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Weitere Medaillen für Namibia

Von Robby Echelmeyer, Windhoek/Brazzaville Lahja Ishitile und Tjipekapora Herunga haben Namibias Ausbeute bei den Panafrikanischen Spielen in Brazzaville am 14. Wettkampftag auf acht Medaillen (einmal Gold, zweimal Silber, fünfmal Bronze) verbessert. Die Marke von sieben Podestplätzen bei der vorigen Ausgabe 2011 im mosambikanischen Maputo konnte somit vier Tage vor der Abschlussfeier um eine Silberplakette übertrumpft werden. Die sehbehinderte Ishitile landete am Dienstagabend im 200-Meter-Finale der T12-Kategorie in 26,26 Sekunden auf dem dritten Platz. Lediglich die nigerianische Siegerin Lovina Onygbule (25,27) und Fatimata Brigitte Diasso von der Elfenbeinküste (26,08) waren noch schneller unterwegs. Die mittlerweile 18-jährige Ishitile hatte auch schon bei den Commonwealth-Spielen 2014 in Glasgow (Schottland) Bronze geholt, damals über 100 Meter. Wenige Monate später wurde sie zu Namibias Junioren-Behindertensportlerin des Jahres gewählt. Herunga sprintete unterdessen wie bereits vor vier Jahren in Maputo auf ihrer Paradestrecke über 400 Meter zu Bronze. In 51,55 Sekunden musste sich die 27-Jährige im Kampf um Gold der Sambierin Kapange Mupopo (50,22) geschlagen geben. Silber ging an Patience Okon George (50,71) aus Nigeria. Bemerkenswert: Mupopos Hauptsportart ist Fußball. Beim Afrika Cup 2014 in Windhoek führte die heute 22-Jährige die sambischen Shepolopolos als Kapitänin an. Leichtathletik betreibt Mupopo, die vergangenes Jahr in Marrakesch (Marokko) auf Anhieb zur Vize-Afrikameisterin über 400 Meter avancierte, erst seit rund 18 Monaten. Gute Nachrichten gab es derweil für Ananias Shikongo. Der sehbehinderte Sprinter, der Namibia am Dienstag in Brazzaville über 100 Meter (T11) die erste Goldmedaille beschert hatte (AZ berichtete), kann seine Teilnahme an den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro (7. bis 18. September) planen. Wie die Nachrichtenagentur NAMPA gestern berichtete, unterbot der 29-Jährige die Qualifikationsmarke (12,30 Sekunden) um neun Zehntelsekunden. Auch Moses Tobias hat das Ticket für Rio gelöst. Zwar scheiterte Shikongos ebenfalls sehbehinderter Team-Kollege bei den All Africa Games im Halbfinale, seine dabei erzielte persönliche Bestzeit von 12,19 Sekunden reichte allerdings, um die Olympia-Qualifikationsnorm zu knacken. Nicht von Erfolg gekrönt waren dagegen die Auftritte der namibischen Radsportler. Weder das Herren-Team (Dan Craven, Johannes Hamunyela, Gerhard Mans, Xavier Papo, Michael Pretorius und Costa Seibeb) noch die Damen-Auswahl (Vera Adrian, Chelna Neethling, Irene Steyn und Michelle Vorster) konnten in der Republik Kongo eine Medaille einfahren. Craven erreichte am Sonntag im Straßenrennen über 150 Kilometer als bester Namibier den 13. Platz. Costa Seibeb musste sich mit Rang 39 begnügen. Das Einzelzeitfahren hatte Craven zwei Tage zuvor nach zwölf Kilometern als Neunter abgeschlossen – Mans reihte sich an 15. Stelle ein. Als Team waren Craven und Co. am Donnerstag nicht über Platz 13 hinausgekommen. Bei den Damen erzielte die mit Medaillenambitionen angereiste Adrian wie erwartet die besten namibischen Ergebnisse. Im Straßenrennen wurde die 21-Jährige auf der Schlussgeraden von einer Konkurrentin abgedrängt, verlor ihren Rhythmus und rollte am Ende als Achte über die Ziellinie. Vorster (14.) und Steyn (20.) verpassten die Top Ten. Neethling stürzte schwer und musste mit einem Beckenbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden. Im Kampf gegen die Uhr waren Adrian (5.) und Vorster (6.) knapp am Podest vorbeigeschrammt. Auch im Team-Zeitfahren sprang keine Medaille heraus – der undankbare vierte Rang stand hier letztlich zu Buche. Mit zweimal Gold und einmal Silber war Eritrea die erfolgreichste Radsport-Nation der diesjährigen All Africa Games. Die meisten Top-3-Platzierungen schaffte Südafrika. Insgesamt sechs Medaillen heimsten die Fahrer vom Kap ein, darunter aber nur eine goldene. Nigeria (je einmal Gold und Silber) stellte in Brazzaville überraschend das drittbeste Radsport-Aufgebot. Das übrige Edelmetall wurde an Ruanda (einmal Gold, einmal Bronze), Mauritius (einmal Gold), Algerien (einmal Silber, zweimal Bronze) und Äthiopien (einmal Bronze) vergeben. „Wir konnten zwar keine Medaille nach Hause bringen, aber wir haben eine Menge gelernt“, fasste Adrian das kontinentale Kräftemessen zusammen. „Wir müssen jetzt noch härter trainieren, als Team wachsen und mental stärker werden“, ergänzte die Leistungsträgerin mit Blick in die Zukunft. Der Fokus richtet sich nun auf die kommende Afrikameisterschaft, die vom 4. bis 9. Februar 2016 in Casablanca stattfinden soll. „Wir müssen uns vor den Top-Nationen nicht verstecken. Die Mädels brauchen nur etwas Finetuning. Dann können sie in Marokko Gold holen und das Olympia-Ticket lösen“, sagte Team-Managerin Marie-Jeanna Ndimbira laut NAMPA. Die elfte Ausgabe der Panafrikanischen Spiele in der Republik Kongo läuft noch bis kommenden Samstag. Vor Shikongo, Ishitile und Herunga hatten bereits die Boxer Junias Jonas und Mathias Hamunyela (je einmal Bronze) sowie die Schwimmerin Daniela Lindemeier (dreimal Bronze) für Jubel im namibischen Lager gesorgt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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