Weitere Straßen umbenannt
Stadt verändert erst Straßennamen und erlaubt dann Einwände
Von Frank Steffen, Windhoek
Am vergangenen Freitag erklärte der Pressesprecher der Stadt Windhoek, Scheifert Shigwedha, bei einer Nachbesprechung der Stadtratsversammlung: „ Bei dem gestrigen Treffen wurde unter anderen wichtigen Entschlüssen, auch die Umbenennung einiger Straßen beschlossen. Letzteres dient natürlich dazu, unsere Bevölkerung an die Opfer und Helden des Freiheitskrieges zu erinnern.“ Allerdings schien er schlecht auf dieses Themen vorbereitet zu sein.
Laut Shigwedha sei der Stadtrat dabei, systematisch die Straßen Windhoeks umzubenennen, damit den „Freiheitskämpfern gedacht wird, anstelle der kolonialistischen Unterdrücker. Er fuhr fort indem er ankündigte, dass die 16 Straßen der Neusiedlungen bei Academia - bekannt als Extension 1 und 2 - allesamt nach „Freiheitskämpfern benannt werden“.
Jerusalem und Sünden
Des Weiteren werden die Straßen Klaagliedere und Kronieke in Katutura künftig als eine einzelne Straße auf den Namen Bischof- Asaria- C.-Kamburona-Straße umbenannt, da das verstorbene Kirchenoberhaupt in der Kronieke-Straße gelebt habe. Etwas unverständlich schien indessen die Erklärung, dass die vorigen beiden afrikaans-sprachigen Namen aus der Bibel stammen und mit Jerusalem und Sünden in Zusammenhang gebracht werden könnten, welches in einer progressiven Gemeinschaft unakzeptabel sei, zumal momentan auch dort viel Unrecht geschehe.
Komponisten auch Kolonialisten
Die Mozart-Straße in Windhoek-West sollte diese Tage auf den Namen Dr-Kenneth-Kaunda-Straße umgetauft werden, bis das sogenannte „Straßen- und Platznamen-Komitee“ dahinter kam, dass es bereits eine solche Straße in Zentral-Windhoek gibt. Die ehemalige Uhland-Straße bleibt zwar im Volksmund als solche bekannt, war aber bereits vor einiger Zeit zur Dr-Kenneth-David-Kaunda-Straße umbenannt worden. Darum soll jetzt die Mozart-Straße zur Niilonga-Priscilla-Geingob-Straße werden; dieser geänderte Antrag wird nun bearbeitet.
Stattdessen wird die Bach-Straße (ebenfalls in Windhoek-West) demnächst auf den Namen des verstorbenen Herero-Chefs umbenannt und somit entsteht die Paramount-Chief-Dr-Kuaimo-Riruako-Straße. Indessen wird aus der Feld-Straße unweit der Stadtmitte künftig die Sir-Seretse-Khama-Straße.
Standardarbeitsanweisung
Die Zwischenfragen der AZ, wer diese Namen bestimme und ob die Einwohner der Straßen hierzu befragt worden seien, sowie auf welche Weise die Einwohner Einspruch erheben können, führten zur Verwirrung und unzusammenhängenden Antworten. Für die Namensänderungen habe es Anträge gegeben, doch wie diese zustande kommen und auf einen Konsens geprüft werden, konnte nicht konkret beantwortet werden - auch nicht von zwei weiteren anwesenden Stadtvertretern. „Die Einwohner wurden bisher nie befragt, aber vielleicht sollte man so etwas in die Standardarbeitsanweisung (SOP) einbinden“, meinte Shigwedha ferner. Auf die Bitte hin, das bestehende SOP zur Verfügung zu stellen, versprach man der Presse, ihnen eine Kopie zuzusenden; bis Redaktionsschluss lag nichts vor.
