Vor 50 Jahren
1970-11-03
SÜDWESTER ÄRZTE UND KUDUGEFAHR
Windhoek — In einem Schreiben an den Staatssekretär für Südwestafrika nimmt die berufsständische Vereinigung der Südwester Ärzte zu der Kudugefahr auf unseren Straßen Stellung. Die Ärztevereinigung bittet den Staatssekretär, das von ernster Sorge getragene Schreiben dem Administrator für Südwestafrika und der Exekutive vorzulegen.
Die Ärzte, so heißt es in dem Schreiben, hätten viel zu tun mit ernsten Verletzungen, Todesfällen und tragischen Folgeerscheinungen, „dass wir als Gruppe und Vereinigung meinen; es sollte viel mehr getan werden, um dieser unnötigen Gefahr auf unseren Straßen Einhalt zu gebieten“. Die Kudugefahr, so heißt es weiter, stehe in der Sterbeziffer auf den Südwestafrika-Straßen einzig da. Die Kudugefahr bestehe auch auf den großen Hauptstraßen.
Die Ärzte meinen weiter: „Es ist unsere bescheidene Meinung, dass Gegenmaßnahmen möglich and dringend notwendig sind.“
SAPA MIT BERICHTERSTATTUNG ZUFRIEDEN
Johannesburg — Auf die Kritik der Aligemeinen Zeitung an der Südafrikanischen Presseagentur (SAPA), die unter der Überschrift SAPA versagte völlig am 23. Oktober erschien und die sich mit der Berichterstattung aus Rundu befasste, hat SAPA eine interessante Erwiderung geschrieben. In dem Brief an die AZ heißt es, dass SAPA mit der Berichterstattung zufrieden war. Der Bericht habe einem Ereignis dieser Art entsprochen. Mehr könne von einer nationalen Nachrichtenagentur nicht erwartet werden. Es sei nicht Sache der Südafrikanischen Presseagentur, einen zeitungseigenen Korrespondentendienst zu ersetzen. Überdies verweist SAPA darauf, dass die Südwester Zeitungen normalerweise mit Nachrichten aus Südwestafrika nicht versorgt werden.
KLEINE KOALITION WILL IHR PROGRAMM DURCHSETZEN
Bonn — Die sozial-liberale Koalition in Bonn ist entschlossen, trotz der knappen Mehrheitsverhältnisse im Parlament Regierungsprogramm zu verwirklichen. Die Vorsitzenden der beiden Koalitionsparteien, Bundeskanzler Willy Brandt und Außenminister Walter Scheel, unterstrichen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zum einjährigen Bestehen der kleinen Koalition ihre Entschlossenheit, das Regierungsbündnis fortzusetzen.
Brandt betonte: „Diese Bundesregierung ist von handlungsfähig.“ Er bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen den Koalitionspartnern als gut, “räumte aber ein, dass die Mehrheit knapp sei. Doch knappe Mehrheiten seien kein; Hindernis für eine wirksame Politik. „Wir werden unsere Politik fortsetzen, mit Verantwortungsbewusstsein und Energie“, sagte der Kanzler. Der Leistungsbericht der Regierung zeige zwar auch, was noch nicht verwirklicht werden konnte, doch erfülle er ihn mit Stolz „auf das Stück Arbeit, das wir hinter uns gebracht haben“.
FRANKREICH LIEFERT 20 SCHNELLBOOTE
Bonn — Der französische Verteidigungsminister Michel Debré ist in Bonn von Bundeskanzler Willy Brandt empfangen worden. Zuvor hatten Debré und Verteidigungsminister Helmut Schmidt Abkommen über die Lieferung von 20 französischen Schnellbooten an die deutsche Marine unterzeichnet. Beim Bau dieser Schnellboote, die 800 Millionen DM kosten werden, soll die deutsche Industrie, vor allem die Werftindustrie, eine — wie es im Kommuniqué heißt — „faire Chance“ zur Beteiligung bekommen.
Der Kauf von Schnellbooten für die Bundesmarine in Frankreich ist das zweite groBe Rüstungsgeschäft, das die Franzosen mit der Bundesrepublik vereinbart haben. Im Juli war bereits der Ankauf von Strahlflugzeugen des Typs „Alpha Jet“ als Schultrainer für die deutsche Luftwaffe abgesprochen worden. Die Kosten dieses Projekts belaufen sich auf eine Milliarde DM.
