Vor 50 Jahren

DEN HAAG: ANWESENHEIT SÜDAFRIKAS IN SWA ILLEGAL Den Haag - Der Internationale Gerichtshof in Den Haag gab heute Vormittag sein Rechtsgutachten in Sachen Südwestafrika bekannt. Der Präsident des Internationalen Gerichtshofs Sir Muhammad Zufrulla Khan, 78, begann kurz nach 11 Uhr südafrikanischer Zeit mit der Verlesung des Textes. Das Rechtsgutachten wurde aufgrund einer Resolution des Weltsicherheitsrates vom 29. Juni 1970 abgegeben. Die dem Gerichtshof gestellte Frage lautete: „Welches sind die legalen Konsequenzen für Staaten, die sich aus der fortgesetzten Anwesenheit Südafrikas in Südwestafrika ergeben?“ Die Frage des Sicherheitsrates fußt auf dem Beschluss der Generalversammlung vom 27. Oktober 1966, der das Südwestafrika-Mandat für beendet erklärte. Südafrika hat die Rechtsgültigkeit dieser Resolution der Generalversammlung sowie das Vorhandensein einer tatsächlichen Rechtfertigung für die Beendigung geleugnet. Das Rechtsgutachten des internationalen Gerichtshofes bindet die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen nicht. Der Internationale Gerichtshof befasste sich zum fünften Mal mit der Südwestafrika-Frage. Ein rechtsverbindliches Urteil wurde am 18. Juli 1966 gesprochen. In dem Urteil wurden die Klagen Äthiopiens und Liberias abgewiesen. GUERILLATÄTIGKEITEN BEI CABORA BASSA Nampula - Nach einem vom militärischen Hauptquartier ausgegebenen Kommuniqué hat die Guerillatätigkeit in den Distrikten Cabo Delgado und Niassa nachgelassen, doch ist sie im Cabora-Bassa-Gebiet, wo das größte Elektrizitätswerk entsteht und der Sambesi durch einer Dana gestaut wird, verstärkt worden. Frelimo-Guerillas versuchen, die Bevölkerung im Tete-Distrikt für ihre Sache zu gewinnen. Wo sie mit Überrundungen nicht zum Ziel kommen, wenden sie terroristische Methoden an, um den Widerstand der lokalen Stammesangehörigkeit zu brechen. Die Guerillas sind besonders auf den Zufahrtswegen zu Cabora Bassa, im nordöstlichen Gebiet des Tete-Distrikts und an der Straße nach Rhodesien tätig. Die portugiesischen Sicherheitskräfte haben zu Gegenaktionen angesetzt. Gleichzeitig wird in den Distrikten Cabo Delgado und Tete das Strafgennetz ausgebaut, um bessere Verbindungen mit den Hauptzentren zu schaffen und um diese Gebiete wirtschaftlich rascher entwickeln zu können. AUF PERFEKTEM KURS Moskau - Die sowjetische Marssonde „Mars 2“ befindet sich seit gestern wieder auf perfektem Kurs zum roten Planeten, nachdem russische Raumexperten mit einer kurzen Zündung des Eigenantriebes der Sonde eine geringfügige Kurskorrektur vorgenommen hatten. Die Instrumentenkapsel hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits über sieben Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Mit Hilfe der vier Tonnen schweren Kapsel sollen Nahaufnahmen von der Marsoberfläche gemacht werden. Ebenfalls auf dem Wege zum Mars befinden sich die Sowjetsonde „Mars 3“ - die acht Tage nach „Mars 2“ lanciert worden war - und die amerikanische Marssonde „Mariner 9“, die sich beide voraussichtlich für November dieses Jahres in eine Umlaufbahn um den roten Planeten begeben werden. GEGEN EINEN DIALOG Addis Abeba - Äthiopiens Kaiser Haile Selassie ist gegen jeden Dialog zwischen Mitgliedern der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) und Südafrika. In einer Rede auf der Eröffnungssitzung zum viertägigen Gipfeltreffen dieser Organisation in Addis Abeba am Montag meinte er, ein fruchtbarer Dialog könne höchstens zwischen den Führern der Befreiungsbewegungen und der Regierung Südafrika geführt werden. Nach seinen Worten sollte die OAU ein für alle Mal ihre Haltung gegenüber der gegenwärtigen Situation in Südafrika unter Berücksichtigung der Meinungen ihrer einzelnen Mitglieder definieren. Die Basis einer gemeinsamen Haltung sollte darin bestehen, dass kein afrikanisches Land gegen die Wünsche und Rechte der Millionen Afrikaner in Südafrika handeln solle. MANTANZIMA NACH BRITANNIEN Umtata - Ministerpräsident Kaizer Matanzirna hat in Umtata bekanntgegeben, dass er auf Einladung der britischen Regierung Britannien im Oktober einen Monat lang besuchen werde. Häuptling Gatsha Buthelezi, der Chef der Exekutive Zululands, und Häuptling Lukas Mamkope, der Chef der Exekutive Tswalalands, haben ebenfalls derartige Einladungen erhalten. Ministerpräsident Matanzirna sage, er freue sich auf die Gelegenheit, den britischen Ministerpräsidenten Edward Heath sowie den Oppositionsführer Harold Wilson kennenzulernen.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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