Vor 50 Jahren
1971-02-04
STUDENTENUNRUHEN IN LAGOS
Lagos — Die Polizei musste im Zentrum von Lagos Barrikaden errichten, um zu verhindern, dass Studenten, die in einem Vorort und im UniversitätsgeIände Polizeiposten in Brand gesteckt hatten, in das Innere der Hauptstadt Nigerias eindringen kennten. Die Studenten protestierten und randalierten, weil am Montag zwei Studenten in der Universität Ibadan von der Polizei getötet wurden waren. Die Studenten in Lagos trieben die Polizisten zuerst so in die Enge, dass diese flüchten mussten. Einige zogen ihre Uniformen aus, damit sie nicht als Polizisten erkannt werden. In der Nacht war die Ruhe wiederhergestellt.
SAMBISCHE MINISTER VOR GERICHT
Lusaka — Das Gericht in Lusaka hat den früheren Minister für die nordöstliche Provinz, Henry Shamabanse, und den früheren Landwirtschaftsminister Munakayumbwa Sipalo von der Anklage, aus einem Regierungsfonds 24 000 Kwachas gestohlen zu haben freigesprochen, doch wird gegen sie nun die Alternativklage erhoben werden, dass sie unter Regierungsgelder bezogen hatten. Ein dritter Angeklagter muss sich wegen Beihilfe verantworten. Shamabanse war einer der vier Minister, die im November vom Präsident Kaunda entlassen worden waren, weil sie öffentliche Gelder vertan hätten. Drei dieser Minister sind wieder im Amt.
AFRIKA-SAFARI POMPIDOUS
Nouakschott — Der französische Präsident Georges Pompidou ist zu einem offiziellen Besuch in der Hauptstadt der Wüstenrepublik Mauretanien eingetroffen. Er wurde enthusiastisch empfangen. Es gab nur einen kleinen Zwischenfall, als ein Ei gegen das Auto geworfen wurde, in dem sich Pompidou und der Präsident von Mauretanien, Mokhtar Ould Daddah, befanden. Das Ei zerschellte an der Türe — es galt, wie es heißt, nicht Pompidou, sondern Daddah. Nach Mauretanien wird Pompidou während einer elftägigen Reise mit seiner Frau Senegal, die Elfenbeinküste, Kamerun und Gabun besuchen, alles ehemalige französische Kolonien. Es ist das erste Mal, dass ein Präsident der Republik Frankreich diese jetzt unabhängigen Gebiete besucht.
INDISCHE ANSCHULDIGUNGEN
Neu-Delhi — In einer Note an den pakistanischen Hochkommissar in Neu-Delhi hat das indische Außenministerium am Mittwoch Pakistan beschuldigt, „direkt“ an der Entführung des am vergangenen Samstag in Lahore zur Landung gezwungenen indischen Verkehrsflugzeugs beteiligt gewesen zu sein, indem es die beiden Luftpiraten „unterstützt und ermutigt“ hatte, Die Maschine ist am Dienstag mitsamt der Verkehrs- und Postfracht in die Luft gesprengt worden.
Aus Protest gegen die Entführung hatten sich. am Mittwochmittag Tausende von Demonstranten hauptsachlich Studenten — vor dem Sitz des Hochkommissars eingefunden. Die Note „konnte dem Hochkommissar erst überreicht wurden, nachdem die Protestler unter Einsatz von Tränengas von der Polizei auseinandergetrieben werden konnten. Bisher hat die pakistanische Regierung nicht auf die indischen Anschuldigungen reagiert.
SOFORT FARBFERNSEHEN IN SÜDAFRIKA?
