Vor 50 Jahren
1970-07-21
STURMWETTER SUCHT KAPHALBINSEL HEIM
Kapstadt — Nachdem die Kapstädter Wetterbehörde am Vortage einen stetigen Fall des Barometers registriert hatte, suchte am gestrigen Montag ein heftiges Sturmwetter mit Windböen, die zeitweilig eine Geschwindigkeit von mehr als 110 Stundenkilometer erreichten, die westliche Kaphalbinsel helim und richtete dabei erhebliche Verwüstungen an. In zahlreichen Vororten Kapstadts wurden Hochspannungsmasten entwurzelt, was zuweilen zur Lahmlegung der gesamten Stromversorgung eines Ortes führte, Dächer wurden von den Häusern gerissen and unzählige Fensterscheiben eingedrückt. Anderenorts führten verheerende Regengüsse zu Überschwemmungen, in Parow mussten selbst Wohnungen geräumt werden.
Abgesehen von einigen geringfügigen Verletzungen kamen bisher keine Personen zu Schaden.
URAN-ABKOMMEN BLEIBT BESTEHEN
London — Die britische Regierung lehnt es ab, einen Verkaufsvertrag über die Lieferung von Uran durch eine Tochtergesellschaft der Rio-Tinto-Gruppe in Südwestafrika zu annullieren. Dies geht aus der Antwort auf eine Anfrage im Unterhaus hervor. Ein Labourabgeordneter fragte Sir Alec Douglas-Home, ob der Vertrag nicht gegen die UNO-Resolutionen über Südwestafrika verstoße. Sir Alec antwortete „nein“. Auf eine andere Frage, ob die britische Regierung das Recht Südafrikas anerkenne, Südwestafrika zu verwalten, antwortete der Außenminister: „Der rechtliehe Status Südwestafrikas steht immer noch in Zweifel. Solange diese Frage nicht geklärt ist, erkennt Großbritannien an,
Südafrika praktisch die De facto-Kontrolle über Südwestafrika ausübt“. Auf eine weitere Frage, ob seine Antwort nicht im Widerspruch zu den UNO-Resolutionen stünde, antwortete Sir Alec: „Es dient den Vereinten Nationen nicht, über die eigenen Grenzen hinauszugehen, besonders nicht, wenn die rechtliche Lage in Zweifel steht“.
BOTSCHAFTER IN DER WESTENTASCHE
Swakopmund - Vor einiger Zeit erschienen in verschiedenen bayerischen Zeitungen sowie im Fernsehen Ender, durch die Südafrika ins Gespräch kam, und zwar in Form einer ganz und gar nicht auf höchster Ebene erfolgten Übergabe eines attraktiven Geschenkes an den bayerischen Landwirtschaftsminister Eisenmann.
Ein Südwester und ehemaliger HPS-Schiller hatte sich längere Zeit in Bayern aufgehalten, um Zuchtmethoden und -ergebnisse des Fleckviehs — hier allgemein als Simmentaler bekannt — zu studieren. Später fungierte er für die IMEX (Deutsche Zucht- und Nutzvieh und Export-Gesellschaft) in München als „public relation officer“ nicht nur für Südafrika, sondern auch für Israel, Argentinien und Kolumbien.
Nach seiner Rückkehr nach Südafrika kaufte er im Auftrage südafrikanischer Züchter, worunter sich u.a. auch der Golf-Weitmeister Garry Player befand, wiederholt Zuchtrinder in Bayern ein. Einer dieser Auftraggeber übergab Claus Peter Massmann ein wundervolles, gegerbtes Zebrafell mit der Bitte, es einem. der Zuchtdirektoren in Bayern zu schenken und damit natürlich zu bewirken, dass dieser besonders wertvolle Tiere herausrücke.
