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Wasser, Wüste und 100 000 Robben

Die Cape Cross Lodge liegt knapp 90 Kilometer vom Brandberg entfernt, der sich bei klarer Sicht in Richtung Osten deutlich am Horizont abzeichnet. Wer das Meeresrauschen, die Seeluft liebt, ist hier gut aufgehoben. Und nur wenige hundert Meter in südlicher Richtung befindet sich ein anderes Kleinod von Namibia: die Robben am Kreuzkap.

Als die Cape Cross Lodge im Dezember 2001 eröffnet wurde, legte man viel Wert auf hohe Qualität, ein besonderes Ambiente, ein Haus, in dem sich die Gäste wohlfühlen und entspannen können. Zwei Kamine, davor bequeme Sitzgelegenheiten, laden zum Bleiben ein, sie strahlen eine besondere Atmosphäre aus. Ganz gleich, wo sich der Gast aufhält, beim Blick in Richtung Westen hat er stets das Meer vor Augen und wird von den Wellen des Atlantischen Ozeans in den Bann gezogen, und das sogar von den 19 Doppelzimmern aus, die ebenso liebevoll eingerichtet sind und von denen jedes einen Balkon hat.

Liegestühle auf einer sich über 50 Meter langziehenden Veranda laden den Besucher zum Verweilen ein, keine 20 Meter vom Ozean getrennt. Und derjenige, der gern einen Drink an der Bar einnehmen möchte, kann das nicht nur im Aufenthaltsraum: die Cape Cross Lodge lagert ihre besonderen Tropfen drei Meter tief in einem Weinkeller, der über eine kleine Wendeltreppe zu erreichen ist. Ein altes Eichenweinfass und bequeme Barhocker schaffen die richtige Atmosphäre. Der Raum bietet zusätzlich Platz für 60 Personen. In einem "Extraverlies" lagern die auserlesensten Weine vom Kap.

Madeleine und Urs Billeter aus der Schweiz, sowie Heike und Ernst Folz aus Deutschland, befanden sich aus dem Damaraland kommend auf dem Weg nach Swakopmund, als sie sich für eine Nacht hier einbuchten. Beide Ehepaare sprachen vom Charme dieser Lodge. Madeleine Billeter: "So eine zuvorkommende Bedienung haben wir lange nicht mehr erlebt, das Frühstück und die Mahlzeiten sind von bester Qualität." Und sie kamen aus dem Schwärmen nicht heraus: "Wir wussten, dass hier um 22 Uhr das Licht ausgeht, dachten aber nicht im Traum daran schon ins Bett zu gehen. Wir machten es uns bei Kerzenschein und einer guten Flasche Wein am Kamin so richtig gemütlich".

Als sie sich vom neuen Lodge-Manager David van der Merve verabschiedeten, gaben sie ihm folgenden Tipp: "Lassen Sie alles so wie es ist, erhalten Sie diese Idylle. In dem Augenblick, wo Sie diese Logde vergrößern und daraus einen Touristenrummelplatz machen, zerstören Sie das Wertvolle an dieser Einrichtung: die Ruhe und Geborgenheit".

David van der Merwe betreut mit 23 Angestellten diese Einrichtung und ist stolz darauf, dass fünf Beschäftigte von der ersten Stunde an zum Stammpersonal gehören und die Entwicklung der Lodge mittragen. Zukünftig will der Lodge-Manager seinen Gästen ein erweitertes Programm bieten, zum Beispiel Ausflüge zum Brandberg oder ins Damaraland in Ergänzung zu den bisher schon möglichen "Quadbikefahrten".

Die meisten Speisen werden auf der Lodge selbst frisch zubereitet: Brot, Kuchen und andere Zutaten sowie Beigaben kommen aus der eigenen Küche. Die Spezialität sind Fischgerichte in verschiedenen Variationen, frisch aus dem Meer, gebacken und geräuchert, je nach Wunsch der Gäste. Auch Gegrilltes vom Rind steht auf dem Speiseplan. Die Frischwasserversorgung erfolgt mit einem 10000-Liter-Fass, das in Henties Bay betankt wird. Weitere Informationen: David van der Merwe, Tel.: +264-64-694012.





