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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1971-08-12
Claudia Reiter
NACH OKAKARARA

Windhoek — „Herero-Kronprinz“ Frederick Ndjezehua Katjee Tjamuaha ist heute in Begleitung einer Anzahl führender Hereros, darunter Rev. B. G. Karuaera, nach Okakarara gefahren, um mit dem Hererokommissar F. G. J. Pieterse Besprechungen zu führen. Tjamuaha hatte um eine Unterredung nachgesucht. Es hat den Anschein, als ob eine weitere Spaltung der Hereros erfolge. Zu der allgemein als Hereros bezeichneten Volksgruppe in Südwestafrika gehören die Mahareros, die Mbanderus sowie die östlichen und die westlichen Hereros. Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Maharero-Hereros in eine Kapuuo- und eine Tjamuaha-Gruppe spalten, wenn es nicht einem der beiden Gegner gelingt, diesen Teil der Hereros hinter sich zu bringen. Die Regierung hat betont, dass sie sich bei dem Nachfolgestreit unter den Hereros neutral verhält.

ELEFANTENTOD

Salisbury - 1 300 Elefanten des Wankie-Wildreservats sind zum Tode verurteilt. Landminister Philip van Heerden sagte im rhodesischen Parlament, es sei nicht möglich, die überzähligen Elefanten im Wankie-Reservat in ein anderes Wildschutzgebiet zu bringen. Wegen der Überstockung müsse die Zahl der Elefanten in Wankie herabgesetzt werden.

PROPAGANDAKAMPAGNE GEGEN SÜDAFRIKA

Pretoria — Generalmajor „Tiny“ Venter, der Leiter der südafrikanischen Sicherheitspolizei, bezeichnete die in verschiedenen Städten der Republik am Dienstag detonierten Propagandabomben als einen kommunistischen Versuch zur Unterminierung der Bevölkerung. Gleichzeitig gab er bekannt, dass eine weitere Propagandabombe am Mittwoch in der Nähe einer Autofabrik in Port Elizabeth explodiert sei.

EIN JAHR FEUERPAUSE AM SUEZKANAL

Tel Aviv — Ein Jahr ist seit dem letzten Schusswechsel am Suezkanal vergangen. Seitdem ist kein israelischer oder ägyptischer Soldat mehr gefallen. Der 7. August wurde als ein „Fast-Feiertag“ bezeichnet.

Die Feuereinstellung kam aufgrund einer amerikanischen Friedensinitiative zustande. In der ersten August-Woche dieses Jahres hielt sich der amerikanische Unterstaatssekretär Joseph Sisco in Jerusalem auf, um die nach israelischer Ansicht „so gut wie gestorbene“ Initiative Washingtons möglichst wieder zu beleben. Denn außer der Waffenruhe ist binnen eines Jahres nichts gewonnen worden, wenn auch die Waffenruhe allein schon ihren großen Wert hat.

UNO-KOMMISSION FÜR GUINEA

New York — Der Weltsicherheitsrat hat am 3. August einstimmig beschlossen, unverzüglich eine dreiköpfige Sonderkommission nach Guinea zu entsenden, die über die Lage in dieser westafrikanischen Republik berichten soll. Anlass der überraschend einberufenen Sitzung des Sicherheitsrates war eine Klage der Regierung von Guinea, nach der angeblich Truppen aus dem benachbarten Portugiesisch-Guinea (Bissau) einen Angriff planen. Der Präsident von Guinea, Sékou Touré, hatte in einer Botschaft an den Sicherheitsrat erklärt, aus am Vortag abgehörten Funksprüchen ausländischer Marineeinheiten gehe hervor, dass ein Angriff portugiesischer Kolonialtruppen auf sechs Schlüsselpositionen an der Grenze Guineas und auf die Hauptstadt Conakry selbst unmittelbar bevorstehe. Die portugiesische UNO-Mission lehnte jeglichen Kommentar zu den Vorwürfen Guineas ab.

WOHLWOLLEN DER EINGEBORENEN GEWINNEN

Pretoria — Für die Weißen Südafrikas ist es von lebenswichtiger Bedeutung, dass das Wohlwollen, das Vertrauen und die Loyalität der afrikanischen Bevölkerung gewonnen und erhalten werde, erklärte W. J. Breytenbach, ein Forscher des Afrika-Institutes, auf dessen Jahreshauptversammlung in Pretoria.

Es könne angenommen werden, dass Russlands und Rotchinas Interesse an Afrika noch lange anhalten werde. Es könne ferner angenommen werden, dass die weißen Regierungen im südlichen Afrika keine Kapitulationsabsichten haben. Es sei auch klar, dass die Ära der revolutionären Kriegsführung im südlichen Afrika noch dauern werde.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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