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„Was hat mein Leben gerettet?“
„Was hat mein Leben gerettet?“

„Was hat mein Leben gerettet?“

Francois Theart erzählt, wie er den Biss einer Mamba überlebt hat
Stefan Fischer
Von Stefan Fischer, Windhoek

Die Geschichte klingt, als ob sie im Zeitraffer passiert ist: Am Dienstag wurde der Schlangenexperte beim Versuch, eine Schwarze Mamba zu fangen, von dieser gebissen, am Donnerstag wurde der 23-Jährige aus dem Krankenhaus entlassen und am Freitag gab er sichtlich gesundet der AZ ein Interview. „Ich schäme mich nicht dafür, dass ich gebissen wurde. Aber es war unnötig. Denn alles, was schief laufen konnte, ist schief gelaufen“, resümierte Francois Theart.

Der Schlangenkenner wurde am Dienstag zum Hosea-Kutako-Flughafen gerufen, weil sich dort eine Schlange in einer Palme vor dem Hauptgebäude befand. Diese konnte Theart nach seiner Ankunft auch sehen und habe sofort erkannt, dass es sich um eine Schwarze Mamba handele. Rund zwei Stunden habe er versucht, auch mit Hilfe eines Einsatzwagens mit Leiter der Flughafen-Feuerwehr, das Tier zu fangen. Dann sei die Schlange aus dem Baum gefallen.

„Sie wollte sofort weg. Kein Wunder, sie war völlig verängst und ringsum standen rund 100 Menschen , die Lärm machten und sich teils nicht an die Absperrung hielten“, erinnert sich Theart. Er habe die Schlange mit einer speziellen Greifzange gegriffen, allerdings an einer ungünstigen Stelle, so dass sich diese umgedreht und ihn gebissen habe. „Ich habe den Biss gar nicht mitbekommen, aber danach einen starken Schmerz in der rechten Hüfte gespürt. Da wusste ich, dass sie mich erwischt hat“, so der Schlangenexperte, der das Tier dann trotzdem noch in einen sicheren Behälter manövrierte, was auch auf einem Video zu sehen ist, das im Internet kursiert.

Es sei „kein Fehler der Schlange“ gewesen, sagte Theart. „Sie hat sich in die Enge getrieben gefühlt und sich deshalb verteidigt. Jede andere Schlange oder auch andere Tiere hätten auch so reagiert. Ich habe einen Fehler gemacht und den Preis dafür gezahlt“, fügte er hinzu.

Nachdem vor der Schlange keine Bedrohung mehr ausging, habe Theart den HNO-Arzt Dr. Christo Buys angerufen, der als Namibias größter Experte für Schlangen(-bisse) gilt und den Theart als seinen „Mentor“ bezeichnet. Danach habe er sich nach Windhoek fahren lassen. Auf dem Weg dorthin habe der Rettungsdienst Emed Rescue, den Theart zuvor verständigt habe, ihn übernommen. „Dr. Buys hat schon auf mich gewartet, alles war vorbereitet“, beschreibt Theart die Ankunft im Römisch-Katholischen Krankenhaus in Windhoek. „Zwischen dem Biss und der Verabreichung des ersten Antiserums lag nur eine Stunde“, führte er aus. Je schneller man reagiert (nach dem Biss einer Schwarzen Mamba bis zu acht Stunden) und je besser man vorbereitet ist, desto größer sind die Chancen für die Gesundung - das gelte für jeden Notfall, so der 23-Jährige.

Insgesamt habe er acht Dosen (jeweils 10 ml) des Gegenserums erhalten. Nach zwei Tagen wurde er von der Intensivstation auf die normale Station verlegt, unter ständiger Aufsicht von Dr. Buys. Weil keine Komplikationen (allergische Reaktion o.ä.) aufgetreten seien, wurde er bereits am Donnerstag entlassen – genauso wie die Schlange, die ihn gebissen hat. Es handele sich um eine 1,90 Meter lange, weibliche, erwachsene Schwarze Mamba, die am Donnerstag ausgesetzt worden sei, so Theart.

„Was hat mein Leben gerettet? Dass ich wusste, wie ich mich verhalten musste: ruhig bleiben, Puls und Herzschlag senken, Hilfe organisieren“, resümierte Theart und fügte hinzu: „Werde ich meine Einstellung zu Schlangen ändern? Nein!“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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