Weiteres Tabuthema?
Dr. Libertine Amathila hat als Gesundheitsministerin in Namibia keine einfache Aufgabe. Dies wurde in der vergangenen Woche, vor allem nach den Ergebnissen der dreitägigen Konferenz über Aids-Waisen und des namibischen Aids-Berichtes, besonders deutlich. Aids, Armut, ein niedriges Bildungsniveau - der Teufelskreis scheint sich um Namibia immer schneller zu drehen und die Ministerin steckt mittendrin.
Die Entscheidung Amathilas, das bestehende Abtreibungsgesetz in Namibia in den nächsten zehn Jahren nicht zu lockern, ist jedoch vielleicht etwas zu schnell und zu drastisch gefallen. Die Statistiken, dass Aids-Infektionen hierzulande und besonders bei Schwangeren ungebremst zunehmen, erfordern eine neue Offenheit im Umgang mit diesem Thema, welches deshalb nicht an einem Mittwochnachmittag in einer kurzen Rede im Parlament so einfach von der Hand gewiesen werden darf.
In der AZ vom 29. November wird berichtet, dass das die namibische Regierung das Abtreibungsverbot auf Grund angeblicher "gesellschaftlicher Widerstände gegen Schwangerschaftsabbrüche" bis auf weiteres aufrechterhalten wird. Wer aber ist diese "Gesellschaft", die diese Art der Entscheidung über eine andere "Gesellschaft" fallen darf? Ist es die religiöse Gesellschaft, die Gesellschaft der politischen Entscheidungsträger, die reiche- und gebildete oder die traditionelle Gesellschaft?
Im Umgang mit Aids haben wir in den vergangenen Jahren unheimlich viel dazu gelernt. Inzwischen wird Namibia als eines der afrikanischen Vorbilder im Aids-Kampf bezeichnet. Dabei spielte die Gesundheitsministerin selbst eine überragende Rolle. So tapfer sollte sie sich jetzt auch dem Abtreibungsthema stellen.
Es gibt ganz bestimmt triftige Gründe, die für ein Verbot sprechen - das bleibt unumstritten, genauso wie es auch keine Frau gibt, die ihre Schwangerschaft ohne Wehmut unterbricht. Die Tat zu verbieten, bedeutet jedoch für einen Teil der Frauen in Namibia noch größere Existenzsorgen, für andere sich einer illegalen und oftmals riskaten Abtreibung unterziehen zu müssen und für viele (30% der getesteten Schwangeren in Oshakati), einen künftigen Aids-Waisen in die Welt setzen zu müssen.
Im namibischen Aidsbericht (2002) wird leider nicht auf das Thema Abtreibungen bei HIV-Infektion eingegangen, das momentane Gesetz erlaubt jedoch einen Abbruch bei Fällen, wo die "körperliche oder geistige Gesundheit der Frau oder des Kindes" gefährdet ist. Wenigstens die Diskussion, eine Abtreibung bei HIV-Schwangeren zu erwägen, sollte schon bald auf den Tisch.
Namibia ist ein Vielvölkerstaat, mit verschiedenen Kulturen, Meinungen, Problemen und Einkommensklassen. Was für die einen "richtig und recht" ist, mag für die anderen ein Leiden sein. Man kann die gesellschaftlichen Probleme nicht wegwünschen. Deshalb ist es ratsam, den Bürgern dieses Landes Entscheidungsmöglichkeiten zu bieten, anstatt sie ihrem Schicksal zu überlassen.
Die Entscheidung Amathilas, das bestehende Abtreibungsgesetz in Namibia in den nächsten zehn Jahren nicht zu lockern, ist jedoch vielleicht etwas zu schnell und zu drastisch gefallen. Die Statistiken, dass Aids-Infektionen hierzulande und besonders bei Schwangeren ungebremst zunehmen, erfordern eine neue Offenheit im Umgang mit diesem Thema, welches deshalb nicht an einem Mittwochnachmittag in einer kurzen Rede im Parlament so einfach von der Hand gewiesen werden darf.
In der AZ vom 29. November wird berichtet, dass das die namibische Regierung das Abtreibungsverbot auf Grund angeblicher "gesellschaftlicher Widerstände gegen Schwangerschaftsabbrüche" bis auf weiteres aufrechterhalten wird. Wer aber ist diese "Gesellschaft", die diese Art der Entscheidung über eine andere "Gesellschaft" fallen darf? Ist es die religiöse Gesellschaft, die Gesellschaft der politischen Entscheidungsträger, die reiche- und gebildete oder die traditionelle Gesellschaft?
Im Umgang mit Aids haben wir in den vergangenen Jahren unheimlich viel dazu gelernt. Inzwischen wird Namibia als eines der afrikanischen Vorbilder im Aids-Kampf bezeichnet. Dabei spielte die Gesundheitsministerin selbst eine überragende Rolle. So tapfer sollte sie sich jetzt auch dem Abtreibungsthema stellen.
Es gibt ganz bestimmt triftige Gründe, die für ein Verbot sprechen - das bleibt unumstritten, genauso wie es auch keine Frau gibt, die ihre Schwangerschaft ohne Wehmut unterbricht. Die Tat zu verbieten, bedeutet jedoch für einen Teil der Frauen in Namibia noch größere Existenzsorgen, für andere sich einer illegalen und oftmals riskaten Abtreibung unterziehen zu müssen und für viele (30% der getesteten Schwangeren in Oshakati), einen künftigen Aids-Waisen in die Welt setzen zu müssen.
Im namibischen Aidsbericht (2002) wird leider nicht auf das Thema Abtreibungen bei HIV-Infektion eingegangen, das momentane Gesetz erlaubt jedoch einen Abbruch bei Fällen, wo die "körperliche oder geistige Gesundheit der Frau oder des Kindes" gefährdet ist. Wenigstens die Diskussion, eine Abtreibung bei HIV-Schwangeren zu erwägen, sollte schon bald auf den Tisch.
Namibia ist ein Vielvölkerstaat, mit verschiedenen Kulturen, Meinungen, Problemen und Einkommensklassen. Was für die einen "richtig und recht" ist, mag für die anderen ein Leiden sein. Man kann die gesellschaftlichen Probleme nicht wegwünschen. Deshalb ist es ratsam, den Bürgern dieses Landes Entscheidungsmöglichkeiten zu bieten, anstatt sie ihrem Schicksal zu überlassen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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