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Wehen der Wiedergutmachung und Radlerwege
Wehen der Wiedergutmachung und Radlerwege

Wehen der Wiedergutmachung und Radlerwege

Eberhard Hofmann
Omutengwa Mbeuta Ua-Ndjarakana, Staatssekretär oder auch Exekutivdirektor des Info-Ministeriums hat Trabbel mit dem Versöhnungspaket, das weiland Dr. Zedekia Ngavirue mit seinem Gegenpart Ruprecht Polenz ausgearbeitet hat. Die Blutsverwandtschaft mit der Genozid-Lobby der Ovaherero und Nama wirkt hier stärker als die Parteizugehörigkeit, die dem Staatssekretär ursprünglich zu seinem Posten verholfen hat.

Nu gibt´s ´n Dilemma. Als Exekutivbeamter im Informationsministerium agiert Ndjarakana zugleich und selbstverständlich als Sprecher der Regierung, beherrscht von der Partei, die sich als die Größte aller Zeiten wähnt. Als Info-Chef weigert er sich jetzt, das Versöhnungspaket als solches zu benennen, da er selbst die Gruppierung unterstützt, die das Angebot beider Regierungen vehement und militant von der Hand weist. Da hörste üble Nachrede: Polenz und Ngavirue sind bei der jüngsten Protestversammlung der Unzufriedenen nich namentlich genannt worden, aber die Unterhändler des Pakets beschimpft man auf den Podesten als Schakal und Hyäne.

Das Kabinett und die SWA-Volksorganisation, die hohe Regierungsposten nur mit Parteigenossen und Comräds besetzen, können zum Zerwürfnis zwischen Swapo und der Genozid-Lobby nu einfach schweigen, wie sie es bisher getan haben und Omutengwa Ndjarakana unbehelligt lassen. Oder se treffen `ne Entscheidung, die Partei- und Regierungshörigkeit im Posten des Exekutivdirektors wieder sicht- und hörbar herzustellen. Da sind wir noch nich bei der Haarspalterei, was im Detail alles unter Wiedergutmachung, Reparation, Versöhnung und Ressentiment zu verstehen sei.

Bald per Veloziped

Ovenduka is die fahradfeindlichste Stadt in ganz Namibia, wenn nich gar im südlichen Afrika. Das liegt bei Weitem nich nur an den Berg- und Talkonturen der Hauptstadt. Das liegt vor allem am Wohlstand von Generationen von Stadtvätern, die in ihren Benzinkisten zur Arbeit fahren und deren Frauen im Zweit- und Drittwagen die Kinners zur Schule befördern. Und die Masse der Leut, die sich im Leben nie `n Otjiauto leisten können, sind auf Taxis und teils noch auf den städtischen Bus angewiesen.

Radfahrer siehste nur am Wochenende auf Strecken am Stadtrand radeln, wo`s mehr Platz gibt. Der einzelne Radler im Stadtalltag is sich im rücksichtlosen Berufsverkehr seines Lebens nich sicher. Einzelne Motorradfahrer wagen es noch. Schüler ham vielleicht ein Fiets - die Holländer ham das Wort muhts von Veloziped entlehnt - zu Hause stehen, aber zur Schule wagen die es wohlweislich nich mit ihrem Rad, bzw. das verhüten die Eltern. Und wenn die am Nachmittag mal mit dem Fahrrad auf öffentlicher Straße mit Freunden ´ne Runde drehen, passiert es leicht, dass se bei vorgehaltenem Messer das Rad abgeben müssen - in der Nam-Beute-Gesellschaft.

Wenn aber wie in anderen Städten, die was auf sich halten, Radwege eingerichtet werden, auf dem Bürgersteig getrennt von der Autostraße, dann können, streckenweise mindestens, Radler gesund und ungeschoren zur Arbeit und zu Schule kommen. Der Vorschlag, Radlerwege in Windhoek anzulegen, hat schon vor rund zehn Jahren in einem Entwurf vorgelegen, den die Stadt Windhoek und der Verkehrsminister mit Hilfe der GIZ (Gesellsch. für Internationale Zusammenarbeit) der Öffentlichkeit vorgeschlagen ham. Denn Ovenduka muss sich rühren, wenn die Kommune nich wie so viele andere Großstädte der Welt im eigenen Verkehr ersticken will. Für das Automobil legt Ovenduka riesige Fahrbahnen an. Für die Radler hat es bisher Null gegeben.

Aber jetzt platzt mitten der Woche die Nachricht, dass die GIZ den Ball anstößt und mit 1,6 Mio. Nam-Dollar den Rat von Ovenduka nötigt - denn sonst passiert da mos boggeroll - endlich mit Radwegen zu beginnen. Irgendwann musses toch wrachtach losgehen, von der Florence-Nightingale-Straße in Khomasdal bis zur Kuaima-Riruako-Straße in Dorado-Park.



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Im Kasten ---------------------------------------------------------------------

Am fließenden Okavango kein Wasser

Die Einwohner Rundus, der Ortschaft am zweitgrößten Grenzfluss Namibias, sitzen seit Dienstag Nachmittag ohne Wasser da, berichtet Kenya Kambowe von der Sun. Anna Kalyangu, amtierende Stadtdirektorin Rundus gibt Auskunft und erklärt: die Stadt hat kein Wasser, weil die bei NamWater bezahlten Einheiten verbraucht sind. Und Meme Kalyangu hat schon ´ne Antwort auf Abhilfe: der Stadtrat engagiert sichgerade, so sagt se, eine Zahlung für weitere Wassereinheiten von NamWater zu veranlassen. - Randbemerkung: Die Folgen beim Ausfall der Wasserlieferung über mehrere Tage brauchen wir hier wrachtach nich zu schildern. Aber ´s gibt ´nen Lichtblick: Beim Stadtrat setzt sich laut Madam Kalyangu nämlich die Erkenntnis der Verkettung von Ursache und Wirkung durch! Wenn der bezahlte Wasservorrat alle is, kann eine Zahlung an NamWater bewirken, dass Wasser wieder ins Bad und Klo fließt. - Was hat der Stadtrat eigentlich davor nur gemacht.

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Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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