Waldorfschule: Schule und praktische Ausbildung Hand in Hand

In Windhoek steht den angebotenen beruflichen Ausbildungsplätzen derzeit mehr als die zehnfache Bewerberzahl gegenüber. Die Bewerber sind unzureichend oder gar nicht auf eine praktische Ausbildung vorbereitet. Die existierenden Curricula der Schulen haben landesweit keine berufliche Orientierung und sind in erster Linie akademisch ausgerichtet.

Die im Jahr 2000 gegründete Waldorfschule Windhoek (WSW) baut daher ein Lehrzentrum auf, um namibischen Jugendlichen den Weg in eine qualifizierte und selbstbestimmte Zukunft zu eröffnen. Neben einer akademischen Ausbildung, die entsprechend des internationalen Waldorf-Konzeptes viel Praxis einbezieht, sollen Schüler der WSW ab dem Schuljahr 2010 auch eine handwerkliche Ausbildung über den normalen Schulbetrieb und -alltag hinaus erhalten. In folgenden Bereichen wird zurzeit der praktische Ausbildungszweig aufgebaut: Hauswirtschaft und Tourismus, Schreinerei, Schneiderei, Baugewerbe.
In der Oberstufe wird nicht nur für den Schulabschluss (NSSC) gelernt, sondern es wird parallel dazu ein Handwerk erlernt. Die Schüler lernen durch die so genannte Praktische Ausbildung das spätere Berufsleben kennen, ohne jedoch den Fokus auf die akademische Laufbahn zu verlieren. Mit dem Einblick in die Arbeitswelt erlebt der Schüler, dass das schulische Lernen eng mit dem Berufsleben verbunden ist. Diese Art der Ausbildung, die das praktische Lernen gleichwertig fördert, ist ein attraktives Angebot für Oberstufen Absolventen und einmalig in seiner Form in Namibia.

Um dieses Projekt zu realisieren, bedurfte es einer zweijährigen Planungs- und Antragszeit. Im August 2008 hat die Waldorfschule die Zusage zum offiziellen "BMZ-Projekt" erhalten, das mit drei maßgeblichen Partnern realisiert werden kann: dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) in Kooperation mit der deutschen Botschaft in Windhoek sowie dem deutschen Projektträger "Freunde der Erziehungskunst" mit Sitz in Berlin, der unter Leitung von Dr. Nana Göbel das Projekt mit viel Kraft, hoher Risikobereitschaft und ehrenamtlichem Engagement intensiv unterstützen. Dritter maßgeblicher Partner ist das in Deutschland ansässige Kuratorium der Waldorfschule Windhoek mit den Mitgliedern Ilse Lang, Dr. Konrad Schily, Dr. Hans-Hermann Leimbach, Charles de Picciotto, Marion Würth und Bernhard Stöhr.
Die Förderung des Gesamtprojekts umfasst eine Gesamtsumme von 666667 Euro. Davon beträgt die Förderung des BMZ 500000 Euro, das Kuratorium der WSW erbringt die Differenz als Eigenanteil. Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate. Das Projekt ist auf zwei Träger verteilt: Berufsvorbereitung und Berufsausbildung in der Waldorfschule Windhoek und der Farmwirtschaftsschule Krumhuk (ATCK).

Mit dieser Kopplung von akademischer und praktischer Ausbildung setzt die Waldorfschule Windhoek einmal mehr Maßstäbe für eine zukunftsorientierte Ausbildung in Namibia. Besonders für namibische Kinder und Jugendliche aus finanziell schwachen Familien bedeutet eine solche Ausbildung den Weg in eine selbstbestimmte Zukunft, heraus aus dem Teufelskreis der Armut und hinein in ein Leben der Gemeinschaft und Freundschaft der Kulturen.

Kontakt: Waldorfschule Windhoek, Tel. +264-61-242499, E-Mail: [email protected], Internet: www.waldorf-namibia.org