Wegen Todesfalls vertagt
Von Dirk Heinrich, Windhoek
Nachdem zwei Tage lang der Leiter der Sondereinheit, die sich im Kampf gegen den Schmuggel und illegalen Handel von geschützten Wildarten und deren Produkten bemüht, Hauptinspektor Barry de Klerk, als Zeuge aussagte und zahlreiche Videoclips der Überwachungskameras des Windhoek Country Clubs vorführte, sollte gestern der Verteidiger der vier Angeklagten, Orben Sibeya, mit dem Kreuzverhör beginnen. Die Verhandlung wurde jedoch gestern Morgen von Richterin Alexis Diergaardt auf den 19. und 20. November dieses Jahres vertagt, da es einen Todesfall in der Familie des Staatsanwaltes Simba Nduna gegeben habe und dieser nicht zugegen war.
In der Anklagebank stehen vier chinesische Staatsbürger, denen vorgeworfen wird, 14 Nasenhörner und ein Leopardenfell am 24. März vergangenen Jahres aus Namibia nach China schmuggeln zu wollen. Li Xiaoliang, Li Zhibing und Pu Xuexin wurden an dem besagten Tag am Hosea-Kutako-Flughafen festgenommen, nachdem beim Durchleuchten ihrer Gepäckstücke in zwei Koffern verdächtige Objekte entdeckt worden waren. Nachdem die Koffer von der Polizei im Beisein der Verdächtigen geöffnet worden waren, wurden die Produkte der geschützten und besonders geschützten Wildarten entdeckt. Li Zhibing behauptete, die beiden Koffer von einem Unbekannten am Flugplatz erhalten zu haben (AZ berichtete). Pu habe beim späteren Verhör in Windhoek Li in Chinesisch angefahren, dass er (Pu) wegen ihm (Li) nun Probleme habe und mitverdächtigt werde. Dies sagte Hauptinspektor de Klerk aus.
Mit Hilfe der Videos der Überwachungskameras konnte dem Gericht gezeigt werden, dass die drei Verdächtigen und der am 18. Mai dieses Jahres beim Windhoek Country Club festgenommene Wang Hui gemeinsam am 23. März 2014 um 15.32 das Eingangsportal des Hotels betraten und kurz darauf die Zimmer 242 und 243 (AZ berichtete). Weiterhin wurde mit Hilfe der Videos belegt, dass die vier Verdächtigen zwei Koffer, die dem Gericht als Beweisstücke vorliegen, immer wieder von einem Zimmer in das andere brachten und alle Vier die Koffer zwischen der Ankunft und dem Verlassen des Hotels am Montagmorgen um 4.53 Uhr am 24. März 2014 zu irgendeinem Zeitpunkt in der Hand gehabt hatten.
Am Mittwoch dieser Woche sagte de Klerk zudem aus, dass Li Xiaoliang und Pu Xuexin im Jahre 2013 schon einmal in Namibia waren, wahrscheinlich um die Lage zu prüfen und erste Kontakte mit Wang aufzunehmen. Verdächtig sei, dass die drei Beschuldigten Li, Li und Pu bei der sambischen Botschaft in Beijing 60- bzw. 90-Tage-Visa beantragt hätten, am 10. März in dem Nachbarland Namibias angekommen seien, am 11. März in Lusaka Touristenvisa für Namibia beantragt und bekommen hätten und schon am 12. März nach Namibia einreisten. „Sie behaupten, mit öffentlichem Transport nach Namibia gereist zu sein und einen Freund in Otjiwarongo besucht zu haben. Li Zhibing hat ferner ausgesagt, dass er sich über Möglichkeiten im Bau- und Tourismusgewerbe habe erkundigen wollen, hatte aber keine Unterlagen oder Informationen dabei“, sagte de Klerk, der zudem erwähnte, dass er überzeugt sei, dass die vier Chinesen einem gut organisierten Syndikat angehören. Die vier Verdächtigen müssen weiterhin in Haft bleiben.
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Allgemeine Zeitung
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