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Wassersektor ist unterfinanziert
Wassersektor ist unterfinanziert

Wassersektor ist unterfinanziert

Vernachlässigte Kläranlagen halten Umweltstandards nicht ein
WAZon-Redakteur
Von Y. Nel, E. Hattingh und K. Moser

Windhoek

Während sich die Wasserversorgung in vielen Regionen Namibias nach den vergangenen Dürrejahren wieder erholt hat, leidet das Land dennoch unter einer Unterfinanzierung des Wassersektors. Das teilte Maria Amakali, Direktorin der Abteilung für Wassermanagement im Landwirtschaftsministerium mit. Windhoek habe inzwischen genug Wasser bis 2024 gesichert, und ein Kabinettskomitee sei eingerichtet worden, um die Sicherheit der Wasserversorgung in den nächsten Jahren zu gewährleisten. Momentan haben 99 Prozent der städtischen und 85 Prozent der Landbevölkerung Zugang zu Trinkwasser. Dies soll bis nächstes Jahr auf 100 Prozent in Städten und 95 Prozent auf dem Land erhöht werden. Eine Herausforderung sei allerdings die alternde Infrastruktur und die wachsende Notwendigkeit, auf die Folgen des Klimawandels zu reagieren. Auch die Weiterentwicklung von Entsalzungsanlagen und die Kooperation mit Nachbarländern soll verstärkt werden. Amakali kritisierte indessen, dass der Wassersektor am schlechtesten finanziert sei. Die Regierung habe ein Darlehen von 1,9 Milliarden N$ zur Entwicklung der Wasserinfrastruktur erhalten, es seien aber 8 Milliarden N$ nötig.

Unterdessen entsprechen Medienberichten zufolge zahlreiche Klär- und Abwasseranlagen in Zen­tralnamibia nicht den vorgeschriebenen Hygiene- und Umweltstandards. Viele von ihnen sollen ihre Abwässer einfach in Flüsse und Wasserbecken ableiten, die zur Wasserversorgung genutzt werden. Der Vorsitzende des Upper Swakop River Basin Management Committee (USBMC), Piet Smit, zeigte sich besorgt, dass vor allem das obere Swakop-Omatako-Flussbecken von Verschmutzung betroffen sei und man befürchte, dass Abwässer in den Swakoppoort-Staudamm geleitet würden. Zuvor hatte die Abteilung für das Wasserressourcenmanagement im Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform festgestellt, dass die meisten in der Region gelegenen Anlagen nicht die vorgeschriebenen Standards zur Abwasserqualität einhalten. Das Problem der Wasserqualität soll das ganze Land betreffen. Ein besonderes Sorgenkind sei die Anlage in Otjomuise, die Abwässer in den Fluss Otjiseva leitet.

Das Ministerium sagte als Reaktion auf die Kritik Smits, dass regelmäßig Kontrollen durchgeführt würden. Im Falle einer Nichteinhaltung sehe das Gesetz allerdings vor, dass die Verursacher verantwortlich seien und die Kosten tragen müssten. In einem solchen Falle müssten die lokalen Behörden benachrichtigt und Schäden behoben werden. Es ist unklar, ob bereits Maßnahmen gegen die jüngsten Verstöße eingeleitet wurden.

Der Entzug von Genehmigungen wird aktuell nicht erwartet, das Ministerium wird sich aber vermutlich weiter äußern. Schon vor einer Woche hatte Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein anlässlich eines von NamWater veranstalteten Workshops für Interessensgruppen darauf hingewiesen, dass Namibias Standards zur Wasserqualität zu einer der besten der Welt gehörten, ihre Umsetzung aber eine Herausforderung darstelle.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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