Vor 50 Jahren

NUR JEDER DRITTE FLIEGT MIT SAL

Windhoek – SAL-Wirtschaftsdirektor N. S. Louw, der sich zur Zeit mit einem Stab von führenden Beamten der südafrikanischen Luftfahrt in Windhoek aufhält, gab gestern bekannt, dass 1969 nur 33,9 Prozent aller Passagiere aus Südwestafrika mit den Übersee-Flugzeugen der südafrikanischen Luftreederei geflogen sind. In der Zwischenzeit ist eine Besserung eingetreten. Die Vergleichszahl für ganz Südafrika liegt wesentlich unter der Südwester Ziffer, nämlich bei nur 23 Prozent. N. S. Louw appellierte in einer Ansprache an prominente Windhoeker Geschäftsleute, die nationale südafrikanische Fluggesellschaft zu unterstützen.

Louw betonte, dass SAL die südafrikanische Flagge in vielen Teilen der Welt hochhalte und erhebliche Ausgaben für Publizität zugunsten Südafrikas im Ausland mache. In der gegenwärtigen politischen Situation sei es äußerst wichtig, die südafrikanische Fluggesellschaft zu unterstützen. Louw verwies auf die Möglichkeit, dass ausländische Fluglinien dem Druck afrikanischer Staaten nachgeben und ihre Flugverbindungen mit Südafrika einstellen. SAL müsse unter allen Umständen in der Lage sein, die Verbindung zum Ausland aufrechtzuerhalten.

POLIZISTEN DEMONSTRIERTEN

Frankfurt/Düsseldorf — Die „Öffentliche Sicherheit“, symbolisiert durch einen schwarzen Sarg, trugen 4 500 Polizeibeamte bei einem Demonstrationsmarsch durch Frankfurt zu Grabe. Der Marsch und die anschließende Protestkundgebung brachten die steigende Unruhe unter den Polizeibeamten im ganzen Bundesgebiet zum Ausdruck. In Düsseldorf hat die Gewerkschaft der Polizei (GDP) alle Polizeibeamten dazu aufgerufen, am 27. Oktober bei einer „Denkpause“ die übliche Arbeit ruhen zu lassen. Nur dringende Aufgaben sollen erledigt werden.

TITOS UNTERREDUNG MIT BRANDT

Bonn — Bundeskanzler Willy Brandt und Jugoslawiens Staatschef, Josip Broz Tito erzielten am 11. Oktober bei einem kurzen Zusammentreffen auf deutschem Boden Einigung darüber, dass eine europäische Sicherheitskonferenz sorgfältig vorbereitet werden müsse. Sie dürfe keine „Propaganda-Veranstaltung“ werden, sondern müsse zu praktischen Ergebnissen führen. Das teilte Brandt nach mehrstündigen Besprechungen mit, die er — zum Teil unter vier Augen — in Schloss Röttgen zwischen Köln und Bonn mit dem jugoslawischen Staatschef geführt hatte.

Nach den Worten Brandts hat Tito den Abschluss des Moskauer Vertrages zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion als hochwichtig bezeichnet und das beabsichtigte Abkommen mit Warschau begrüßt. In den Besprechungen sei auch die Berlin-Frage eingehend erörtert worden.

ÄGYPTENS MINISTERPRÄSIDENT

Kairo – Dr. Mahmoud-Fawzi ist von der einzigen Partei Ägyptens, der Arabischen Sozialistischen Union, zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Die Nominierung wurde vom Präsidenten Sadat bekanntgegeben. Sadat und Fawzi teilen sich in der Staatsführung, die Nasser allein in den Händen hatte. Sadat hat sich gegen eine Ein-Mann-Regierung ausgesprochen; er benötige Experten um sich, um die Staatsgeschäfte zu führen.

Dr. Fawzi begann seine Laufbahn als Vizekonsul in New Orleans. Er steht schon seit einem halben Jahrhundert in Ägyptens diplomatischen und Regierungsdiensten. Es heißt, dass er im Westen und Osten gleiches Ansehen genieße.

MASSENMORD IN KALIFORNIEN

Santa Cruz (Kalifornien) — Die kalifornische Polizei untersucht zurzeit einen bizarren Massenmord, dem am Dienstagabend ein wohlhabender Augenarzt, dessen Frau und beide Kinder wie auch eine Privatsekretärin zum Opfer fielen. Nach Angaben eines Polizeisprechers seien alle Ermordeten durch aus nächster Nähe in die Rücken der Opfer abgefeuerte Schüsse getötet worden. Anschließend hatten die. Mörder das Haus des Arztes angesteckt und sich unerkannt davongemacht. Bei Ankunft der Feuerwehr fanden Beamte die an Händen und Füßen gefesselten Leichen der Ermordeten in einem angrenzenden Schwimmbad. Die ganze Szene habe nach Aussagen eines Polizisten das Bild einer regelrechten Exekution geboten.

Von den Tätern ist keine Note oder Nachricht zurückgelassen worden. Die Polizei ist sich völlig im Unklaren über etwaige Motive der Täter.

LASERWAFFE FÜR FLUGZEUGE

Washington — Laser-Waffenstrahlen will das Forschungslabor der amerikanischen Luftwaffe bald für den Einsatz von Flugzeug gegen Flugzeug erproben. Waffen dieser Gattung sollen demnächst in den amerikanischen Düsenjägern vom Typ F 15 eingebaut werden.

FÜNF TOTE

Melbourne — Der Zusammenstoß eines Rettungsflugzeugs mit einem Hubschrauber mitten in der Luft über einem Vorort Melbournes forderte am Montag das Leben von fünf Personen. Obwohl kurz nach dem Zusammenstoß zahlreiche Wrackteile auf den dichtbesiedelten Vorort niedergingen, kamen keine weiteren Personen zu Schaden. Sachverständige führen den Unfall auf einen Navigationsfehler einer der beiden Flugzeugbesatzungen zurück.

RUSSISCHE KOSMONAUTEN BESUCHEN USA

Washington — Zwei russische Kosmonauten und Inhaber des Dauerflugweltrekords, Generalmajor Andrian Nikolajew und sein Flugingenieur Vitali, sind am Montag zu einer 10-tägigen Goodwill-Reise in Washington eingetroffen. Im Laufe ihres Aufenthalts werden die beiden Raumfahrer verschiedenen amerikanischen Raketen- und Raumfahrtzentren einen Besuch abstatten.