Vor 50 Jahren
5. Dezember 1967
Zuversicht für Patient Washkansky
Der Rekonvalezent macht bisher noch befriedigende Fortschritte – Die kritische Zeit tritt nach den nächsten etwas sieben Tagen ein – Weltweites Echo auf eine epochemachende Leistung in der Medizin
Kapstadt (AZ) – Eine bessere Teamarbeit hat es wahrscheinlich noch nie gegeben. Eine Ausnahme war vielleicht die Invansion der Normandie. Das war der Kommentar von Prof. Dr. Chris Barnard in einem kurzen Rundfunkkommentar zu der welthistorischen Herztransplantation, die in der Nacht zum Sonntag im Groote-Schuur-Krankenhaus in Kapstadt unter seiner Leitung von einem Team von 30 Ärzten, Narkotiseuren und Assistenten durchgeführt worden war. Der 56jährige Kapstädter Geschäftsmann Louis Washkansky war der Patient, dem das eigene Herz genommen und durch das Herz einer 24jährigen Kapstädterin, die am Samstag den Verletzungen nach einem Unfall erlag, ersetzt wurde.
Etwas 30 Mitglieder des Krankenhauspersonals hätten 24 Stunden am Tag Bereitschaftsdienst geleistet und selbst ihr Wochenende geopfert, nur weil man auf einen Anruf wartete, der die Nachricht von einem geeigneten „Herzspender“ bringen würde. Am Samstagabend sei er telefonisch benachrichtig worden, so erzählte Prof. Barnard, daß eine junge Frau bei einem Unfall so ernst verletzt worden sei, daß sie innerhalb der nächsten Stunden sterben werde. Nachdem Prof. M. C. Botha einen Vergleich der Blutgruppen angestellt hatte und diese übereinstimmten, beschloß man die Operation. Innerhalb von zehn Minuten waren sämtliche Vorbereitungen getroffen, und das Ärzteteam stand mit seinen Assistenten bereit. Die Teamarbait sei phantastisch gewesen.
Prof. Barnard schilderte dann kurz die beiden Operationen. Die Funktionen von Washkanskys Herz wurden im Laufe der Operation von einer Herz-Lungen-Maschine übernommen. „Es war ein überwältigender Augenblick, als das neue Herz in unserem Patienten zu schlagen begann. Wir lachten alle spontan. Als wir ihn etwa fünf Stunden nach der Operation fragten, ob er Schmerzen habe, bejahte er die Frage“, berichtete Prof. Barnard weiter. Über die angewandte Technik sagte der Chirurg, daß gewisse Methoden gewisse Methoden wohl auch in anderen Krankenhäusern angewendet werden, die meisten aber von den Kapstädter Ärzten in ihren Laboratorien entwickelt worden seien.
Prof. Barnard, Direktor des Chirurgischen Forschungsinstituts der Universität Kapstadt, hat bereits vor drei Jahren prophezeit, daß eine menschliche Herztransplantation möglich sein werde. Der inzwischen 44jährigen Chirurg sagte damals in Port Elizabeth: „Ich weiß nicht wann, aber die Zeit wird kommen.“ Inzwischen verlautet aus dem Groote-Schuur-Krankenhaus, daß es Washkansky schon wieder wesentlich besser gehe. Mit seinen Ärzten konnte er gestern bereits einige Worte wechseln.
Die Herztransplantation wurde bereits vor drei Wochen beschlossen. Da man aber gewisse Gewebefaktoren berücksichtigen mußte, war es notwendig auf einen geeigneten „Herzspender“ zu warten, erklärte Prof. Dr. M. C. Botha. Die Herztransplantation sei der Höhepunkt zehnjähriger intensiver Forschungsarbeit. Eines der wichtigsten Projekte, das gleichzeitig auch die Grundlage der Herztransplantation bildete, waren sie serologischen Untersuchungen, die durchgeführt werden mußten, um die Reaktionen eines menschlichen Körpers gegenüber einem fremden Organ bestimmen zu können. Es ist eine bekannt Tatsache, daß der menschliche Körper sich gegen fremde Organe wehrt.
5. Dezember 1967
Am Rande der großen Tat
Kapstadt (AZ) – Der 36jährige Frederik Andrew Prins von Rosebank in Kapstadt mußte sich am Montag im im Kapstädter Magistratsgericht wegen Totschlags und Trunkenheit am Steuer verantworten. Prins wird vorgeworfen, daß er die Schuld an dem Unfall in Woodstock trage, bei dem Myrtle Ann Darvall und deren 25jährige Tochter Denise Ann Darvall tödlich verunglückten. Die Mutter wurde auf der Stelle getötet, ihre Tochter erlag später im Groote-Schuur-Krankenhaus ihren Verletzungen.
Mit der Zustimmung ihres Vaters wurde ihr Herz für die erste Herztransplantation in der Geschichte der Medizin verwendet.
Das Verfahren gegen Prins ist auf den 21. Dezember vertagt worden. Er wurde am Samstag gegen eine Kaution von 50 Rand freigelassen.
