Vor 50 Jahren
1970-07-14
EIN APPELL DES GENERALKOMMISSARS
Omandongo - Vom Donnerstag bis Samstag feierten die Ovambokavangokirche und die Finnische Mission die hundertjährige Wiederkehr der Ankunft des ersten finnischen Missionars Ira Ovamboland. Monatelang hatten die Arbeiten zum Bau eines Festgeländes in Omandongo in der Nähe von Ondangwa gedauert. Die Materialkosten beliefen sich auf Ether 6 000 Rand. Rund 5 000 Festteilnehmer waren in Omandongo erschienen. Die meisten kampierten an den drei Tagen in vorbereiteten Lagern, in den gelben Finnenzelten, in Wohnwagen oder im Freien. Aus Finnland waren zahlreiche Gäste gekommen, um diesem Ereignis beizuwohnen. Auf dem Festgelände und davor waren ganze Verkaufsstraßen entstanden, in denen zahllose Waren feilgeboten wurden. Der am meisten beachtete Hohepunkt des Festes war die Rede des Generalkommissars für die Eingeborenen Der Generalkommissar appellierte zum Schluss seiner Rede an die Finnen, an die südafrikanische Regierung und das Ovambovolk, mit gemeinsamen Kräften die Entwicklung im Ovamboland zu beschleunigen. Von Seiten der Finnischen Mission wurde dieser Appell als Vertrauensbeweis der Regierung und Anerkennung der geleisteten Arbeit ausgelegt und begrüßt.
FEIERN OHNE ZWISCHENFÄLLE
Belfast — Etwa 100 000 Protestanten marschierten durch Belfast und andere Städte Nordirlands, um den Sieg Wilhelms des Eroberers -Ether die Katholiken auf dem Schlachtfeld von Boyne im Jahre 1690 zu feiern. Um Zwischenfälle mit den Katholiken zu vermeiden - es gab nur einige kleinere Störungen -, waren 11 000 britische Soldaten, 4 000 Polizisten und 3 000 Freiwillige des Ulster-Verteidigungsregimentes aufgeboten worden. Für die etwa 500 britischen und ausländischen Journalisten, die nach Ulster geströmt waren, gab, es jedoch wenig zu schreiben. Es gab auch keine Drinks, da der Alkoholausschank verboten worden war. Alle atmeten erleichtert auf, als die Paraden störungsfrei verlaufen waren.
ARABISCHER GUERILLAFÜHRER GEFALLEN
Tel Aviv — Am Freitag gelang es einer israelischen Einheit, nördlich von Hebron eine Gruppe Guerillas einzuschließen, wobei Abu Manzur, der 33-jährige Führer der Volksfront für die Befreiung Palästinas, im Hebron-Gebiet getötet wurde. Einer seiner Gruppe war verantwortlich für den Tod von zwei amerikanischen Touristen, als vor einigen Monaten ein Autobus von Guerillas angegriffen wurde: Manzur galt als einer der großen Helden der Befreiungsfront.
„RA ZWEI“ AUF BARBADOS EINGETROFFEN
Bridgetown — In nur 57 Tagen hat das Papyrusboot „Ra Zwei“ des norwegischen Forschers Thor Heyerdahl mit seiner internationalen Besatzung die Strecke quer über den Atlantik geschafft, um von Safi (Marokko) nach Barbados zu gelangen. „Ra Zwei“ ging am vergangenen Sonntag kurz vor Mitternacht vor den Barbados-Inseln vor Anker. Die Forscher haben somit soft ihrer Abfahrt am 17. Mai eine Strecke von insgesamt 5 150 Kilometer zurückgelegt.
Kurz nach seiner Ankunft erklärte der norwegische Forscher vor den zahlreich aus aller Welt erschienenen Journalisten und Reportern, dass durch seine Reise der Beweis dafür erbracht worden sei, dass selbst schon die Ägypter vor etwa 4 000 Jahren den Atlantik mit Hilfe ähnlicher Papyrusboote bezwungen haben konnten. Nach Angaben Heyerdahls soll auch die „Ra-Zwei“ in das Kon-Tiki-Museum in Oslo gebracht werden.
Bei der Ankunft in Bridgetown waren nur noch die spitz nach oben gebogenen Bug- und Heckteile des Bootes sichtbar. Die „Ra Zwei“ soll im Laufe des heutigen Tages aus dem Atlantik gehievt und anschließend an Bord eines Frachters nach Oslo gebracht werden. Heyerdahl und seine Mitfahrer werden sich mach New York begeben, wo der Norweger vor dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, U Thant, Bericht erstatten wird. Die „Ra Zwei“ hat ihre Reise über den Atlantik unter der Flagge der Vereinten Nationen zurückgelegt.
PERU ERGREIFT SICHERHEITSMASSNAHMEN
Lima — Die kürzlich durchgeführten Entführungen zahlreicher ausländischer Botschafter im lateinamerikanischen Raum haben die peruanische Regierung zur Ergreifung strengster Sicherheitsmaßnahmen veranlaßt. Obwohl seitens der Regierung bisher keine offizielle Stellungnahme erfolgte, verlautet aus unterrichteten Quellen, dass zum Schutze akkreditierter Diplomaten zusätzlich Sicherheitsbeamte und Polizisten aufgeboten worden seien. Peru selbst blieb bisher von Übergriffen dieser Art verschont.
