Weiße Leben zählen auch
Nach dem Tod von George Floyd hat die Protestwelle „Black Lives Matter” (Schwarze Leben zählen) auch Namibia erreicht. Dazu demonstrierten DHPS-Schüler. Dass diese sich mit einer Bewegung gemein machen, die sich gegen Rassismus in den USA richtet, ist sonderbar, weil sie zu Missständen im gleichen Kontext im eigenen Land schweigen. Das sieht mal wieder nach (falsch verstandener) politischer Korrektheit anstatt tiefer Auseinandersetzung aus.
Floyds Tod war unnötig. Das war auch der Tod von Frieda Ndatipo, einem Mitglied der Struggle Kids, die 2014 in Windhoek während einer friedlichen Demo durch die Kugel eines Polizisten starb. Ebenso unnötig war der Tod von Hans-Jörg Möller, der 2016 in Walvis Bay von Einbrechern erschossen wurde. Warum hat die DHPS diesen beiden Namibiern nicht mit einer Demo gedacht? Etwa weil Schwarze abgedrückt haben?
Gewaltverbrechen sind vielschichtig: Von Raubmorden über tödliche Kneipenstreits bis zum Baby Dumping. In den meisten Fällen sind Täter und Opfer schwarze Namibier. Hinzu kommen viele Fälle mit schwarzen Tätern und weißen Opfern. Und dann gibt es eher wenige Delikte mit weißen Tätern und schwarzen Opfern sowie mit weißen Tätern und weißen Opfern. In jedem Fall sind es zu viele Namibier, die gewaltsam sterben. Demonstrationen als Zeichen des Mitgefühls sind indes Mangelware.
Man hat den Eindruck, dass die DHPS jede Gelegenheit nutzt, um sich Aufmerksamkeit heischend als weltoffene Schule darzustellen. Das ist sie auch. Aber wer auf jeden Zug des Zeitgeistes aufspringt, verliert den Fokus für die eigene Lebenswirklichkeit. Wenn wie in diesem Fall der Kontext nicht stimmt, wirkt diese Aktion aufgesetzt und unglaubwürdig. Bei Erwachsenen könnte man das Doppelmoral nennen, bei Schülern bestenfalls Kurzsichtigkeit. Hier mangelte es an Auf- und Erklärung durch Lehrer und Eltern.
Schwarze Leben zählen. Weiße Leben auch. Im traurigen namibischen Alltag sollte das Motto der DHPS-Demo deshalb besser „All Lives Matter” (Alle Leben zählen) lauten.
Stefan Fischer
Floyds Tod war unnötig. Das war auch der Tod von Frieda Ndatipo, einem Mitglied der Struggle Kids, die 2014 in Windhoek während einer friedlichen Demo durch die Kugel eines Polizisten starb. Ebenso unnötig war der Tod von Hans-Jörg Möller, der 2016 in Walvis Bay von Einbrechern erschossen wurde. Warum hat die DHPS diesen beiden Namibiern nicht mit einer Demo gedacht? Etwa weil Schwarze abgedrückt haben?
Gewaltverbrechen sind vielschichtig: Von Raubmorden über tödliche Kneipenstreits bis zum Baby Dumping. In den meisten Fällen sind Täter und Opfer schwarze Namibier. Hinzu kommen viele Fälle mit schwarzen Tätern und weißen Opfern. Und dann gibt es eher wenige Delikte mit weißen Tätern und schwarzen Opfern sowie mit weißen Tätern und weißen Opfern. In jedem Fall sind es zu viele Namibier, die gewaltsam sterben. Demonstrationen als Zeichen des Mitgefühls sind indes Mangelware.
Man hat den Eindruck, dass die DHPS jede Gelegenheit nutzt, um sich Aufmerksamkeit heischend als weltoffene Schule darzustellen. Das ist sie auch. Aber wer auf jeden Zug des Zeitgeistes aufspringt, verliert den Fokus für die eigene Lebenswirklichkeit. Wenn wie in diesem Fall der Kontext nicht stimmt, wirkt diese Aktion aufgesetzt und unglaubwürdig. Bei Erwachsenen könnte man das Doppelmoral nennen, bei Schülern bestenfalls Kurzsichtigkeit. Hier mangelte es an Auf- und Erklärung durch Lehrer und Eltern.
Schwarze Leben zählen. Weiße Leben auch. Im traurigen namibischen Alltag sollte das Motto der DHPS-Demo deshalb besser „All Lives Matter” (Alle Leben zählen) lauten.
Stefan Fischer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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