KERINA KONTRA KAPUUO
New York — Mburumba Kerina und Veiue Mbaeva haben namens der South West African National United Front, die nur in New York besteht, einen Brief an den Vorsitzenden des Treuhand-Ausschusses der Generalversammlung gesandt, der sich mit der Nachfolge des verstorbenen Hererochefs Hosea Kutako befasst. Dem Brief sind Zeitungsausschnitte beigefügt, die darauf hindeuten, dass Kapuuo als Nachfolger Hosea Kutakos wenig Chancen hat, das Vertrauen alter Hereros zu gewinnen. Hieraus geht hervor, dass vor allem Kerina, der lange Jahre Vertreter Hosea Kutakos bei den Vereinten Nationen war, mit der Nachfolgerschaft Kapuuos nicht einverstanden ist und offen-bar einen anderen Nachfolger, der von Rev. B. G. Karuaera ausgewählt werden soll, vorzieht.
WAHLEN IN DEN VEREINIGTEN STAATEN
Washington – In allen 50 Staaten der USA finden heute, Dienstag, Wahlen verschiedener Art statt Der Ausgang wird als eine. Art „Referendum“ über die Politik des Präsidenten Richard, Nixon betrachtet. Es werden 35 Senatoren gewählt, alle 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses, Gouverneure in 35 Staaten, gesetzgebende Versammlungen in 45 Staaten und Tausende von lokalen Behörden. Je nachdem die Resultate ausfallen, wird die Politik der Regierung bis zur Präsidentenwahl im Jahre 1972 beeinflusst werden. Nixon hatte sich aktiv in die Wahlpropaganda eingeschaltet und dabei 22 Staaten besucht.
Nixons persönlicher Einsatz erklärt sich daraus, dass die Republikanische Partei versucht, im Kongress. die Mehrheit zu erhalten. Dazu müsste sie jedoch im Repräsentantenhaus 20. Sitze erobern, was kaum wahrscheinlich ist. Im Senat fehlen sieben Sitze, um 50:50 mit den Demokraten zu stehen. Die Republikaner haben seit 1954 nie mehr beide Hauser kontrolliert, und 1968 sah sich Nixon bei seinem Amtsantritt einem von den Republikanern beherrschten Kongress gegenüber. Im Senat sitzen jetzt 57 Demokraten und 43 Republikaner. (Es wird nur ein Drittel erneuert.) Gelänge es den Republikanern, im Senat sieben Sitze mehr zu erhalten, würden sie trotz der Zahlengleichheit die Mehrheit kontrollieren, weil Vizepräsident Agnew, der Senatspräsident ist, der Stichentscheid zufällt.
Windhoek — In einem Schreiben an den Staatssekretär für Südwestafrika nimmt die berufsständische Vereinigung der Südwester Ärzte zu der Kudugefahr auf unseren Straßen Stellung. Die Ärztevereinigung bittet den Staatssekretär, das von ernster Sorge getragene Schreiben dem Administrator für Südwestafrika und der Exekutive vorzulegen.
Die Ärzte, so heißt es in dem Schreiben, hätten viel zu tun mit ernsten Verletzungen, Todesfällen und tragischen Folgeerscheinungen, „dass wir als Gruppe und Vereinigung meinen; es sollte viel mehr getan werden, um dieser unnötigen Gefahr auf unseren Straßen Einhalt zu gebieten“. Die Kudugefahr, so heißt es weiter, stehe in der Sterbeziffer auf den Südwestafrika-Straßen einzig da. Die Kudugefahr bestehe auch auf den großen Hauptstraßen.
Die Ärzte meinen weiter: „Es ist unsere bescheidene Meinung, dass Gegenmaßnahmen möglich and dringend notwendig sind.“
SAPA MIT BERICHTERSTATTUNG ZUFRIEDEN
Johannesburg — Auf die Kritik der Aligemeinen Zeitung an der Südafrikanischen Presseagentur (SAPA), die unter der Überschrift SAPA versagte völlig am 23. Oktober erschien und die sich mit der Berichterstattung aus Rundu befasste, hat SAPA eine interessante Erwiderung geschrieben. In dem Brief an die AZ heißt es, dass SAPA mit der Berichterstattung zufrieden war. Der Bericht habe einem Ereignis dieser Art entsprochen. Mehr könne von einer nationalen Nachrichtenagentur nicht erwartet werden. Es sei nicht Sache der Südafrikanischen Presseagentur, einen zeitungseigenen Korrespondentendienst zu ersetzen. Überdies verweist SAPA darauf, dass die Südwester Zeitungen normalerweise mit Nachrichten aus Südwestafrika nicht versorgt werden.
