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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1971-04-14
Claudia Reiter
WIEDER KARNEVAL IN TSUMEB

Tsumeb — Nach einer Pause von neun Jahren wird die Minenstadt Tsumeb 1971 wieder im Zeichen eines eigenen Karnevals stehen. Der ortsansässige Lions International Club hat unter Leitung seines Präsidenten Fritz Kaufmann die Initiative ergriffen und mit den Vorbereitungen für das Narrenfest begonnen. Der Tsumeber Karneval mit Schunkelabend und Maskenball ist für den 5. und 6. August im großen Saal des Tsumeb Corporation Clubs geplant. Fritz Kaufmann versicherte der AZ, daß 600 Menschen in diesem Saal Platz haben.

NERVENGAS AUF ANGOLANISCHES DORF

Luanda — Ein nicht identifiziertes Flugzeug besprühte ein angolanisches Dorf etwa 50 Meilen von der sambischen. Grenze entfernt mit einem Nervengas. Etwa 50 Personen zeigten anschließend Gesundheitsstörungen, die sich in Zittern und Lähmungserscheinungen bemerkbar machten. Eine Untersuchungskommission ist von Luanda aus in Marsch gesetzt worden. Die portugiesische Regierung in Lissabon bestätigte den Zwischenfall.

Am gleichen Tag, an dem sich der Zwischenfall in Ost-Angola ereignete, beschuldigten die Vereinten Nationen Portugal, chemische Kampfstoffe gegen Terroristen in Angola zu verwenden. Der UNO-Ausschuss gegen den Kolonialismus forderte Portugal in einer Resolution, die mit 18 Stimmen angenommen wurde, auf, den Einsatz von Kampfstoffen sofort zu beenden. Bei der Abstimmung enthielt sich Schweden der Stimme.

BEISETZUNG STRAWINSKYS

Venedig - Der russische Komponist Igor Strawinsky, der letzte Woche in New York im Alter von 88 Jahren gestorben ist, wird heute, Mittwoch, im russisch-orthodoxen Teil des Friedhofes von San Michele (kleine Insel in der Lagune von Venedig) beigesetzt werden. Sein Grab wird sich in der Nähe des Grabes von Serge Diaghilew befinden, der einst mit der Aufführung der Ballette „Feuervogel“, „Petruschka“ und „Sacre du printemps“ (Frühlingopfer) den Weltruf Strawinskys begründete. Bei der Trauerfeier, die am Samstag in New York abgehalten wurde, waren unter anderem der Dirigent Leopold Stokowski, der Violinist Isaac Stern der Pianist Arthur Rubinstein und die Sopranistin Marilyn Home neben dem Impresario Sol Hurok und Strawinskys Witwe — die frühere Vera de Gossett — anwesend.

ABSCHAFFUNG DER FILMZENSUR

Zürich — Der Kanton Zürich — der am stärksten bevölkerte Kanton der Schweiz — hat die Filmzensur abgeschafft. Das neue Filmgesetz trat am 1. April in Kraft. Danach sind alle Filme frei und können von Personen, die über 16 Jahre alt sind, ohne jede Einschränkung gesehen werden.

Gegen den erbitterten Widerstand einzelner Konservativer hat auch der Große Rat des Kantons Luzern mit großer Mehrheit beschlossen, die viel kritisierte Filmzensur abzuschaffen und das Zutrittsalter zu den Kinos von 18 auf 16 Jahre herabzusetzen.

LAVASTRÖME ZERSTÖRTEN OBSERVATORIUM

Caoania (Sizilien) - Lavaströme aus dem seit sieben Tagen wieder aktiven Ätna-Vulkan haben gestern ein Jahrhunderte altes an den Hängen des Ätnas gelegenes Observatorium in Asche gelegt. Die Lavaströme, die seit den Wochenende unaufhörlich aus rund 20 neuen Vulkanschloten kurz unterhalb der Öffnung des Ätna fließen, rissen dabei gleichzeitig eine Seilbahn mit, die jedoch seit der Eruption außer Betrieb ist.

Obwohl den an den Ausläufern des Vulkans gelegenen Dörfern und Siedlungen keine unmittelbare Gefahr droht, dürfen auf Anordnung der Polizei keine Touristen und Besucher den Ätna mehr besteigen.

Seit Beginn der Eruption sollen nach Angaben der französischen Vulkanologen Prof Haroun Tazieh zwischen 70 und 80 Millionen Kubikmeter Lava aus dem Ätna geströmt sein. Der Lavafluss sei während der vergangenen Nacht jedoch erheblich zurückgegangen.

WICHTIGES IN KÜRZE

Athen — 192 Kommunisten, die seit vier Jahren auf der Dodekanes-Insel Leros interniert waren, sind freigelassen worden und nach dem Piräus zurückgekehrt, wo sie von ihren Familien empfangen wurden. 42 politische Gefangene wurden aus dem Oropos-Gefängnis bei Athen entlassen. Nur 50 „gefährliche und unbekehrbare Kommunisten“ werden mit ihren Familien in entlegenen Dörfern weiter unter Bewachung bleiben.

Buenos Aires — Der neue Diktator Argentiniens, General Alejandro Lanusse, erklärte nach der ersten Kabinettsitzung, dass im Mai 1973 Wahlen durchgeführt werden sollen, um die parlamentarische Demokratie wieder herzustellen. Als erster Schritt in dieser Richtung könne die Wiederbelebung der Parteien angesehen werden, die seit 1966 verboten waren.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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