Wasserkonferenz erhält Vorschuss
Piet du Pisani, städtischer Organisator der Konferenz, hat gestern über den Stand der Vorbereitungen und das vielseitige Programm berichtet, das die Teilnehmer erwartet. Er meint, die Delegierten könnten mit über 100 Expertisen rechnen, denn es nähmen über 34 Professoren und 65 anders Promovierte an der Konferenz teil. Am Rande der Konferenz bieten 32 namibische Aussteller verwandte Dienstleistungen und Produkte an. „Die Nachfrage war größer als wir befriedigen konnten“, so du Pisani, „wir mussten einige Aussteller abweisen, weil (in einem Windhoeker Hotel) nicht genug Platz vorhanden ist.“
Die Konferenz findet vom 27. bis 30. Oktober statt. Namibia stellt durch sein „Heimvorteil“ mit 122 Delegierten die größte Abordnung bei der Konferenz, gefolgt von Südafrika mit 60 Teilnehmern. Deutschland schickt 26 Teilnehmer. Weitere Delegierte kommen aus Afrika-Ländern, aus Nah-Ost und aus China.
Zusammen mit Chris Stöck von der lokalen Wasserbau-Ingenieursfirma Aqua hat du Pisani betont, dass über das Kernthema der Fachtagung hinaus – die Wiedergewinnung von Trinkwasser aus Abwasser – auch die Humandimension der besonderen Wassergewinnung behandelt werde. Er zitierte einen früheren Windhoeker Stadtingenieur der siebziger Jahre, der davon ausgegangen war, dass sich das Klärmodell, das die Hauptstadt in den Jahren bereits
erfolgreich umgesetzt hatte, bis zum Jahr 2000 in vielen Großstädten der Welt durchsetzen werde. „Er hat sich geirrt, denn der Widerstand gegen die Beimischung solch geklärten Abwassers in die Trinkwasserleitung war bisher viel größer als erwartet.“ Du Pisani spricht „von der menschlichen Dimension“ als Hauptgrund des Widerstands. Was in Windhoek in der Regel gar kein Thema mehr ist, ist anderswo noch völlig indiskutabel.
Bei der bevorstehenden Konferenz werden sich die Fachleute auch mit den schwierigeren Bestandteilen des Abwassers befassen, die nicht so einfach wie Bio-Elemente separiert und entfernt werden können. Du Pisani schaute sich an dem Punkt zu den Frauen unter den Reportern um. Die chemischen Anteile der Kosmetikstoffe, die im Abwasser mit davonschwimmen sowie Hormone und andere Spurenelemente aus Medikamente geben den Laboranten von Gammams und Goreangab manche Nuss zu knacken. Aber die Filter und Sauerstoffanlagen sind alle funktionsfähig. Die Anlage muss bei diesen Stoffen jedoch besonders gut kontrolliert werden. Du Pisani wandte sich dann von den Frauen ab: „Na ja, die Männer gebrauchen heute übrigens auch mehr Deo und Ähnliches.“
Zwei Workshops der Konferenz werden sich mit Investitionsfragen befassen. Zum Ablauf der Tagung gehören Fachausflüge zu den Gammams- und Goreangab-Werken sowie zu den Windhoeker Bohrlöchern, die zur Speicherung von zusätzlichem Süßwasser abgefüllt werden. Die Ausflüge sollen auf Einladung bei der Namibia Brauerei enden, die bekanntlich aus reiner Marketing-Vorsorge ihr Brauwasser aus eigenen Bohrlöchern beschafft, um von vornherein das Vorurteil abzuwehren, dass sie ihr Bier mit Wasser aus dem städtischen Kreislauf herstelle.
Von Eberhard Hofmann,
Windhoek
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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