Doch Massmann fand diese Aufgabe etwas problematisch, da es in Bayern 23 Zuchtdirektoren gibt; er überreichte daher das Zebrafell dem Staatsminister, um „mit diesem Geschenk den Dank und die Anerkennung der Republik für die Zuchterfolge auszudrücken, die in Südafrika mit Fleckvieh aus Bayern erzielt werden konnten“, and bewirkte damit eine positive „show“ für üidafrika. Ein Fleckvieh-Rindertransport passiert auf der „Krugerland“ in der nächsten Woche Walvis Bay.
BRITISCHE BEREITSCHAFT ZU WAFFENLIEFERUNGEN
London— Die britische Regierung ist bereit, „gewisse beschränkte Kategorien“, von Verteidigungswaffen zur See an Südafrika zu liefern, erklärte Außenminister Sir Alec Douglas-Home am Montag im Unterhaus. Der endgültige Beschluss werde jedoch erst nach Abschluss weiterer Konsultationen mit den Commonwealth-Ländern und nach Verhandlungen mit Südafrika gefasst werden. Nach der Erklärung Sir Alecs entspann sich eine 40 Minuten dauernde heftige Debatte, die der Außenminister mit der Erklärung schloss: „Wir haben unsere Absichten klar formuliert. Sir Alec teilte unter anderem mit, dass 14 Commonwealth-Länder noch nicht auf die Umfrage der britischen Regierung geantwortet hätten, weshalb er noch keine endgültige Antwort an Südafrika erteilen könne. In der Debatte gaben einige ihrer Zustimmung, andere ihrer Missbilligung Ausdruck. Einige Unterhausmitglieder stellten verschiedene Fragen.
Die von Sir Alec Douglas-Home verlesene Erklärung hat folgenden Wortlaut:
„Es gehört zur überragenden Aufgabe der britischen Regierung, die gegenwärtigen und künftigen strategischen Notwendigkeiten Großbritanniens ständig zu prüfen, und in diesem Zusammenhang besonders die freie Schifffahrt auf der lebenswichtigen Seeroute um das Kap der Guten Hoffnung.
Aus diesem Grunde ist das Simonstown-Abkommen abgeschlossen worden.
Kapstadt — Nachdem die Kapstädter Wetterbehörde am Vortage einen stetigen Fall des Barometers registriert hatte, suchte am gestrigen Montag ein heftiges Sturmwetter mit Windböen, die zeitweilig eine Geschwindigkeit von mehr als 110 Stundenkilometer erreichten, die westliche Kaphalbinsel helim und richtete dabei erhebliche Verwüstungen an. In zahlreichen Vororten Kapstadts wurden Hochspannungsmasten entwurzelt, was zuweilen zur Lahmlegung der gesamten Stromversorgung eines Ortes führte, Dächer wurden von den Häusern gerissen and unzählige Fensterscheiben eingedrückt. Anderenorts führten verheerende Regengüsse zu Überschwemmungen, in Parow mussten selbst Wohnungen geräumt werden.
Abgesehen von einigen geringfügigen Verletzungen kamen bisher keine Personen zu Schaden.
URAN-ABKOMMEN BLEIBT BESTEHEN
London — Die britische Regierung lehnt es ab, einen Verkaufsvertrag über die Lieferung von Uran durch eine Tochtergesellschaft der Rio-Tinto-Gruppe in Südwestafrika zu annullieren. Dies geht aus der Antwort auf eine Anfrage im Unterhaus hervor. Ein Labourabgeordneter fragte Sir Alec Douglas-Home, ob der Vertrag nicht gegen die UNO-Resolutionen über Südwestafrika verstoße. Sir Alec antwortete „nein“. Auf eine andere Frage, ob die britische Regierung das Recht Südafrikas anerkenne, Südwestafrika zu verwalten, antwortete der Außenminister: „Der rechtliehe Status Südwestafrikas steht immer noch in Zweifel. Solange diese Frage nicht geklärt ist, erkennt Großbritannien an,
Südafrika praktisch die De facto-Kontrolle über Südwestafrika ausübt“. Auf eine weitere Frage, ob seine Antwort nicht im Widerspruch zu den UNO-Resolutionen stünde, antwortete Sir Alec: „Es dient den Vereinten Nationen nicht, über die eigenen Grenzen hinauszugehen, besonders nicht, wenn die rechtliche Lage in Zweifel steht“.
