Vor 50 Jahren
8. März 1968
Die UNO ein Papiertiger?
New York/London/ Salisbury (SAPA/Reuter). Der Weltsicherheitsrat blieb am vergangenen Donnerstag weiterhin handlungsunfähig. Die Delegierten in allen Lagern erkannten an, daß diese Weltorganisation nichts Anderes als ein „Papiertiger“. Einige von ihn en, die noch lauthals unverzügliche Maßnahmen vom Sicherheitsrat im Zusammenhang mit der Hinrichtung von drei rhodesischen Schwarzen forderten, fragten sich am nächsten Tag schon: „Was hat es für einen Sinn?“ Hinter den Kulissen haben die Delegierten der afrikanischen Mitgliedsstaaten angestrengt versucht, einen Weg zu finden, der einen gewissen Einfluß auf Ian Smith und seine rhodesische Regierung ausüben könne. Die Aussichten, daß irgendeine Resolution des Weltsicherheitsrates den Kurs der rhodesischen Regierung ändern würde, blieben jedoch gering.
Sowohl der Sonderausschuß gegen den Kolonialismus als auch die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen verabschiedeten am Donnerstag Beschlüsse, die dem Sicherheitsrat empfehlen, sich mit der „äußerst ernsten Situation“ in Rhodesien zu befassen, das am 11. November 1965 die einseitige Unabhängigkeit ausrief.
Ganz gleich, welche Resolutionen in Privatgesprächen und öffentlichen Debatten letzten Endes formuliert werden, werden weder Südafrika noch Rhodesien sich im geringsten daran halten.
8. März 1968
Die finanzielle Belastung Deutschlands
Bonn (DK) – Fast 23 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geht die Bundesrepublik Deutschland daran, auch diejenigen Staatsangehörigen zu entschädigen, deren Auslandsvermögen ohne jede Gegenleistung beschlagnahmt worden sind. Das taten nicht allein die ehemaligen Gegner, sondern zu deren Gunsten auch die bis 1945 mit Deutschland verbündeten Staaten sowie die Neutralen: sie liquidierten die deutschen Vermögenswerte aufgrund der sogenannten Safe -Haven-Abkommen. Die deutschen Patente im Ausland wurden mit dem Londoner Abkommen über die Behandlung von Patenten in deutschem Eigentum vom 27. Juni 1964 ihren Besitzern endgültig weggenommen.
Aber nicht nur das deutsche Privatvermögen im Ausland, auch die deutsche Wirtschaft im Inland wurde von den alliierten Maßnahmen schwer betroffen. So verloren die deutschen Reeder ihre sämtlichen Schiffe, ein paar Küstenfahrzeuge ausgenommen. Der Demontage oder Zerstörung verfielen 667 Fabriken und Teilanlagen. Die britischen und französischen Militärregierungen befahlen umfangreich Holzeinschläge in ihren Zonen. Das Gesetz Nr. 63 der Alliierten Hohen Kommission vom 31. August 1951 sanktionierte trotz des ständigen deutschen Widerspruchs alle diese Maßnahmen und stellte gleichzeitig fest, daß die deutschen Eigentümer keine Ansprüche erheben dürften. Das Gesetz räumte der Bundesregierung immerhin die Möglichkeit ein, über gewisse Vermögensarten und mit bestimmten Staaten, besonders mit den Neutralen, zu verhandeln. Auch eine Entschädigung der früheren Eigentümer, zu denen auch viele Ausländer gehören, durch die Bundesrepublik war vorgesehen.
Die Bundesrepublik schloß seit 1952 mit mehreren Staaten Abkommen zur Freigabe des beschlagnahmten deutschen Vermögens, von Liquidationserlösen oder zur Zahlung von Entschädigungsbeiträgen. Die Schweiz gab am 25. August 1952 die deutschen Vermögenswerte gegen Leistung eines Ablösungsbeitrags der Vermögenseigentümer frei.
8. März 1968
Ein „Prinz“ im Zuchthaus
Durban – Taco Esco Kuiper (26), ein sechs Fuß fünf Zoll großer Holländer, sagte vor dem Magistratsgericht in Durban, er habe sich eingebildet, ein „Prinz zu sein, der eine schlafende Schönheit nach hundert Jahren mit einem Kuß zu neuem Leben erweckt“. Der Magistrat honorierte ihm diese Einbildung mit 18 Monaten Zuchthaus. Kuiper war nämlich vorgeworfen worden, daß er in einem Durbaner Hotelzimmer eine 23jährige Frau vergewaltigen wollte.
8. März 1968
Direkt nach München
Johannesburg. – Lufthansa wird einen neuen Schnelldienst von Johannesburg nach Deutschland einführen. Die Montagsflüge, die auf dem Weg nach Frankfurt zurzeit noch Zwischenlandungen in Nairobi und Athen vornehmen, werden ab 1. April geändert. Von diesem Datum ab führt der Lufthansa-Flug LH 581 direkt nach München und weiter nach Frankfurt mit nur noch einer Zwischenlandung in Nairobi.
