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Vor 50 Jahren
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1971-08-19
Claudia Reiter
UKW-DIENST IN SWA ZU TEUER

Windhoek - Es sei technisch absolut möglich, in Südwestafrika einen umfassenden Ultrakurzwellendienst einzuführen, aber die hohen Kosten, die damit verbunden wären, machten einen derartigen Dienst für die absehbare Zukunft unmöglich. Das erklärte Kultusminister J. P. van der Spuy, in dessen Zuständigkeitsbereich auch die südafrikanische Rundfunkgesellschaft fällt, am Dienstag vor dem außergewöhnlich gut besuchten 28. Kongress der Nationalen Partei in Südwestafrika. Ein vollständiger UKW-Dienst, der das gesamte Gebiet decken würde, erfordere nach den Worten des Ministers zunächst einen Kapitalaufwand von 35,5 Millionen Rand. Seine jährlichen Instandhaltungskosten würden 6,5 Millionen Rand betragen. Zur Bedienung eines dermaßen ausgedehnten Gebietes wären 68 UKW-Relaisstationen notwendig. Im Vergleich dazu sagte Minister van der Spuy, dass das gesamte Südafrika von 75 solcher Relaisstationen bedient werden würde, sobald das UKW-Netz dort vollendet sei.

SCHÜLERAUSTAUSCH MIT ANGOLA

Windhoek — Eine Gruppe von 14 Schülern aus Sa da Bandeira im benachbarten Angola ist am Mittwoch in Windhoek eingetroffen. Unter der Schirmherrschaft des Rotary International Club Windhoeks verbringen diese Jugendlichen im Rahmen eines Schüleraustauschprogrammes eine Woche in Südwestafrika. Am Wochenende unternehmen sie eine Fahrt über den Gamsberg-Pass und Kuiseb-Canyon an die Küste, wo sie Walvis Bay und Swakopmund besichtigen werden.

EINE FURCHTBARE UNTERREDUNG

Windhoek – Als fruchtbar bezeichnete Ministerpräsident B. J. Vorster am Mittwoch seine Unterredung mit Vertretern zweier lutherischer Kirchen in Südwestafrika. Dieses Gespräch folgte auf die kürzliche Veröffentlichung eines offenen Briefes an den Premier, in dem die Civarribo-Kavango-Kirche und die evangelisch-lutherische Kirche in Südwestafrika (Rheinische Missionskirche) sich über menschenrechtliche Aspekte und den Wunsch nach einem unilateralen Südwestafrika ausgesprochen haben. Im Anschluss an dieses Gespräch traf Ministerpräsident Vorster mit dem Chef der Owambo-Exekutive and seinen Beratern zusammen. Die Unterredung mit den Vertretern der beiden Kirchenleitungen dauerte vier Stunden und die mit der Ovambo-Exekutive eine Stunde.

WINDHOEKS BISHER GRÖSSTE LANDESAUSSTELLUNG

Windhoek — Die Windhoeker Landesausstellung im September dieses Jahres verspricht eine Messe der Rekorde — der Ausstellungsverein unter seinem Präsidenten Johann Labuschagne spricht von der bisher größten Landesausstellung in Südwestafrika überhaupt — und auf bestimmten Sektoren sogar eine Schau der Superlative zu werden. Der Verein wie auch sein Präsident geben sich äußerst optimistisch, wovon besonders die erwarteten Besucherzahlen ein beredtes Zeugnis ablegen; im Vergleich zum vergangenen Jahr, wo rund 25 000 Personen der Schau einen Besuch abstatteten, rechnet Labuschagne in diesem Jahr mit 50 000 Besuchern.

IN DER GEWALT DER TUPAMAROS

Montevideo — Einen traurigen Weltrekord kann Englands Botschafter in Montevideo, Geoffrey Jackson, für sich buchen: Der Vertreter Ihrer Britischen Majestät befindet sich länger in den Händen seiner Entführer als irgendeiner seiner Schicksalsgenossen. Das gilt nicht nur für Uruguay, sondern auch für die ganze übrige Welt.

Am 8. Januar dieses Jahres war Jackson in Montevideo von den Tupamaros auf offener Straße entführt worden. Die Stadtguerillas hatten den Dienstwagen Jacksons gestoppt und den Botschafter so schnell in ein Entführerauto verfrachtet, dass die begleitenden Wachbeamten nicht mehr zum Zuge kamen.

Seither fehlt von dem britischen Missionschef in Uruguay jede Spur. Die Behörden Uruguays konnten den Botschafter nicht wieder herbeischaffen, und London scheiterte in dem Bemühungen, Uruguays Präsidenten Jorge Pacheco Areco in diesem speziellen Fall von seiner „Hartnäckigkeit abzubringen und ihn dazu zu bewegen, mit den Tupamaros über die Freilassung Jacksons zu verhandeln.

STRAFANZEIGE GEGEN STRAUSS

München - Wegen unerlaubten Gebrauchs des bayerischen Staatswappens hat ein SPD-Abgeordneter des Landtags Strafanzeige gegen den CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauss eingereicht. Gegenstand der Anzeige von Dr. Reinhold Kaub sind, wie die SPD München weiter mitteilte, 10 000 Silbergedenkmünzen verdiente CSU-Mitglieder.



Sie zeigen auf der Rückseite des bayerischen Staatswappen, umrahmt von der Inschrift „den Soziale Union in Bayern“. Kaub verweist auf den Paragrafen 360 des Strafgesetzbuches, der den Wappengebrauch ohne ausdrückliche Ermächtigung mit einer Geldstrafe bis zu 500 Mark oder einer Freiheitsstrafe bis zu sechs Wochen bedroht.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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