Kapstadt — In Südafrika wird von vornherein Farbfernsehen eingeführt, das sich mit den modernsten Systemen Europas messen kann. Vorerst werden nur die wichtigsten Stadtgebiete der Republik damit bedient und nahezu 75 Prozent der weißen Bevölkerung des Landes dadurch erreicht. Das prophezeite Gert Yssel am Mittwoch in einem Referat zu dem Thema „Die Organisation und Kontrolle des Fernsehens in Südafrika“. Yssel ist der Leiter des Referats Personal, Planung und Automation der südafrikanischen Rundfunkgesellschaft. Er hielt einen Vortrag im Rahmen des Sommerkollegs der Universität Kapstadt. Zu Beginn seiner Ausführungen betonte Yssel, dass er seine persönliche Meinung zum Ausdruck bringe und nicht wisse, wann und ob das Fernsehen in Südafrika eingeführt werde.
UMSTELLUNG AUF COMPUTER-FAHNDUNG
Bonn/Wiesbaden — Die polizeiliche Fahndung soll mit Hilfe des Computers beschleunigt und erleichtert werden. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, wird die Ausstellung der Fahndungsberichte noch im ersten Halbjahr 1971 mit Hilfe einer Datenverarbeitungsanlage auf Elektronik umgestellt. Die Fahndungsberichte werden durch einen täglichen Änderungsdienst ergänzt. Die manuellen Fahndungskarteien alten Stils werden, abgelöst.
WIEDER SPRENGSTOFFANSCHLAG IN MÜNCHEN
München — Die Serie, von Sprengstoff-Attentaten in München reißt nicht ab. Am 28. Januar explodierte von einer Bankfiliale der bayerischen Landeshauptstadt eine sogenannte Rohrbombe. Dabei zersplitterte die Scheibe einer Eingangstür. Ein Personenwagen wurde „mittelschwer“ beschädigt.
Damit wurden bisher unbekannte Täter erneut aktiv, nachdem es der Polizei gelungen war, eine Gruppe von jungen Leuten ausfindig zu machen, die mit Brandsätzen (MolIies) in München Anschläge verübt hatten. Die Ermittlungsbehörden waren nach der Festnahme von Angehörigen dieses „Teams“ zu der Auffassung gelangt, dass für die Anschläge mit Rohrbomben eine andere Gruppe von Terroristen verantwortlich sei.
Lagos — Die Polizei musste im Zentrum von Lagos Barrikaden errichten, um zu verhindern, dass Studenten, die in einem Vorort und im UniversitätsgeIände Polizeiposten in Brand gesteckt hatten, in das Innere der Hauptstadt Nigerias eindringen kennten. Die Studenten protestierten und randalierten, weil am Montag zwei Studenten in der Universität Ibadan von der Polizei getötet wurden waren. Die Studenten in Lagos trieben die Polizisten zuerst so in die Enge, dass diese flüchten mussten. Einige zogen ihre Uniformen aus, damit sie nicht als Polizisten erkannt werden. In der Nacht war die Ruhe wiederhergestellt.
SAMBISCHE MINISTER VOR GERICHT
Lusaka — Das Gericht in Lusaka hat den früheren Minister für die nordöstliche Provinz, Henry Shamabanse, und den früheren Landwirtschaftsminister Munakayumbwa Sipalo von der Anklage, aus einem Regierungsfonds 24 000 Kwachas gestohlen zu haben freigesprochen, doch wird gegen sie nun die Alternativklage erhoben werden, dass sie unter Regierungsgelder bezogen hatten. Ein dritter Angeklagter muss sich wegen Beihilfe verantworten. Shamabanse war einer der vier Minister, die im November vom Präsident Kaunda entlassen worden waren, weil sie öffentliche Gelder vertan hätten. Drei dieser Minister sind wieder im Amt.
AFRIKA-SAFARI POMPIDOUS
Nouakschott — Der französische Präsident Georges Pompidou ist zu einem offiziellen Besuch in der Hauptstadt der Wüstenrepublik Mauretanien eingetroffen. Er wurde enthusiastisch empfangen. Es gab nur einen kleinen Zwischenfall, als ein Ei gegen das Auto geworfen wurde, in dem sich Pompidou und der Präsident von Mauretanien, Mokhtar Ould Daddah, befanden. Das Ei zerschellte an der Türe — es galt, wie es heißt, nicht Pompidou, sondern Daddah. Nach Mauretanien wird Pompidou während einer elftägigen Reise mit seiner Frau Senegal, die Elfenbeinküste, Kamerun und Gabun besuchen, alles ehemalige französische Kolonien. Es ist das erste Mal, dass ein Präsident der Republik Frankreich diese jetzt unabhängigen Gebiete besucht.