KLEINE KOALITION WILL IHR PROGRAMM DURCHSETZEN
Bonn — Die sozial-liberale Koalition in Bonn ist entschlossen, trotz der knappen Mehrheitsverhältnisse im Parlament Regierungsprogramm zu verwirklichen. Die Vorsitzenden der beiden Koalitionsparteien, Bundeskanzler Willy Brandt und Außenminister Walter Scheel, unterstrichen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zum einjährigen Bestehen der kleinen Koalition ihre Entschlossenheit, das Regierungsbündnis fortzusetzen.
Brandt betonte: „Diese Bundesregierung ist von handlungsfähig.“ Er bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen den Koalitionspartnern als gut, “räumte aber ein, dass die Mehrheit knapp sei. Doch knappe Mehrheiten seien kein; Hindernis für eine wirksame Politik. „Wir werden unsere Politik fortsetzen, mit Verantwortungsbewusstsein und Energie“, sagte der Kanzler. Der Leistungsbericht der Regierung zeige zwar auch, was noch nicht verwirklicht werden konnte, doch erfülle er ihn mit Stolz „auf das Stück Arbeit, das wir hinter uns gebracht haben“.
FRANKREICH LIEFERT 20 SCHNELLBOOTE
Bonn — Der französische Verteidigungsminister Michel Debré ist in Bonn von Bundeskanzler Willy Brandt empfangen worden. Zuvor hatten Debré und Verteidigungsminister Helmut Schmidt Abkommen über die Lieferung von 20 französischen Schnellbooten an die deutsche Marine unterzeichnet. Beim Bau dieser Schnellboote, die 800 Millionen DM kosten werden, soll die deutsche Industrie, vor allem die Werftindustrie, eine — wie es im Kommuniqué heißt — „faire Chance“ zur Beteiligung bekommen.
Der Kauf von Schnellbooten für die Bundesmarine in Frankreich ist das zweite groBe Rüstungsgeschäft, das die Franzosen mit der Bundesrepublik vereinbart haben. Im Juli war bereits der Ankauf von Strahlflugzeugen des Typs „Alpha Jet“ als Schultrainer für die deutsche Luftwaffe abgesprochen worden. Die Kosten dieses Projekts belaufen sich auf eine Milliarde DM.
KERINA KONTRA KAPUUO
New York — Mburumba Kerina und Veiue Mbaeva haben namens der South West African National United Front, die nur in New York besteht, einen Brief an den Vorsitzenden des Treuhand-Ausschusses der Generalversammlung gesandt, der sich mit der Nachfolge des verstorbenen Hererochefs Hosea Kutako befasst. Dem Brief sind Zeitungsausschnitte beigefügt, die darauf hindeuten, dass Kapuuo als Nachfolger Hosea Kutakos wenig Chancen hat, das Vertrauen alter Hereros zu gewinnen. Hieraus geht hervor, dass vor allem Kerina, der lange Jahre Vertreter Hosea Kutakos bei den Vereinten Nationen war, mit der Nachfolgerschaft Kapuuos nicht einverstanden ist und offen-bar einen anderen Nachfolger, der von Rev. B. G. Karuaera ausgewählt werden soll, vorzieht.
WAHLEN IN DEN VEREINIGTEN STAATEN
Washington – In allen 50 Staaten der USA finden heute, Dienstag, Wahlen verschiedener Art statt Der Ausgang wird als eine. Art „Referendum“ über die Politik des Präsidenten Richard, Nixon betrachtet. Es werden 35 Senatoren gewählt, alle 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses, Gouverneure in 35 Staaten, gesetzgebende Versammlungen in 45 Staaten und Tausende von lokalen Behörden. Je nachdem die Resultate ausfallen, wird die Politik der Regierung bis zur Präsidentenwahl im Jahre 1972 beeinflusst werden. Nixon hatte sich aktiv in die Wahlpropaganda eingeschaltet und dabei 22 Staaten besucht.
Nixons persönlicher Einsatz erklärt sich daraus, dass die Republikanische Partei versucht, im Kongress. die Mehrheit zu erhalten. Dazu müsste sie jedoch im Repräsentantenhaus 20. Sitze erobern, was kaum wahrscheinlich ist. Im Senat fehlen sieben Sitze, um 50:50 mit den Demokraten zu stehen. Die Republikaner haben seit 1954 nie mehr beide Hauser kontrolliert, und 1968 sah sich Nixon bei seinem Amtsantritt einem von den Republikanern beherrschten Kongress gegenüber. Im Senat sitzen jetzt 57 Demokraten und 43 Republikaner. (Es wird nur ein Drittel erneuert.) Gelänge es den Republikanern, im Senat sieben Sitze mehr zu erhalten, würden sie trotz der Zahlengleichheit die Mehrheit kontrollieren, weil Vizepräsident Agnew, der Senatspräsident ist, der Stichentscheid zufällt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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