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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

Wiebke Schmidt
7. August 1968



Fischkutter gesunken

Walvis Bay (AZ). Das Meer vor der südwestafrikanischen Küste hat schon wieder ein Opfer gefordert. Diesmal ist der Pilchardkutter „Brandaris“ 60 Meilen südlich von Walvis Bay am Montag gegen zehn Uhr gesunken. Keine Menschenleben sind zu beklagen. Der Eigentümer ist Pieter Brink aus Brackenfell in der Kapprovinz. In einem kurzen Interview mit dem erschöpften Kapitän des Kutters, Eric de Jongh, in seiner Wohnung in Walvis Bay kurz nach der Ankunft der Crew gegen 19.15 Uhr am Montag, erfuhr die AZ wie es zu dem Untergang der „Brandaris“ kam.

Die „Brandaris“ kränkte schwer, weil

Sardellen ihre Pilchardnetze verstopften. Ein zweiter Kutter, die „Eiland Urk“ kam der „Brandaris“ zu Hilfe und nahm sie

ins Schlepp, um sie aufrechtzuhalten. Wegen der schweren Dünung mußte die „Eiland Urk“ mit einer ziemlichen Geschwindigkeit fahren. Inzwischen war die „Bordeaux“ beigedreht und versuchte, die Luke der „Branderis“ leerzupumpen. Das Schlepptau riß, die „Brandaris“ drehte sich um die eigene Achse und sank. Die Besatzung bestand aus vier weißen und drei farbigen Fischern, die von der „Borderaux“ gerettet und nach Walvis Bay gebracht wurden. Zur Zeit des Untergangs der „Brandaris“ angelte der Eigentümer in der Nähe der Omaruru-Mündung. Der Kapitän des Kutters ist sein Schwager. Die „Brandaris“ fischte für die Oceana Fishing Company in Walvis Bay.



7. August 1968



Otjiwarongo

Prähistorische Fundstelle? (AZ) -

Durch Zufall entdeckte ein Berliner

Student, der als Gast auf Farm Paresis weilte, im Erundu-Rivier Steine, die auf eine prähistorische Fundstelle schließen lassen. Wie der Besitzer der Farm, Rudolf Hoffmann, erklärte, wurde diese Annahme durch einen weiteren deutschen Geologen bestätigt, der hier bei einer Minengesellschaft arbeitet und der bereits Verbindung zu ihm bekannten Archäologen aufgenommen hat. Die gefundenen behauenen Steine sind von sehr verschiedener Art. Es besteht die Möglichkeit, daß das Erundu-Rivier noch weitere interessante Vorkommen birgt.

Bei diesem Anlaß überlegten sich die

Erundu-Farmer wieder einmal, woher

es wohl rührt, daß dieses Rivier, das in

manchem Jahr Wassermassen führt, die

denen des Okahandja-Riviers gleichkommen dürften, auf den meisten Landkarten gar nicht angegeben wird. Es vermittelt dem Ugab, der überall vermerkt wird, den größten Zulauf. Es ist auch das Erundu-Rivier, das den Planern der Teerstraße Otjiwarongo-Kalkfeld besondere Aufgaben stellt, da es keineswegs einfach war, eine günstige Stelle für die erforderliche Brücke zu finden.



7. August 1968



Der Umzug geht weiter

Windhoek (AZ). - Auch nach dem 31. Juli ist der Umzug der Eingeborenen von der Alten Werft nach Katutura flott vorangegangen, wenn die Umzugsbegeisterung auch etwas abgenommen hat. Bis zum 31. Juli konnten die Eingeborenen sich ihre Häuser in Katutura aussuchen. Nach dem 31. Juli sollte eine Zuteilung durch die zuständigen Stellen der städtischen Eingeborenen-Verwaltung erfolgen. Die Eingeborenen-Verwaltung hat jedoch bisher eine Auswahl im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten zugelassen. Seit dem 1. August sind 83 Familien mit 325 Köpfen umgezogen. Für gestern hatten sich beispielsweise nur acht Familien zum Umzug angemeldet. In Wirklichkeit sind jedoch 20 Familien umgezogen. Für heute liegen fünf Anmeldungen vor.

Es ist schwer zu sagen, wieviel Menschen noch auf der Alten Werft wohnen, zumal ein Teil der Bewohner ohne sich abzumelden, in verschiedene Reservate gezogen ist. Man nimmt an, daß noch etwa 5000 Menschen in den Slums der Alten Werft leben. Das bedeutet, daß etwa 80 Prozent der Windhoeker Eingeborenen bereits in Katutura leben. Die Deproklamierung der Alten Werft erfolgt mit Wirkung vom 1. September. Danach ist es bei Strafe verboten, einen Bewohner der Slumgebiete zu beschäftigen. Technisch ist der Umzug der noch bei der Alten Werft verbliebenen Eingeborenen bis zum 31. August leicht möglich. Es stehen genügend Transportmittel zur Verfügung. Die Eingeborenen, die inzwischen umgezogen sind, haben wiederholt ihre Begeisterung über die neuen Häuser in Katutura zum Ausdruck gebracht. Eine ganze Reihe von ihnen schläft zum erstenmal in richtigen Betten. In den traurigen Blechhütten der Alten Werft schliefen sie häufig nur auf einer Pack- oder Lumpenunterlage auf der blanken Erde.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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