INDISCHE ANSCHULDIGUNGEN
Neu-Delhi — In einer Note an den pakistanischen Hochkommissar in Neu-Delhi hat das indische Außenministerium am Mittwoch Pakistan beschuldigt, „direkt“ an der Entführung des am vergangenen Samstag in Lahore zur Landung gezwungenen indischen Verkehrsflugzeugs beteiligt gewesen zu sein, indem es die beiden Luftpiraten „unterstützt und ermutigt“ hatte, Die Maschine ist am Dienstag mitsamt der Verkehrs- und Postfracht in die Luft gesprengt worden.
Aus Protest gegen die Entführung hatten sich. am Mittwochmittag Tausende von Demonstranten hauptsachlich Studenten — vor dem Sitz des Hochkommissars eingefunden. Die Note „konnte dem Hochkommissar erst überreicht wurden, nachdem die Protestler unter Einsatz von Tränengas von der Polizei auseinandergetrieben werden konnten. Bisher hat die pakistanische Regierung nicht auf die indischen Anschuldigungen reagiert.
SOFORT FARBFERNSEHEN IN SÜDAFRIKA?
Kapstadt — In Südafrika wird von vornherein Farbfernsehen eingeführt, das sich mit den modernsten Systemen Europas messen kann. Vorerst werden nur die wichtigsten Stadtgebiete der Republik damit bedient und nahezu 75 Prozent der weißen Bevölkerung des Landes dadurch erreicht. Das prophezeite Gert Yssel am Mittwoch in einem Referat zu dem Thema „Die Organisation und Kontrolle des Fernsehens in Südafrika“. Yssel ist der Leiter des Referats Personal, Planung und Automation der südafrikanischen Rundfunkgesellschaft. Er hielt einen Vortrag im Rahmen des Sommerkollegs der Universität Kapstadt. Zu Beginn seiner Ausführungen betonte Yssel, dass er seine persönliche Meinung zum Ausdruck bringe und nicht wisse, wann und ob das Fernsehen in Südafrika eingeführt werde.
UMSTELLUNG AUF COMPUTER-FAHNDUNG
Bonn/Wiesbaden — Die polizeiliche Fahndung soll mit Hilfe des Computers beschleunigt und erleichtert werden. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, wird die Ausstellung der Fahndungsberichte noch im ersten Halbjahr 1971 mit Hilfe einer Datenverarbeitungsanlage auf Elektronik umgestellt. Die Fahndungsberichte werden durch einen täglichen Änderungsdienst ergänzt. Die manuellen Fahndungskarteien alten Stils werden, abgelöst.
WIEDER SPRENGSTOFFANSCHLAG IN MÜNCHEN
München — Die Serie, von Sprengstoff-Attentaten in München reißt nicht ab. Am 28. Januar explodierte von einer Bankfiliale der bayerischen Landeshauptstadt eine sogenannte Rohrbombe. Dabei zersplitterte die Scheibe einer Eingangstür. Ein Personenwagen wurde „mittelschwer“ beschädigt.
Damit wurden bisher unbekannte Täter erneut aktiv, nachdem es der Polizei gelungen war, eine Gruppe von jungen Leuten ausfindig zu machen, die mit Brandsätzen (MolIies) in München Anschläge verübt hatten. Die Ermittlungsbehörden waren nach der Festnahme von Angehörigen dieses „Teams“ zu der Auffassung gelangt, dass für die Anschläge mit Rohrbomben eine andere Gruppe von Terroristen verantwortlich sei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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