BOTSCHAFTER IN DER WESTENTASCHE
Swakopmund - Vor einiger Zeit erschienen in verschiedenen bayerischen Zeitungen sowie im Fernsehen Ender, durch die Südafrika ins Gespräch kam, und zwar in Form einer ganz und gar nicht auf höchster Ebene erfolgten Übergabe eines attraktiven Geschenkes an den bayerischen Landwirtschaftsminister Eisenmann.
Ein Südwester und ehemaliger HPS-Schiller hatte sich längere Zeit in Bayern aufgehalten, um Zuchtmethoden und -ergebnisse des Fleckviehs — hier allgemein als Simmentaler bekannt — zu studieren. Später fungierte er für die IMEX (Deutsche Zucht- und Nutzvieh und Export-Gesellschaft) in München als „public relation officer“ nicht nur für Südafrika, sondern auch für Israel, Argentinien und Kolumbien.
Nach seiner Rückkehr nach Südafrika kaufte er im Auftrage südafrikanischer Züchter, worunter sich u.a. auch der Golf-Weitmeister Garry Player befand, wiederholt Zuchtrinder in Bayern ein. Einer dieser Auftraggeber übergab Claus Peter Massmann ein wundervolles, gegerbtes Zebrafell mit der Bitte, es einem. der Zuchtdirektoren in Bayern zu schenken und damit natürlich zu bewirken, dass dieser besonders wertvolle Tiere herausrücke.
Doch Massmann fand diese Aufgabe etwas problematisch, da es in Bayern 23 Zuchtdirektoren gibt; er überreichte daher das Zebrafell dem Staatsminister, um „mit diesem Geschenk den Dank und die Anerkennung der Republik für die Zuchterfolge auszudrücken, die in Südafrika mit Fleckvieh aus Bayern erzielt werden konnten“, and bewirkte damit eine positive „show“ für üidafrika. Ein Fleckvieh-Rindertransport passiert auf der „Krugerland“ in der nächsten Woche Walvis Bay.
BRITISCHE BEREITSCHAFT ZU WAFFENLIEFERUNGEN
London— Die britische Regierung ist bereit, „gewisse beschränkte Kategorien“, von Verteidigungswaffen zur See an Südafrika zu liefern, erklärte Außenminister Sir Alec Douglas-Home am Montag im Unterhaus. Der endgültige Beschluss werde jedoch erst nach Abschluss weiterer Konsultationen mit den Commonwealth-Ländern und nach Verhandlungen mit Südafrika gefasst werden. Nach der Erklärung Sir Alecs entspann sich eine 40 Minuten dauernde heftige Debatte, die der Außenminister mit der Erklärung schloss: „Wir haben unsere Absichten klar formuliert. Sir Alec teilte unter anderem mit, dass 14 Commonwealth-Länder noch nicht auf die Umfrage der britischen Regierung geantwortet hätten, weshalb er noch keine endgültige Antwort an Südafrika erteilen könne. In der Debatte gaben einige ihrer Zustimmung, andere ihrer Missbilligung Ausdruck. Einige Unterhausmitglieder stellten verschiedene Fragen.
Die von Sir Alec Douglas-Home verlesene Erklärung hat folgenden Wortlaut:
„Es gehört zur überragenden Aufgabe der britischen Regierung, die gegenwärtigen und künftigen strategischen Notwendigkeiten Großbritanniens ständig zu prüfen, und in diesem Zusammenhang besonders die freie Schifffahrt auf der lebenswichtigen Seeroute um das Kap der Guten Hoffnung.
Aus diesem Grunde ist das Simonstown-Abkommen abgeschlossen worden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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