14 Tage Zeit
Allerdings meinte Shigwedha auch: „Das Straßennamen-Komitee legt dem Stadtrat Vorschläge vor und danach haben die Einwohner sowie Straßeneinwohner - glaube ich - 14 Tage Zeit, eine Beschwerde dagegen einzureichen.“ Auf die Frage ob sich die Stadt Gedanken über die Kosten mache, wenn der Name verändert werde nur um danach eventuell wieder zurückverändert zu werden, erklärte Shigwedha, dass dies bisher nie geschehen sei „aber auch dies sollte in die SOP aufgenommen werden“.
Weitere Namen die verändert werden sollen, sind die Bismarck-Straße, aus der die Simeon-Kambo-Shixungeleni-Straße wird, sowie die Delfos-Straße zur Fillemon-Nduvu-Nangolo-Straße wird. Die Genesis-Straße in Katutura soll künftig Bischof-Patropas-Tjitjo-Straße heißen. Sogar die Düsseldorf-Straße, die nach der Unabhängigkeit im Stadtteil Otjomuise entstand, soll zur Theophilus-RK-Katjiuongua-Straße umbenannt werden.
Erkennungsprinzip bleibt
Erstaunen erweckte indessen die Bemerkung der AZ, dass die Straßen wohl nicht immer mit der Kolonialgeschichte zu tun hätten. So seien die Straßen in Windhoek-West nach Komponisten benannt worden (bspw. Bach, Wagner, Grieg, Mozart, usw.), und der Stadtteil Olympia nach Sportlern, wo neben anderen Namen auch die Frankie-Frederiks-Straße verewigt sei. Ob man demnächst also auch die Straßen im Stadtteil Eros, die nach in Namibia vorkommenden Halbedelsteinen (Aquamarin, Amethyst, Topas, usw.) benannt seien, verändern wolle? Genau wie man den Omuramba-Weg mit dem Namen einer unbenannten Größe wie General- Murtala-Muhammed-Weg ersetzt habe? Shigwedha verneinte dies: „Das Erkennungsprinzip sollte schon weitergeführt werden.“
Die vorgebrachten Argumente sollen laut Shigwedha dem Straßen- und Platznamen-Komitee vorgelegt werden und werde die Presse demnächst über eventuelle Änderungen informiert.
Am vergangenen Freitag erklärte der Pressesprecher der Stadt Windhoek, Scheifert Shigwedha, bei einer Nachbesprechung der Stadtratsversammlung: „ Bei dem gestrigen Treffen wurde unter anderen wichtigen Entschlüssen, auch die Umbenennung einiger Straßen beschlossen. Letzteres dient natürlich dazu, unsere Bevölkerung an die Opfer und Helden des Freiheitskrieges zu erinnern.“ Allerdings schien er schlecht auf dieses Themen vorbereitet zu sein.
Laut Shigwedha sei der Stadtrat dabei, systematisch die Straßen Windhoeks umzubenennen, damit den „Freiheitskämpfern gedacht wird, anstelle der kolonialistischen Unterdrücker. Er fuhr fort indem er ankündigte, dass die 16 Straßen der Neusiedlungen bei Academia - bekannt als Extension 1 und 2 - allesamt nach „Freiheitskämpfern benannt werden“.
Jerusalem und Sünden
Des Weiteren werden die Straßen Klaagliedere und Kronieke in Katutura künftig als eine einzelne Straße auf den Namen Bischof- Asaria- C.-Kamburona-Straße umbenannt, da das verstorbene Kirchenoberhaupt in der Kronieke-Straße gelebt habe. Etwas unverständlich schien indessen die Erklärung, dass die vorigen beiden afrikaans-sprachigen Namen aus der Bibel stammen und mit Jerusalem und Sünden in Zusammenhang gebracht werden könnten, welches in einer progressiven Gemeinschaft unakzeptabel sei, zumal momentan auch dort viel Unrecht geschehe.