Die Robben am Kreuzkap



Eine Kolonie mit etwa 80000-100000 Zwergpelzrobben liegt hier direkt vor den Füßen der Besucher: Die Robben kümmert es kaum, wie viele Kameras hinter der Mauer auf sie gerichtet sind - sie fressen, kämpfen und räkeln sich dicht an dicht in der Sonne. In der Gischt der meterhohen Atlantikwogen sind sie nur noch als "schwimmende Punktmenge" auszumachen.

Zwergplezrobben sind eine von drei Robbenarten, die im südlichen Afrika vorkommen. Bei einem Besuch dieses Territoriums Mitte November, waren die meisten Jung-Tiere schon geboren. Anna Amukugo, eine Naturschutzbeauftragte berichtete, dass die Zahl allerdings schwanke und besonders vor der Brunftzeit seien nur wenige Robben in der Kolonie, da die Jungen vom Vorjahr auf Nahrungssuche ins Meer hinaus schwimmen. "Etwa ein Jahr lang werden die Jungen von ihrer Mutter gesäugt", erklärte die Naturschutzbeauftragte, "obwohl sie im Alter von vier bis fünf Monaten auch schon festere Nahrung, wie kleine Fische und Schalentiere, zu sich nehmen". Mehr als ein Drittel aller Robben sterben allerdings, bevor sie ausgewachsen sind. Als häufigste Todesursachen nannte die Expertin Frühgeburten, Verletzungen, hervorgerufen durch ausgewachsene Tiere, Ertrinken oder Verhungern. Das passiere in der Regel dann, wenn die Kuh von ihrem Jungen getrennt wird oder stirbt. Schwache und kranke Tiere werden leichte Beute der Schakale und Hyänen, die in dieser Gegend die Rolle der Gesundheitspolizei übernommen haben. Nicht ohne Grund, wie die Naturschutzbeauftragte weiß: "Es gibt hier sehr viele Robbenleichen".

Zwerpelzrobben fressen etwa täglich acht Prozent ihres Körpergewichtes. Die weiblichen Tiere sind etwa 75 kg schwer, die Männchen zu Beginn der Paarungszeit bis zu 360 kg (sonst durchschnittlich 187 kg). Die Hauptnahrungsquelle der Robben sind kleine Fische wie z. B. Sardinen und Bastardmakrelen. Das dichte Fell schützt die Tiere vor den Temperaturen des kalten Benguelastroms. Neueste Studien hätten ergeben, dass die Robben keinen so schädlichen Einfluss auf die Fischgründe haben, wie jahrelang behauptet wurde. Fischer sehen das allerdings anders: Es komme immer wieder vor, dass die Robben den Fisch von der Leine schnappen, oder die Netze beschädigen. Daher würden sie es gern sehen, wenn die Zahl der Robben reduziert würde. Die Naturschutzbehörde möchte den Robbenbestand jedoch nicht reduzieren, sondern beschränkt sich zurzeit darauf, die Zahl der Robben mittels kontrollierter und umstrittener "Ernten" konstant zu halten.



Übrigens ist das Kreuzkap auch ein historischer Anziehungspunkt: Der Portugiese Diego Cáo betrat als erster Europäer die namibische Küste und errichtete ein Steinkreuz zu Ehren von König Johannes von Portugal.

Vorbeifahrende Schiffe sahen dieses Kreuz später von der See aus auf ihrem Weg von der Kongomündung über Angola und Cape Cross weiter nach Lüderitzbucht. Es war Brauch der Portugiesen überall dort, wo sie landeten, ein Holz- oder Kalksteinsandkreuz zu errichten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-18

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