DOCKARBEITERSTREIK VERSCHOBEN
London — Einige Stunden bevor der erste offizielle Dockarbeiterstreik seit 44 Jahren beginnen sollte, wurde der Streik verschoben, weil die Arbeitgeber ein neues Angebot unterbreitet haben, das heute auf einer Konferenz aller Hafenarbeitergewerkschaften geprüft wird. Wenn die Vertreter der 47 000 Dockarbeiter den neuen, geheim gehaltenen Vorschlag ablehnen, wird der Streik durchgeführt werden, der für die britische Wirtschaft von unermesslichem Schaden sein wird.
RÜCKKEHR BOTSCHAFTER VON HOLLEBENS
Bonn — Der Botschafter der Bundesrepublik in Brasilien, Ehrenfried von Holleben, ist am 28. Juni in Begleitung seiner Frau und seines Sohnes Wolf in Frankfurt eingetroffen. Holleben, der in Brasilien entführt und fünf Tage festgehalten worden war, erhielt einen Sonderurlaub zur Erholung. Die Entführer hatten ihn am 17. Juni freigelassen, nachdem die brasilianische Regierung 40 politische Gefangene freigegeben hatte, die nach Algerien flogen. Bei seiner Ankunft auf dem Rhein-Main-Flughafen sagte von Holleben, er sei sehr froh, nach dieser schwierigen Zeit seinen Urlaub antreten zu können.
Von Holleben vertrat die Ansicht, durch seine Entführung seien die guten deutsch-brasilianischen Beziehungen nicht gestört. Ob er seinen Posten als Botschafter in Brasilien verlassen werde, konnte der Diplomat noch nicht sagen. Er werde auf jeden Fall nach seinen“ vierwöchigen Urlaub dorthin zurückreisen. „Alles weitere ist eine Entscheidung des Auswärtigen Amtes.“
Politische Kreise in Brasilien rechnen, wie es in Rio de Janeiro hieß, nicht mehr mit der Rückkehr von Hollebens auf den Botschafterposten in Brasilien.
Bundesaußenminister Walter Scheel empfing den Botschafter am 29. Juni in“ Auswärtigen Amt zu einem ersten offiziellen Gespräch nach dessen Rückkehr nach Deutschland. Am Vorabend war Holleben Gast des Außenministers bei einem Essen in dessen Wohnung auf dem Bonner Venusberg.
Omandongo - Vom Donnerstag bis Samstag feierten die Ovambokavangokirche und die Finnische Mission die hundertjährige Wiederkehr der Ankunft des ersten finnischen Missionars Ira Ovamboland. Monatelang hatten die Arbeiten zum Bau eines Festgeländes in Omandongo in der Nähe von Ondangwa gedauert. Die Materialkosten beliefen sich auf Ether 6 000 Rand. Rund 5 000 Festteilnehmer waren in Omandongo erschienen. Die meisten kampierten an den drei Tagen in vorbereiteten Lagern, in den gelben Finnenzelten, in Wohnwagen oder im Freien. Aus Finnland waren zahlreiche Gäste gekommen, um diesem Ereignis beizuwohnen. Auf dem Festgelände und davor waren ganze Verkaufsstraßen entstanden, in denen zahllose Waren feilgeboten wurden. Der am meisten beachtete Hohepunkt des Festes war die Rede des Generalkommissars für die Eingeborenen Der Generalkommissar appellierte zum Schluss seiner Rede an die Finnen, an die südafrikanische Regierung und das Ovambovolk, mit gemeinsamen Kräften die Entwicklung im Ovamboland zu beschleunigen. Von Seiten der Finnischen Mission wurde dieser Appell als Vertrauensbeweis der Regierung und Anerkennung der geleisteten Arbeit ausgelegt und begrüßt.
FEIERN OHNE ZWISCHENFÄLLE
Belfast — Etwa 100 000 Protestanten marschierten durch Belfast und andere Städte Nordirlands, um den Sieg Wilhelms des Eroberers -Ether die Katholiken auf dem Schlachtfeld von Boyne im Jahre 1690 zu feiern. Um Zwischenfälle mit den Katholiken zu vermeiden - es gab nur einige kleinere Störungen -, waren 11 000 britische Soldaten, 4 000 Polizisten und 3 000 Freiwillige des Ulster-Verteidigungsregimentes aufgeboten worden. Für die etwa 500 britischen und ausländischen Journalisten, die nach Ulster geströmt waren, gab, es jedoch wenig zu schreiben. Es gab auch keine Drinks, da der Alkoholausschank verboten worden war. Alle atmeten erleichtert auf, als die Paraden störungsfrei verlaufen waren.
