Vorn an der Krippe

Viele Leute haben bis ganz zuletzt im verregneten Indeppedenz-Stadion von Ovenduka den Atem angehalten, ob Comräd Omushamane Säm Shafiishuna Nujoma wrachtach seinen Sitz aufgeben würde. Im Land der Gerüchte gab es sogar solche, die meinten der Schwindel mit den Wählerstimmen und die Anfechtung der Wahl bis zur Verfassungskrise hin wäre noch ein Draaitjie, um den bisherigen Omupräsidente noch länger bei Amt und Laune zu halten.

Inzwischen fallen die Akademiker über das Thema her, dass heutzutage in Afrika einige Staatschefs nicht davongejagt, nicht gestürzt, nicht ermordet und nicht eingelocht werden und das aus dem einfachen Grund, dass sie sowahr selbst den Hut nehmen. Madiba Nelson Mandela, Omushamane Julius Nyerere, Omuhona Kenneth Kaunda und Omukwaniilwa Nujoma. Kaunda und sein Nachfolger Chiluba haben sich sogar der Wahlniederlage gefügt! Die lassen sich als Elder Statesmen feiern.

Chiluba kriegt es allerdings noch vom heutigen Omupräsidente von Sambia ab. Levy Patrick Mwanawasa stellt Chiluba nach und stellt ihn wegen vermeintlicher Korruption vor Gericht. Putsch und Militärdiktatur sind in unserer Nachbarschaft seltener als anderswo auf dem Kontinent. Aber nicht unbekannt. In Botswana landumschlungen, von wo man sonst nichts vernimmt als hohe Lodgegebühren und dass die Regierung mit den Buschleuten morscht, besteht das Kabinett jetzt zu 30 Prozent aus Militärs, sagen die Gelehrten. Und diese Nachbarn lassen sich neuerdings leicht von kritischen Akademikern irritieren, wie wir aus dem Internet erfahren. Die Kalahari-Idylle trügt also.

Dann waren wir noch nicht bei Comräd Boppa Mugabe. Aber der war bei uns. Von Staatschef Benjamin Mnakapa von Tansania musste er sich am Sonntagabend anhören, wie dieser an Nujoma gewandt sagte: "Sie (Nujoma) verabschieden sich, derweil das Volk von Namibia Sie noch liebt und respektiert." - "Noch" ist hier der Clou.

Wir wissen wrachtach nich, ob Comräd Boppa noch auf einen Putsch wartet, auf den Rauswurf, aufs Davonjagen, auf den Kerker oder auf Schlimmeres. Mit seinem Freund Nujoma, der das nun anders macht, verbindet ihn immerhin die frühe Kampfzeit in Tanganyika, wo jeder ein Befreiungsbüro aufgemacht hatte. Damit hatte Comräd Mugabe nach Mnakapa doch noch das letzte Wort.



Stets findet Überraschung statt,

stets wenn man's nicht erwartet hat.



Ein aufmerksamer Leser hilft uns sofort mit Wilhelm Busch weiter, um mit einem besonderen Besuch am vergangenen Montag fertig zu werden. Conferencier Omushamane Nangolo Mbumba hatte eine Dame aus Chile im Indeppedenz-Stadion besonders zu begrüßen. Sie stellt eine deutsch-historische Verbindung zur Südwestafrikanischen Volksorganisation her und zwar vom (nunmehr verstorbenen) Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik und Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Genosse Erich Honecker. Gemeint war Margot Honecker, nunmehr Zeitzeuge, wie Omupräsidente Hifikepunye (der Einzigartige) Pohamba den Welwitschia-Orden am Band erhalten und den Thron bestiegen hat.

Die Zeit, die geht im Sauseschritt

Eins zwei drei, wir müssen mit.