwei Touren mit einem Safari-Unternehmen. Die eine führte zur Etoscha-Pfanne, die andere nach Swakopmund mit vier Übernachtungen in einem Pontok in Wlotzka’s Baken, die keineswegs die Begeisterung des Wieners fanden. Die Preise klangen in der Tat phantastisch.
LETZTE MELDUNG
London — Antiapartheid-Demonstranten warfen heute eine Bombe, aus der farbiger Rauch aufstieg, und Tomaten gegen das Auto des südafrikanischen Verteidigungsministers P. W. Botha, als dieser einen Besuch im Verteidigungsministerium machen wollte. Der Minister wurde nicht getroffen. Die Bombe kam unter das Auto zu liegen. Minister Botha sprang aus dem Wagen heraus und wurde von Beamten und Polizisten ins Ministerium geleitet. Zwei Demonstranten — es waren etwa 60 — wurden verhaftet, darunter eine Frau, die angeblich die Bombe geworfen hat. Die Demonstranten befanden sich außerhalb des Ministeriums mit Banneraufschriften: „Schließt Euch den jungen Kommunisten an“. Unter den Demonstranten befand sich das liberale Unterhausmitglied David Steel, früherer Vorsitzender der Antiapartheidsbewegung.
KURZ BERICHTET
Kalkutta — Mit Medikamenten beladene Transportflugzeuge aus fünf verschiedenen Ländern — darunter die Bundesrepublik, USA und UdSSR — trafen am Mittwoch in Kalkutta ein. In erster Linie sollen die in großen Mengen zur Verfügung gestellten Impfstoffe aus Australien und Großbritannien in die von Cholera verseuchten Gebiete Westbengalens und andere Seuchenherde geschafft werden. Inzwischen hat die indische Regierung mit der Evakuierung der Flüchtlinge des sich besonders in diesen Gebieten konzentrierenden Flüchtlingsstroms aus Ostpakistan begonnen. Allein in diesen von Journalisten als „Todeszone“ bezeichneten Regionen hat die Cholera über 2 000 Leben gefordert.
Nairobi — Ausbrüche von Cholera in dem nordwestlichen Turkana-Distrikt von Kenia haben über die vergangenen Tage 16 Menschenleben gefordert. Als Infektionsträger werden frei über die Grenze wechselnde Stammesangehörige aus dem bereits infizierten Somalia angegeben.
OKINAWA WIRD WIEDER JAPANISCH
Paris — Die Insel Okinawa, die im Laufe des Zweiten Weltkrieges von den Amerikanern besetzt und als wichtigster Luft- und Marinestützpunkt im Pazifischen Ozean ausgebaut worden war, wird am 17. Juli wieder an Japan zurückgegeben. Das Abkommen ist auf der amerikanischen Botschaft in Paris nach einer letzten zweistündigen Verhandlung zwischen dem amerikanischen Außenminister William P. Rogers und dem japanischen Außenminister Kiishi Aichi am Mittwoch geschlossen worden. Die Unterzeichnung des Vertrags findet auf modernste Art statt: die Unterschriften werden während einer durch einen Satelliten übertragenen Zeremonie gleichzeitig in Washington und Tokio auf das Dokument gesetzt. Zwischen Rogers und Aichi wurde zudem vereinbart, in naher Konsultation über das Problem eines Beitritts Rotchinas zur UNO zu bleiben. Rogers forderte Japan auch auf, seinen Wirtschaftsverkehr weiter zu liberalisieren und Investierungen zu erleichtern.
TADELSANTRAG IM ISRAELISCHEN PARLAMENT
Jerusalem — Ein Tadelsantrag in der Knesset (israelisches Parlament) als Protest gegen eine Spende von nahezu 2 000 Rand an die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) ist an den außenpolitischen und Sicherheitsausschuss des Parlaments weitergeleitet. Ehe dieser Beschluss jedoch gefasst wurde, diskutierte die Knesset den Tadelsantrag des Abgeordneten Eliezer Shostak (Freie Zentrumspartei), der diese Aktion der israelischen Regierung als unverantwortlich bezeichnete. Er wies darauf hin, dass die OAU konsequent eine antiisraelische Haltung eingenommen habe. Das einzige Ergebnis dieser Spende sei die Verärgerung Südafrikas. Südafrika habe stets großes Verständnis für Israel aufgebracht, obwohl Israel die südafrikanische Regierung laufend innerhalb der Vereinten Nationen angegriffen habe.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen