Wahrheitskommission abgelehnt
Die Justizministerin und Generalstaatsanwältin Pendukeni Ithana hat eine Wahrheits- und Versöhnungskommission für Namibia ausgeschlossen und zu einer dringenden Neubesinnung auf die Politik der nationalen Versöhnung aufgerufen.
Windhoek - "Der Fund diverser Massengräber im Norden des Landes könnte unsere Versöhnungspolitik auf die schwerste Probe seit der Unabhängigkeit stellen", sagte Ithana gestern während einer ministeriellen Erklärung im Parlament. Da die namibische Botschaft in Südafrika weiterhin Anrufe von Personen erhalte, die Auskunft über den Standort bisher unbekannter Massengräber geben wollten, sei zu erwarten, dass sich weitere dieser Gräber finden würden.
Deshalb stelle sich die Frage, "ob wir jemals eine Versöhnung erreichen können, ohne öffentlich die Verbrechen aufzuarbeiten, die auf beiden Seiten begangen wurden". Dabei kann Ithana nach eigenen Angaben das Argument zu Gunsten einer Versöhnungskommission durchaus nachvollziehen, "weil ich früher selber gern wissen wollte, wer meine Eltern umgebracht hat und wo sie beerdigt sind".
Inzwischen jedoch zweifele sie daran, ob diese Art der Aufarbeitung dem "Heilungsprozess" dienlich sei. So könne sie persönlich nicht sagen, welche Auswirkungen es für sie haben werde, wenn die Mörder ihrer Eltern öffentlich identifiziert würden.
Die Ablehnung einer Wahrheitskommission bedeutet Ithana zufolge nicht, dass die Regierung eine öffentliche Diskussion über die Vergangenheit vermeiden will. Schließlich sein das Thema bereits in Diskussionsrunden, bei öffentlichen Kundgebungen und in Büchern erörtert worden.
"Wir haben uns gegenseitig verziehen, obwohl uns viele der Täter bekannt sind", sagte sie. Diese Form der Versöhnung müsse auch weiterhin verfolgt werden und dürfe nicht durch gegenseitige Schuldzuweisungen erschüttert werden.
"Wenn wir unsere Art der Versöhnungspolitik aufgeben, ebnen wir den Weg für Entschädigungsforderungen von allen Mitgliedern unserer Gesellschaft", hob Ithana hervor und ergänzte: "Wir können aber keinen finanziellen Wert mit unserem Schmerz verbinden und niemals alle befriedigen, die gelitten haben."
Demnach sei der Vergangenheitsbewältigung weniger durch eine Wahrheitskommission als vielmehr durch die Hilfestellung jener gedient, die Informationen über den Standort weiterer Massengräber hätten. Diese sollten sich ohne Furcht vor strafrechtlicher Verfolgung mitteilen und somit dazu beitragen, dass Opfer des Krieges angemessen beerdigt werden könnten und das schmerzhafte Kapitel der Vergangenheit geschlossen werden könne.
Nach Einschätzung von Ithana müssen die Gesetzgeber diesen Prozess unterstützen, indem sie ihre Anhänger auffordern, anonyme Hinweise über den Standort weiterer Massengräber zu geben.
Windhoek - "Der Fund diverser Massengräber im Norden des Landes könnte unsere Versöhnungspolitik auf die schwerste Probe seit der Unabhängigkeit stellen", sagte Ithana gestern während einer ministeriellen Erklärung im Parlament. Da die namibische Botschaft in Südafrika weiterhin Anrufe von Personen erhalte, die Auskunft über den Standort bisher unbekannter Massengräber geben wollten, sei zu erwarten, dass sich weitere dieser Gräber finden würden.
Deshalb stelle sich die Frage, "ob wir jemals eine Versöhnung erreichen können, ohne öffentlich die Verbrechen aufzuarbeiten, die auf beiden Seiten begangen wurden". Dabei kann Ithana nach eigenen Angaben das Argument zu Gunsten einer Versöhnungskommission durchaus nachvollziehen, "weil ich früher selber gern wissen wollte, wer meine Eltern umgebracht hat und wo sie beerdigt sind".
Inzwischen jedoch zweifele sie daran, ob diese Art der Aufarbeitung dem "Heilungsprozess" dienlich sei. So könne sie persönlich nicht sagen, welche Auswirkungen es für sie haben werde, wenn die Mörder ihrer Eltern öffentlich identifiziert würden.
Die Ablehnung einer Wahrheitskommission bedeutet Ithana zufolge nicht, dass die Regierung eine öffentliche Diskussion über die Vergangenheit vermeiden will. Schließlich sein das Thema bereits in Diskussionsrunden, bei öffentlichen Kundgebungen und in Büchern erörtert worden.
"Wir haben uns gegenseitig verziehen, obwohl uns viele der Täter bekannt sind", sagte sie. Diese Form der Versöhnung müsse auch weiterhin verfolgt werden und dürfe nicht durch gegenseitige Schuldzuweisungen erschüttert werden.
"Wenn wir unsere Art der Versöhnungspolitik aufgeben, ebnen wir den Weg für Entschädigungsforderungen von allen Mitgliedern unserer Gesellschaft", hob Ithana hervor und ergänzte: "Wir können aber keinen finanziellen Wert mit unserem Schmerz verbinden und niemals alle befriedigen, die gelitten haben."
Demnach sei der Vergangenheitsbewältigung weniger durch eine Wahrheitskommission als vielmehr durch die Hilfestellung jener gedient, die Informationen über den Standort weiterer Massengräber hätten. Diese sollten sich ohne Furcht vor strafrechtlicher Verfolgung mitteilen und somit dazu beitragen, dass Opfer des Krieges angemessen beerdigt werden könnten und das schmerzhafte Kapitel der Vergangenheit geschlossen werden könne.
Nach Einschätzung von Ithana müssen die Gesetzgeber diesen Prozess unterstützen, indem sie ihre Anhänger auffordern, anonyme Hinweise über den Standort weiterer Massengräber zu geben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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