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Wasserbedarf größer als die Vorräte

Aufgrund des Bevölkerungszuwachses an der Küste und der zunehmenden Bergbauaktivitäten entsteht eine stetig wachsende Forderung nach Wasser. Aber die Frischwasserreserven an der Küste sind begrenzt. Die Wasserreserven in den Deltas des Kuiseb- und Omaruru-Riviers werden übermäßig genutzt. Und der Grundwasserspiegel in beiden Gebieten sinkt. Das gelegentliche Fluten der Riviere und das unterirdische Fließen des Wassers im Flussbett im Auffanggebiet sind unzureichend und zu langsam, um das, was entnommen wird, wieder aufzufüllen. Mit anderen Worten: Der Bedarf übertrifft die Vorräte.

Was nur weinige Leute wissen ist, dass die Hohlräume im Sandaquifer zum Teil einstürzen, wenn der Grundwasserspiegel fällt. Die Resultate sind niedrigere Porosität, weniger Durchlässigkeit und letztlich eine kleinere Lieferung, wenn die Aquifers wieder aufgefüllt werden. Beispiele dafür sind Mexiko-Stadt und Lagunillas am Ostufer des Maracaibo-Sees in Venezuela, als beide Städte wegen der Grundwasser- und Ölentnahme aus den Sandstein-Speichern tief unter den Städten um sechs Meter gesunken sind.

Das Wiederauffüllen des Wassers in Flussläufen geschieht nur, wenn die Riviere überflutet werden. Die Aquifers in den Küstendeltas sind von Niederschlägen im Inland abhängig, die ergiebig genug sind, die Wasserfluten bis an die Küste zu schwemmen. Die Flutwellen fließen jedoch über das Aquifer und die Zeit zum Eindringen ist unzureichend. Langfristige Aufzeichnungen in den Deltaregionen haben gezeigt, dass das meiste Flutwasser an oder gleich unter der Oberfläche bleibt und verdunstet (Kuiseb) oder das Meer erreicht (Omaruru) und sehr wenig Grundwasser wieder aufgefüllt wird. Deswegen wurde die Omdel-Talsperre am oberen Ende des Omaruru-Deltas gebaut, um das Flutwasser schon dort aufzufangen. Nachdem sich der enthaltene Schlick abgesetzt hat, wird das schlickfreie Wasser in Sickerteiche im groben Sand des Flussbettes unterhalb der Dammmauer geleitet. Dies ist teilweise erfolgreich, indem es das Wasser im Delta-Aquifer auffüllt; es wäre aber wirksamer, wenn mehr Sickerteiche gebaut würden und jeder vollständig drainieren könnte, bevor er erneut gefüllt wird. Überschwemmungen im Kuiseb- und im Swakop-Rivier werden auch durch Farmdämme sowie den Von-Bach- und den Swakoppforte-Damm drastisch reduziert. So erreicht noch weniger Flutwasser die Küste.

Hinzu kommen das langsame Fließtempo von Wasser im Sand und die Launen unseres Klimas; folglich sind wir zu der Erkenntnis gezwungen, dass das Problem, frisches Wasser bereitzustellen, immer größer wird, besonders entlang der Küste. Grundwasser in den sandigen Flussläufen fließt einen bis fünf Meter im Jahr oder etwas mehr, abhängig von der Grobkörnigkeit des Flussalluviums. Bei der Koichab-Pfanne, die Lüderitzbucht mit Wasser versorgt, liegt das Tempo zwischen fünf und 13 Meter pro Jahr, d.h. es dauert 8000 bis 20000 Jahre, bis das Wasser vom Auffanggebiet in der Randstufenregion zwischen Aus und Helmeringhausen unterirdisch die 100 km bis nach Koichab zurückgelegt hat.

Überdurchschnittlicher Niederschlag ist erforderlich, um bedeutsame Fluten zu erzielen. Während der 20 Jahre von 1979 bis 1999 gab es in der Gegend um Helmeringhausen kein einziges Jahr mit überdurchschnittlichem Niederschlag und es kam auch zu keinen großen Überschwemmungen der Haupt-Riviere. Viele Bohrlöcher trockneten aus und sogar tiefe Brunnen, die vor und gleich nach dem Ersten Weltkrieg neben Rivier-Läufen gegraben worden waren, versiegten zum ersten Mal. Die Aufzeichnungen in Windhoek bestätigen das Muster. Im gleichen Zeitraum starben die Anabäume (Faidherbia albida) in der Gegend um Gobabeb aufgrund der reduzierten Überflutungen und des sinkenden Grundwasserspiegels. Die Ufervegetation nimmt auch große Mengen Grundwasser auf.

Als Antwort auf die drohende Wasserknappheit an der Küste war Areva zuerst zur Stelle, mit einer Entsalzungsanlage. Weit hinterher hinkt NamWater. Doch sollte NamWater, verantwortlich für die Wasserversorgung in Namibia, eigentlich den Vorreiter machen. Die Realität ist jedenfalls, dass der Bedarf an Wasser allein für den Bergbau zunimmt, besonders dank der gegenwärtigen Expansion bei Rössing und Langer Heinrich, und noch enorm ansteigen wird, sobald Etango und Rösssing-Süd loslegen. Wir verbrauchen jetzt schon mehr Wasser als wir haben. Wir können unsere Aquifers an der Küste nicht für einen kurzfristigen Profit gefährden. Das Trinkwasser an der Küste muss für unsere Küstenstädte reserviert werden. Die Minen sollen den Weg der Entsalzung einschlagen. Das Wasserbauamt sollte keine weiteren Lizenzen für die Entnahme von Wasser aus unseren Küsten-Rivieren an den Bergbau vergeben.

Ich finde, es ist ein Affront gegen Namibia und die Namibier, dass Langer Heinrich auch nur daran zu denken wagt, Wasser für ihre Erweiterung aus dem Swakop-Rivier zu entnehmen. Man hat das ungute Gefühl, dass Langer Heinrich sich wenig Mühe gibt mit der Umwelt in ihrer Gier nach Gewinn. Die Verantwortung für die Linderung der Auswirkungen auf die Umwelt und die ständige Rehabilitation, während die Mine in Betrieb ist, liegt bei der obersten Betriebsleitung. Schon längst überfällig ist eine Einladung von Langer Heinrich an die Öffentlichkeit, um ihre Fortschritte in Umweltverwaltung und Rehabilitation zu besichtigen. Andere Minen in Namibia, z.B. Navachab, haben das offen getan und konnten positive Vorschläge von der Öffentlichkeit umsetzen. Außerdem hat Rössing riesige Fortschritte mit der Wiederaufbereitung von Wasser gemacht.

Mit Vorbedacht sind wirksame Umweltverwaltung und ständige Rehabilitation möglich und werden an einigen Minen in Namibia praktiziert. Wir möchten sehen, wie sie an allen Minen in Namibia transparent angewendet werden; für die zukünftige, nachhaltige Entwicklung in Namibia sind die Minen es ihrem Gastland schuldig.

Dr. Roy Miller (Beratender Geologe), Windhoek

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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