Komponisten auch Kolonialisten
Die Mozart-Straße in Windhoek-West sollte diese Tage auf den Namen Dr-Kenneth-Kaunda-Straße umgetauft werden, bis das sogenannte „Straßen- und Platznamen-Komitee“ dahinter kam, dass es bereits eine solche Straße in Zentral-Windhoek gibt. Die ehemalige Uhland-Straße bleibt zwar im Volksmund als solche bekannt, war aber bereits vor einiger Zeit zur Dr-Kenneth-David-Kaunda-Straße umbenannt worden. Darum soll jetzt die Mozart-Straße zur Niilonga-Priscilla-Geingob-Straße werden; dieser geänderte Antrag wird nun bearbeitet.
Stattdessen wird die Bach-Straße (ebenfalls in Windhoek-West) demnächst auf den Namen des verstorbenen Herero-Chefs umbenannt und somit entsteht die Paramount-Chief-Dr-Kuaimo-Riruako-Straße. Indessen wird aus der Feld-Straße unweit der Stadtmitte künftig die Sir-Seretse-Khama-Straße.
Standardarbeitsanweisung
Die Zwischenfragen der AZ, wer diese Namen bestimme und ob die Einwohner der Straßen hierzu befragt worden seien, sowie auf welche Weise die Einwohner Einspruch erheben können, führten zur Verwirrung und unzusammenhängenden Antworten. Für die Namensänderungen habe es Anträge gegeben, doch wie diese zustande kommen und auf einen Konsens geprüft werden, konnte nicht konkret beantwortet werden - auch nicht von zwei weiteren anwesenden Stadtvertretern. „Die Einwohner wurden bisher nie befragt, aber vielleicht sollte man so etwas in die Standardarbeitsanweisung (SOP) einbinden“, meinte Shigwedha ferner. Auf die Bitte hin, das bestehende SOP zur Verfügung zu stellen, versprach man der Presse, ihnen eine Kopie zuzusenden; bis Redaktionsschluss lag nichts vor.
14 Tage Zeit
Allerdings meinte Shigwedha auch: „Das Straßennamen-Komitee legt dem Stadtrat Vorschläge vor und danach haben die Einwohner sowie Straßeneinwohner - glaube ich - 14 Tage Zeit, eine Beschwerde dagegen einzureichen.“ Auf die Frage ob sich die Stadt Gedanken über die Kosten mache, wenn der Name verändert werde nur um danach eventuell wieder zurückverändert zu werden, erklärte Shigwedha, dass dies bisher nie geschehen sei „aber auch dies sollte in die SOP aufgenommen werden“.
Weitere Namen die verändert werden sollen, sind die Bismarck-Straße, aus der die Simeon-Kambo-Shixungeleni-Straße wird, sowie die Delfos-Straße zur Fillemon-Nduvu-Nangolo-Straße wird. Die Genesis-Straße in Katutura soll künftig Bischof-Patropas-Tjitjo-Straße heißen. Sogar die Düsseldorf-Straße, die nach der Unabhängigkeit im Stadtteil Otjomuise entstand, soll zur Theophilus-RK-Katjiuongua-Straße umbenannt werden.
Erkennungsprinzip bleibt
Erstaunen erweckte indessen die Bemerkung der AZ, dass die Straßen wohl nicht immer mit der Kolonialgeschichte zu tun hätten. So seien die Straßen in Windhoek-West nach Komponisten benannt worden (bspw. Bach, Wagner, Grieg, Mozart, usw.), und der Stadtteil Olympia nach Sportlern, wo neben anderen Namen auch die Frankie-Frederiks-Straße verewigt sei. Ob man demnächst also auch die Straßen im Stadtteil Eros, die nach in Namibia vorkommenden Halbedelsteinen (Aquamarin, Amethyst, Topas, usw.) benannt seien, verändern wolle? Genau wie man den Omuramba-Weg mit dem Namen einer unbenannten Größe wie General- Murtala-Muhammed-Weg ersetzt habe? Shigwedha verneinte dies: „Das Erkennungsprinzip sollte schon weitergeführt werden.“
Die vorgebrachten Argumente sollen laut Shigwedha dem Straßen- und Platznamen-Komitee vorgelegt werden und werde die Presse demnächst über eventuelle Änderungen informiert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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