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Was es in der Küche und im Stadtrat braucht
Was es in der Küche und im Stadtrat braucht

Was es in der Küche und im Stadtrat braucht

Kommunalpolitiker Matthias Henrichsen im Interview
Claudia Reiter
Von Nina Victoria Ebner

Windhoek/Swakopmund

Ein Treffen mit einem Politiker, ein Gespräch über das Ankurbeln der städtischen Infrastruktur, Aufgaben in der Stadtverwaltung und Mehrheitsbeschlüsse – die geschilderte Situation klingt nach einem sterilen Treffen in einem schlichten Büro, kühler Stimmung, nach Anzügen und Bleistiftröcken. Dem ist allerdings nicht so, wenn den Swakopmunder Matthias Henrichsen kennenlernt. Wir lassen uns auf einem der großzügigen Holztische im Außenbereich seines Cafés nieder und trinken Cappuccino, während wir über seine Ambitionen im Stadtrat sprechen, über die Familiengeschichte in der Swakopmunder Gemeinde und die Freude am Kochen. „Ich bin dabei, zwei Schiffe gleichzeitig zu segeln: Privatleben und eigene Firma sowie die Verantwortung in der Stadt”, betont er gleich zu Beginn und führt folglich aus, welche Qualität ihm in beiden Bereichen zugutekommt: „Das Wichtigste ist die Menschlichkeit. In beiden Teilen, in der Gastronomie und in der Stadt, muss man die Menschlichkeit immer im Vordergrund halten. Einfach weil es bei beiden Seiten so ist, dass egal was man macht, es immer die Endperson affektiert.”

Neuling am Prüfstand

Matthias Henrichsen ist eines von 10 Stadtratsmitgliedern in Swakopmund. Derzeit hält die Swakopmund Residence Association, zu welcher er gehört, zwei Sitze, die Independent Patriots for Change (IPC) drei Sitze, die South-West Africa People's Organization (SWAPO) drei Sitze und das Landless People's Movement (LPM) sowie die National Unity Democratic Organisation (NUDO) jeweils einen. Henrichsen selbst, der zum ersten Mal in diese Funktion gewählt wurde, sieht sich immer wieder mit Erwartungshaltungen konfrontiert, die auf die Leistungen seines Großvaters als Swakopmunder Bürgermeister (1982–1992 Jörg Henrichsen) zurückgehen. Unter Druck gesetzt fühlt er sich davon allerdings nicht: „Klar bin ich stolz auf die Geschichte meiner Familie hier in Swakopmund, aber ich bin nicht im Stadtrat, um in die Fußstapfen meines Opas zu treten, sondern ich bin in den Stadtrat gegangen, um Teil zu sein und die Zukunft Swakopmunds zu gestalten.” Als Nachfolger versteht Matthias Henrichsen die Leistung seiner Familiengeschichte in Namibia, die bis ins 19. Jahrhundert zurückgeht, vor allem im sozialen Engagement und der gelebten Geselligkeit, die die Swakopmunder Gemeinschaft zusammenwachsen ließ. Seinen Großvater, der 1992 tödlich verunglückt ist, hat der erst 1993 Geborene nie kennengelernt.

Das soll sich tun

„Ich interessiere mich hauptsächlich für die Infrastruktur der Stadtverwaltung”, erklärt Henrichsen. Er beschäftigt sich mit dem Abwassersystem, mit der Stromversorgung, der Feuerwehr und der Straßenpolizei. Angelegenheiten des Tierheims und des Sea-Rescue-Instituts sind ihm persönlich wichtig. Gerade in Hinblick auf Projekte wie eine neue Universität, ein Technikon mit Meeresbiologie und ein Ausbildungszentrum für Krankenschwestern muss die „Infrastruktur richtig auf Zack kommen”, denn nur so könne man die angedachten Kapazitäten stemmen. Der städtische Bevölkerungszuwachs sei enorm, weshalb man frühzeitig entsprechende Neuentwicklungen schaffen müsse - auch im Hinblick auf Industriegrundstücke. Da die aktuelle Konstellation des Stadtrats erst seit November des Vorjahres besteht, verbringe man aktuell noch viel Zeit mit der Aufarbeitung bisher umgesetzter Schritte und müsse sich umfangreich informieren bei Teilbereichen, die bisher noch nicht zum eigenen Zuständigkeitsbereich zählten. Dass bei Abstimmungen am Ende die Mehrheit entscheidet, betont Henrichsen wiederholt. Dieses demokratische Grundverständnis und das Recht mitzuentscheiden in Angelegenheiten der Swakopmunder Gemeinde fordert ihn heraus und spornt ihn an weiterzumachen.

Von der Zwiebel inspiriert

Schon sein Großvater, der vielen als konsequenter Stadtpolitiker bis heute ein Begriff geblieben ist, war ein leidenschaftlicher Koch und Gastgeber, erzählt Matthias Henrichsen im Gespräch. Heute tobt sich der Junior in seinem Wild Rocket selbst aus, was ausgefallene Gerichte angeht. Resolute deutsche Hausmannskost suchen Gäste auf der Karte vergeblich. Schwarze Burger-Brötchen mit Pulled-Beef und einer Jack-Daniels-Sauce oder Erbsenpürree mit gezogenem Schweinebauch und einer Maple-Burbon-Syrup-Sauce nennt der Gastronom beispielhaft und kommt damit zu einem spannenden Schlusswort: „Man kann mit einer Zwiebel so viel machen, mit einem Stück Fleisch so viel machen, aus dem Leben so viel machen. Aus Fehlern lernt man. Das bin ich.”

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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