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Wasser und Bier, was gäb´ ich dafür?
Wasser und Bier, was gäb´ ich dafür?

Wasser und Bier, was gäb´ ich dafür?

Eberhard Hofmann
Wer die verlassenen Diamantfelder südlich und nördlich von Lüderitzbucht aufsucht, stößt neben mehreren Merkmalen und Überbleibseln der Gräber-, Schüttel- und Siebetechnik auch auf stumme Zeugen des Überlebenskampfes der Glücksritter. Es spricht von selbst, dass die Wasser- und Lebensmittelversorgung auf den Feldern gut organisiert sein musste, ob für Vormann oder Kontraktarbeiter. Letztere mussten eng wie Sardinen in einfachsten Unterkünften übernachten. Auf verlassenen, sandverwehten Feldern, die an keiner eingetragenen Touristenroute liegen, aber immer wieder von verwegenen Sand- und Wellblechfahrern aufgesucht werden, liegt das Rollfass, das uns fasziniert.
Jetzt sind wir endlich auf ein vergilbtes Foto gestoßen, auf dem ein Pferdebursche net moi zeigt, wie das Rollfass transportiert wurde, was unsereins sich zuvor nur vage ausmalen konnte und was heute eben total fremd vorkommt. Und zwar rollte das durch das alte Tsoaxhaobmund, bevor es Wasserleitungen und eine Eisenbahn gab und es is fraglich, ob die Swakopmunder 1896, ein Jahr vor der Rinderpest, schon ihre „Straßenbahn“ hatten, d. h. die Straßengleise, auf denen die Trolleys mit Pferde- oder Muliantrieb die Ware ausgefahren haben. Darunter wahrscheinlich noch keine Milch, aber gewiss schon Importbier, das die Frachter von der Elbe her befördert haben.
Und das unentbehrliche Rollfass, das hier zu sehen is, wurde auf den Durstfeldern der Diamantdigger dann toch noch weiter entwickelt, um sowahr geländegängig und robust für Off-Road-Verhältnisse zu taugen. Denn dort, wo die Diamanten vom Wind eingelagert waren oder sich ein paar heute noch verbergen, aber eben nich genug für richtige Ausbeute, also dort waren und sind die Klippetjies auf Kies-, Fels- und grobkörnigem Boden zu finden, wo ein blankes Metallrollfass mit schwerer Wasserfracht sommer xhou-xhou leckgeschlagen worden wäre. Daher die Verstärkung mit Brettern und Metallreifen, so dass das kostbare Nass den Arbeiter und Vormann erreichen konnte.
Und heute wehen Südwest- und Ostwind den Sand darüber, dass diese transportablen Container im Zerfall der Zeit wie jede Mange Sandsiebe nur noch halb aus dem Flugsand ragen, ausgedient nach lebensnotwendigem Pendeldienst vom Großmaßwasserverteiler zu entlegenen Diggerbaracken und noch weiter zu den Sandsieben auf den Feldern. Und neben dem ausgedienten, sandverwehten Schrottpark mit allerlei Fuhrwerk mit Holzrädern, Sieben aus der Anfangszeit, dazu Wagenreste für Zugtiere und was sonst.Und darunter gar ein archaischer Raupenbagger aus der Endzeit der Glücksritter, als man sich durch große Erdbewegung mehr Glitzersteinchen versprach. Neben alldem findste noch ´ne ebenso sandverwehte Abfallhalde wo sich Bierflaschen mit gebleichten Ochsenknochen und Hornschädeln finden. Denn viele Hornochsen waren nach wenigen Wüstentrecks nur Steak und Eintopf tauglich, hungrige Diamantgräber zu sättigen, die - nach der reichen Ansammlung von sandgeschmirgelten Flaschen zu urteilen - zum Überleben unbedingt stief Bier bis tief in die Namib angekarrt ham.
Zwischen Sandsturm und Nebelschleier weiß die Namib noch manch Geheimnis zu hüten, das der gestresste Dünenfahrer net nich enträtseln wird.






Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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