ARABISCHER GUERILLAFÜHRER GEFALLEN
Tel Aviv — Am Freitag gelang es einer israelischen Einheit, nördlich von Hebron eine Gruppe Guerillas einzuschließen, wobei Abu Manzur, der 33-jährige Führer der Volksfront für die Befreiung Palästinas, im Hebron-Gebiet getötet wurde. Einer seiner Gruppe war verantwortlich für den Tod von zwei amerikanischen Touristen, als vor einigen Monaten ein Autobus von Guerillas angegriffen wurde: Manzur galt als einer der großen Helden der Befreiungsfront.
„RA ZWEI“ AUF BARBADOS EINGETROFFEN
Bridgetown — In nur 57 Tagen hat das Papyrusboot „Ra Zwei“ des norwegischen Forschers Thor Heyerdahl mit seiner internationalen Besatzung die Strecke quer über den Atlantik geschafft, um von Safi (Marokko) nach Barbados zu gelangen. „Ra Zwei“ ging am vergangenen Sonntag kurz vor Mitternacht vor den Barbados-Inseln vor Anker. Die Forscher haben somit soft ihrer Abfahrt am 17. Mai eine Strecke von insgesamt 5 150 Kilometer zurückgelegt.
Kurz nach seiner Ankunft erklärte der norwegische Forscher vor den zahlreich aus aller Welt erschienenen Journalisten und Reportern, dass durch seine Reise der Beweis dafür erbracht worden sei, dass selbst schon die Ägypter vor etwa 4 000 Jahren den Atlantik mit Hilfe ähnlicher Papyrusboote bezwungen haben konnten. Nach Angaben Heyerdahls soll auch die „Ra-Zwei“ in das Kon-Tiki-Museum in Oslo gebracht werden.
Bei der Ankunft in Bridgetown waren nur noch die spitz nach oben gebogenen Bug- und Heckteile des Bootes sichtbar. Die „Ra Zwei“ soll im Laufe des heutigen Tages aus dem Atlantik gehievt und anschließend an Bord eines Frachters nach Oslo gebracht werden. Heyerdahl und seine Mitfahrer werden sich mach New York begeben, wo der Norweger vor dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, U Thant, Bericht erstatten wird. Die „Ra Zwei“ hat ihre Reise über den Atlantik unter der Flagge der Vereinten Nationen zurückgelegt.
PERU ERGREIFT SICHERHEITSMASSNAHMEN
Lima — Die kürzlich durchgeführten Entführungen zahlreicher ausländischer Botschafter im lateinamerikanischen Raum haben die peruanische Regierung zur Ergreifung strengster Sicherheitsmaßnahmen veranlaßt. Obwohl seitens der Regierung bisher keine offizielle Stellungnahme erfolgte, verlautet aus unterrichteten Quellen, dass zum Schutze akkreditierter Diplomaten zusätzlich Sicherheitsbeamte und Polizisten aufgeboten worden seien. Peru selbst blieb bisher von Übergriffen dieser Art verschont.
DOCKARBEITERSTREIK VERSCHOBEN
London — Einige Stunden bevor der erste offizielle Dockarbeiterstreik seit 44 Jahren beginnen sollte, wurde der Streik verschoben, weil die Arbeitgeber ein neues Angebot unterbreitet haben, das heute auf einer Konferenz aller Hafenarbeitergewerkschaften geprüft wird. Wenn die Vertreter der 47 000 Dockarbeiter den neuen, geheim gehaltenen Vorschlag ablehnen, wird der Streik durchgeführt werden, der für die britische Wirtschaft von unermesslichem Schaden sein wird.
RÜCKKEHR BOTSCHAFTER VON HOLLEBENS
Bonn — Der Botschafter der Bundesrepublik in Brasilien, Ehrenfried von Holleben, ist am 28. Juni in Begleitung seiner Frau und seines Sohnes Wolf in Frankfurt eingetroffen. Holleben, der in Brasilien entführt und fünf Tage festgehalten worden war, erhielt einen Sonderurlaub zur Erholung. Die Entführer hatten ihn am 17. Juni freigelassen, nachdem die brasilianische Regierung 40 politische Gefangene freigegeben hatte, die nach Algerien flogen. Bei seiner Ankunft auf dem Rhein-Main-Flughafen sagte von Holleben, er sei sehr froh, nach dieser schwierigen Zeit seinen Urlaub antreten zu können.
Von Holleben vertrat die Ansicht, durch seine Entführung seien die guten deutsch-brasilianischen Beziehungen nicht gestört. Ob er seinen Posten als Botschafter in Brasilien verlassen werde, konnte der Diplomat noch nicht sagen. Er werde auf jeden Fall nach seinen“ vierwöchigen Urlaub dorthin zurückreisen. „Alles weitere ist eine Entscheidung des Auswärtigen Amtes.“
Politische Kreise in Brasilien rechnen, wie es in Rio de Janeiro hieß, nicht mehr mit der Rückkehr von Hollebens auf den Botschafterposten in Brasilien.
Bundesaußenminister Walter Scheel empfing den Botschafter am 29. Juni in“ Auswärtigen Amt zu einem ersten offiziellen Gespräch nach dessen Rückkehr nach Deutschland. Am Vorabend war Holleben Gast des Außenministers bei einem Essen in dessen Wohnung auf dem Bonner Venusberg.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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