Zuversicht für Patient Washkansky
Der Rekonvalezent macht bisher noch befriedigende Fortschritte – Die kritische Zeit tritt nach den nächsten etwas sieben Tagen ein – Weltweites Echo auf eine epochemachende Leistung in der Medizin
Kapstadt (AZ) – Eine bessere Teamarbeit hat es wahrscheinlich noch nie gegeben. Eine Ausnahme war vielleicht die Invansion der Normandie. Das war der Kommentar von Prof. Dr. Chris Barnard in einem kurzen Rundfunkkommentar zu der welthistorischen Herztransplantation, die in der Nacht zum Sonntag im Groote-Schuur-Krankenhaus in Kapstadt unter seiner Leitung von einem Team von 30 Ärzten, Narkotiseuren und Assistenten durchgeführt worden war. Der 56jährige Kapstädter Geschäftsmann Louis Washkansky war der Patient, dem das eigene Herz genommen und durch das Herz einer 24jährigen Kapstädterin, die am Samstag den Verletzungen nach einem Unfall erlag, ersetzt wurde.
Etwas 30 Mitglieder des Krankenhauspersonals hätten 24 Stunden am Tag Bereitschaftsdienst geleistet und selbst ihr Wochenende geopfert, nur weil man auf einen Anruf wartete, der die Nachricht von einem geeigneten „Herzspender“ bringen würde. Am Samstagabend sei er telefonisch benachrichtig worden, so erzählte Prof. Barnard, daß eine junge Frau bei einem Unfall so ernst verletzt worden sei, daß sie innerhalb der nächsten Stunden sterben werde. Nachdem Prof. M. C. Botha einen Vergleich der Blutgruppen angestellt hatte und diese übereinstimmten, beschloß man die Operation. Innerhalb von zehn Minuten waren sämtliche Vorbereitungen getroffen, und das Ärzteteam stand mit seinen Assistenten bereit. Die Teamarbait sei phantastisch gewesen.
Prof. Barnard schilderte dann kurz die beiden Operationen. Die Funktionen von Washkanskys Herz wurden im Laufe der Operation von einer Herz-Lungen-Maschine übernommen. „Es war ein überwältigender Augenblick, als das neue Herz in unserem Patienten zu schlagen begann. Wir lachten alle spontan. Als wir ihn etwa fünf Stunden nach der Operation fragten, ob er Schmerzen habe, bejahte er die Frage“, berichtete Prof. Barnard weiter. Über die angewandte Technik sagte der Chirurg, daß gewisse Methoden gewisse Methoden wohl auch in anderen Krankenhäusern angewendet werden, die meisten aber von den Kapstädter Ärzten in ihren Laboratorien entwickelt worden seien.
Prof. Barnard, Direktor des Chirurgischen Forschungsinstituts der Universität Kapstadt, hat bereits vor drei Jahren prophezeit, daß eine menschliche Herztransplantation möglich sein werde. Der inzwischen 44jährigen Chirurg sagte damals in Port Elizabeth: „Ich weiß nicht wann, aber die Zeit wird kommen.“ Inzwischen verlautet aus dem Groote-Schuur-Krankenhaus, daß es Washkansky schon wieder wesentlich besser gehe. Mit seinen Ärzten konnte er gestern bereits einige Worte wechseln.
Die Herztransplantation wurde bereits vor drei Wochen beschlossen. Da man aber gewisse Gewebefaktoren berücksichtigen mußte, war es notwendig auf einen geeigneten „Herzspender“ zu warten, erklärte Prof. Dr. M. C. Botha. Die Herztransplantation sei der Höhepunkt zehnjähriger intensiver Forschungsarbeit. Eines der wichtigsten Projekte, das gleichzeitig auch die Grundlage der Herztransplantation bildete, waren sie serologischen Untersuchungen, die durchgeführt werden mußten, um die Reaktionen eines menschlichen Körpers gegenüber einem fremden Organ bestimmen zu können. Es ist eine bekannt Tatsache, daß der menschliche Körper sich gegen fremde Organe wehrt.
5. Dezember 1967
Am Rande der großen Tat
Kapstadt (AZ) – Der 36jährige Frederik Andrew Prins von Rosebank in Kapstadt mußte sich am Montag im im Kapstädter Magistratsgericht wegen Totschlags und Trunkenheit am Steuer verantworten. Prins wird vorgeworfen, daß er die Schuld an dem Unfall in Woodstock trage, bei dem Myrtle Ann Darvall und deren 25jährige Tochter Denise Ann Darvall tödlich verunglückten. Die Mutter wurde auf der Stelle getötet, ihre Tochter erlag später im Groote-Schuur-Krankenhaus ihren Verletzungen.
Mit der Zustimmung ihres Vaters wurde ihr Herz für die erste Herztransplantation in der Geschichte der Medizin verwendet.
Das Verfahren gegen Prins ist auf den 21. Dezember vertagt worden. Er wurde am Samstag gegen eine Kaution von 50 Rand freigelassen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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