Die UNO ein Papiertiger?
New York/London/ Salisbury (SAPA/Reuter). Der Weltsicherheitsrat blieb am vergangenen Donnerstag weiterhin handlungsunfähig. Die Delegierten in allen Lagern erkannten an, daß diese Weltorganisation nichts Anderes als ein „Papiertiger“. Einige von ihn en, die noch lauthals unverzügliche Maßnahmen vom Sicherheitsrat im Zusammenhang mit der Hinrichtung von drei rhodesischen Schwarzen forderten, fragten sich am nächsten Tag schon: „Was hat es für einen Sinn?“ Hinter den Kulissen haben die Delegierten der afrikanischen Mitgliedsstaaten angestrengt versucht, einen Weg zu finden, der einen gewissen Einfluß auf Ian Smith und seine rhodesische Regierung ausüben könne. Die Aussichten, daß irgendeine Resolution des Weltsicherheitsrates den Kurs der rhodesischen Regierung ändern würde, blieben jedoch gering.
Sowohl der Sonderausschuß gegen den Kolonialismus als auch die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen verabschiedeten am Donnerstag Beschlüsse, die dem Sicherheitsrat empfehlen, sich mit der „äußerst ernsten Situation“ in Rhodesien zu befassen, das am 11. November 1965 die einseitige Unabhängigkeit ausrief.
Ganz gleich, welche Resolutionen in Privatgesprächen und öffentlichen Debatten letzten Endes formuliert werden, werden weder Südafrika noch Rhodesien sich im geringsten daran halten.
8. März 1968
Die finanzielle Belastung Deutschlands
Bonn (DK) – Fast 23 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geht die Bundesrepublik Deutschland daran, auch diejenigen Staatsangehörigen zu entschädigen, deren Auslandsvermögen ohne jede Gegenleistung beschlagnahmt worden sind. Das taten nicht allein die ehemaligen Gegner, sondern zu deren Gunsten auch die bis 1945 mit Deutschland verbündeten Staaten sowie die Neutralen: sie liquidierten die deutschen Vermögenswerte aufgrund der sogenannten Safe -Haven-Abkommen. Die deutschen Patente im Ausland wurden mit dem Londoner Abkommen über die Behandlung von Patenten in deutschem Eigentum vom 27. Juni 1964 ihren Besitzern endgültig weggenommen.
Aber nicht nur das deutsche Privatvermögen im Ausland, auch die deutsche Wirtschaft im Inland wurde von den alliierten Maßnahmen schwer betroffen. So verloren die deutschen Reeder ihre sämtlichen Schiffe, ein paar Küstenfahrzeuge ausgenommen. Der Demontage oder Zerstörung verfielen 667 Fabriken und Teilanlagen. Die britischen und französischen Militärregierungen befahlen umfangreich Holzeinschläge in ihren Zonen. Das Gesetz Nr. 63 der Alliierten Hohen Kommission vom 31. August 1951 sanktionierte trotz des ständigen deutschen Widerspruchs alle diese Maßnahmen und stellte gleichzeitig fest, daß die deutschen Eigentümer keine Ansprüche erheben dürften. Das Gesetz räumte der Bundesregierung immerhin die Möglichkeit ein, über gewisse Vermögensarten und mit bestimmten Staaten, besonders mit den Neutralen, zu verhandeln. Auch eine Entschädigung der früheren Eigentümer, zu denen auch viele Ausländer gehören, durch die Bundesrepublik war vorgesehen.
Die Bundesrepublik schloß seit 1952 mit mehreren Staaten Abkommen zur Freigabe des beschlagnahmten deutschen Vermögens, von Liquidationserlösen oder zur Zahlung von Entschädigungsbeiträgen. Die Schweiz gab am 25. August 1952 die deutschen Vermögenswerte gegen Leistung eines Ablösungsbeitrags der Vermögenseigentümer frei.
8. März 1968
Ein „Prinz“ im Zuchthaus
Durban – Taco Esco Kuiper (26), ein sechs Fuß fünf Zoll großer Holländer, sagte vor dem Magistratsgericht in Durban, er habe sich eingebildet, ein „Prinz zu sein, der eine schlafende Schönheit nach hundert Jahren mit einem Kuß zu neuem Leben erweckt“. Der Magistrat honorierte ihm diese Einbildung mit 18 Monaten Zuchthaus. Kuiper war nämlich vorgeworfen worden, daß er in einem Durbaner Hotelzimmer eine 23jährige Frau vergewaltigen wollte.
8. März 1968
Direkt nach München
Johannesburg. – Lufthansa wird einen neuen Schnelldienst von Johannesburg nach Deutschland einführen. Die Montagsflüge, die auf dem Weg nach Frankfurt zurzeit noch Zwischenlandungen in Nairobi und Athen vornehmen, werden ab 1. April geändert. Von diesem Datum ab führt der Lufthansa-Flug LH 581 direkt nach München und weiter nach Frankfurt mit nur noch einer Zwischenlandung in Nairobi.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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