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Vor 50 Jahren
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1970-07-08
Claudia Reiter
1000 RAND FÜR DEUTSCHE SCHULE WINDHOEK

Windhoek – Die Deutsche Schule Windhoek, die deutschsprachige Regierungsschule der Landeshauptstadt, hat eine Spende von 10 000 Rand für Sportanlagen erhalten. Spender ist Hermann Ohlthaver, Mitbegründer der Firma Ohlthaver & List. Hermann Ohlthaver lebt seit vielen Jahren in Johannesburg. Hermann Ohlthaver hat dem Schulleiter, F. Wagner, einen Scheck über 10 000 Rand übersandt. Der Wunsch des Spenders ist, dass der Betrag für Sportanlagen verwendet wird.

In Windhoek macht man sich Gedanken, wie man die Spende am zweckentsprechendsten verwenden kann. Es ist bereits an den Bau eines Schwimmbades für die deutsch-sprachige Regierungsschule gedacht worden. In diesem Fall müsste der Betrag, den Hermann Ohlthaver zur Verfügung gestellt hat, allerdings noch angehoben werden.

LUFTPIRATEN WAREN TERRORISTEN

Rio de Janeiro — Wie aus einer am Donnerstagabend veröffentlichten brasilianischen Regierungserklärung hervorgeht, soll es sich bei den vier Luftpiraten, deren gestriger Versuch, ein Verkehrsflugzeug der Cruzeiro-Do-Sul-Gesellschaft nach Kuba zu entführen, durch das geistesgegenwärtige Eingreifen der Polizei verhindert werden konnte, um brasilianische Exil-Guerillas handeln. Mit der Entführung der Maschine und ihrer 34 Insassen hatten die Luftpiraten — drei Männer und eine Frau — die brasilianische Regierung zu einer ultimativen Freilassung von 40 politischen Häftlingen zwingen wollen. Die Fluggäste sollten als Geiseln entführt werden.

Die Forderungen der Guerillas, waren in einem Brief niedergelegt, der kurz nach erfolgter Entführung geöffnet und über Rundfunk ausgestrahlt werden sollte. Das Eingreifen der Polizei erfolgte jedoch, nachdem die brasilianische Regierung den Entschluss gefasst hatte, den Forderungen von subversiven Elementen künftig nicht mehr nachzugeben und radikal gegen Terroristen-Organisationen vorzugehen, und einer Wiederholung von Entführungsvorfällen. wie im Fall des deutschen Botschafters Ehrenfried von Holleben vorzubeugen.

WIEDER EIN GROSSER DIAMANTENDIEBSTAHL

Windhoek — Einen zweiten großen Diamantendiebstahl hat die Polizei Oranjemund aufgedeckt. Das gab Oberst J. H. Loots, der Leiter der Kriminalpolizei Südwestafrikas, heute Vormittag bekannt. Insgesamt Vier Bantus wurden im Zusammenhang mit diesem Diamantendiebstahl verhaftet und werden sich demnächst vor Gericht zu verantworten haben. Am Dienstag wurde ein Bantu wegert des Diebstahls von 5 550 Diamanten mit einem Gewicht von 4 119 Karat in Oranjemund verhaftet. Der Wert dieser Diamanten wurde von Oberst Loots mit 185 315 Rand, angegeben. Die Diamanten sollen über einen längeren Zeitraum gestohlen worden sein. Sie wurden alle von der Polizei sichergestellt.

An demselben Tag wurde ein weiterer Bantu ebenfalls wegen des illegalen Besitzes von Diamanten verhaftet. Bei ihm fand die Polizei 1 052 Diamanten mit einem Gewicht von 860 Karat. Oberst Loots sagte, der Wert dieser Diamanten sei noch nicht bestimmt worden.

Außerdem verhaftete die Polizei am Dienstag noch zwei Bantus in Oranjemund. Bei ihnen wurden 2 135 Diamanten mit einem Wert von 1 730 Karat gefunden, deren Wert noch nicht bekannt ist.

SONDERSITZUNG UND PRESSEERKLÄRUNG

Swakopmund — Der Swakopmunder Stadtrat hat vorgestern und gestern Sondersitzungen im Zusammenhang mit der Schwimmbad-Affäre abgehalten. Eine Presseerklärung wurde auf der Sitzung verabschiedet, die gestern Vormittag in Swakopmund stattfand. Die Erklärung sollte der AZ per Eilbrief zugestellt worden sein, traf jedoch bis zum Redaktionsschluss nicht ein.

Der Swakopmunder Stadtrat bekräftigt in der Erklärung seinen Beschluss vom 23. Dezember 1969 über die Beauftragung der Firma Dillinger mit dem Bau des Schwimmbades im Werte von 838 000 Rand. Die Erklärung führt anschließend die Einzelheiten über das Bauprojekt an, bestätigt jedoch gleichzeitig, dass es sich bei dem Schwimmbad mit olympischen Ausmaßen laut früherem Ratsbeschluss um ein Süßwasserbad handele. Untersuchungen sollen über die Möglichkeit, das Bad mit Salzwasser zu füllen, angestellt werden.

Der größere Teil der Erklärung des Swakopmunder Stadtrates befallt sich, soweit die AZ bisher feststellen konnte, mit Beschuldigungen der Presse, insbesondere der Allgemeinen Zeitung.

Die Presse wird der falschen Berichterstattung in der Angelegenheit bezichtigt. Soweit bekannt, wurde die Frage, warum kein Tender für den Bau des Schwimmbades ausgegeben wurde, in der Erklärung des Rates nicht berührt.

PORTUGAL-STREIT MIT DEM PAPST BEIGELEGT

Lissabon — Der portugiesische Ministerpräsident, Professor Marcello Caetano, erklärte in Lissabon, dass die Be-ziehungen zwischen Portugal und dem Vatikan wieder zu dem Zustand bisheriger Freundlichkeit zurückgekehrt seien. Eine Audienz, die der Papst Ende Juni drei Guerillaführern gewahrt hatte, führte zu der Überreichung einer Protestnote der portugiesischen Regierung im Vatikan. Die Angelegenheit, so sagte Prof. Caetano, sei inzwischen vollständig und befriedigend geklärt. Damit verkündete Portugals Ministerpräsident das Ende des kurzen aber scharfen Streites mit dem Heiligen Stuhl über die Audienz.

Prof. Caetano gab bekannt, die portugiesische Regierung habe soeben eine Note vom Vatikan erhalten, in der erläutert werde, dass „überhaupt nichts Politisches“ mit der Audienz verbunden gewesen sei. In der Note werde erklärt Papst Paul habe die drei Männer — Amilcar Cabral, Marceline Dos Santos und Agostiriho Neto Katholiken und nicht als Rebellenführer empfangen.

URANKÄUFE ZULÄSSIG

London — Das britische Außenministerium leugnete gestern, dass ein Vertrag Ober Urankaufe aus Südwestafrika gegen irgendeine Resolution des Weitsicherheitsrates verstoße. In der Erklärung des Außenministeriums wird hinzugefügt, dass England eine wirtschaftliche Konfrontation mit Südafrika nicht in Erwägung ziehen könne.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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