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Weltrekord in Otjiwarongo geglückt

„Die Ehre gebührt den Spielern. Diese 28 Jungen und Frauen können auf ihre Leistung mächtig stolz sein“, sagte Heike Dedig jetzt im Gespräch mit der AZ. Sie hat die logistische Organisation des Rekordversuchs übernommen, während der Trainer Zach Sawyer das Spiel organisiert hat. Das längste Hockeyspiel der Welt zwischen den Mannschaften Skorpions Otjiwarongo sowie NIIHA hat am Freitag (27. September) um 20.05 Uhr begonnen, der Schlusspfiff erfolgte 27 Stunden und 31 Sekunden später. Es ist aber noch kein Guinness-Buch-Weltrekord, da die Unterlagen noch überprüft werden müssen (vorbehaltlich der Ratifikation). Laut Dedig ist die Idee Ende November 2012 am Tresen entstanden. „Wir haben in unserem Leichtsinn Guinness angeschrieben. Wir waren ehrlich gesagt erstaunt, als wir im Mai die Antwort bekommen haben, dass unser Rekordversucht akzeptiert wurde“, sagte Dedig. Allerdings seien wenig später das Rollerhockey-Turnier in Kanada sowie andere Sachen dazwischen gekommen, daher sei der Rekordversuch auf September verschoben worden. „Wir haben dann bestimmt drei Mal pro Woche Guinness angerufen, weil unheimlich viele Auflagen mit einem Rekordversuch verbunden sind“, ergänzte sie. Unter anderem hätte es das Team aus Otjiwarongo 75000 Namibia-Dollar gekostet, um einen Guinness-Richter nach Namibia zu fliegen. Dedig dazu: „Das Geld haben wir nicht, was zum Glück nicht das Ende der Welt war.“ Stattdessen habe es seitenweise und vor allem strenge Auflagen gegeben. Das gesamte Spiel sei durch fünf Kameras dokumentiert worden. Des Weiteren hätten sechs Vertrauensleute (Stewards) jede Aktion dokumentiert. „Wir mussten jede Spielereinwechslung, Verletzung, Tor usw. auf die Sekunde genau niederschreiben“, so Dedig. Die Arbeit der Vertrauensleite sei ferner von zehn abwechselnden Zeugen dokumentiert worden. „Der Papieraufwand ist horrend“, sagte sie weiter. Für das Spiel seien die Skorpions als Gastgeber gegen das Team NIIHA angetreten, bestehend aus Spielern von anderen Vereinen, hauptsächlich aus Swakopmund. Alle Teilnehmer müssten mindestens 16 Jahre alt sein. „Das haben einige Spieler geschafft, die im September ihren 16. Geburtstag gefeiert haben“, so Dedig. Obwohl pro Mannschaft insgesamt 16 Spieler zugelassen worden seien, hätten insgesamt 28 Männer und Frauen (14 pro Mannschaft) gespielt. Diese hätten während der 27 Stunden ein kleines Areal nicht verlassen dürfen. „Wir haben zwar eine mobile Dusche dort aufgestellt“, sagte Dedig. Während der Partie seien zu jeder Zeit zehn Spieler auf dem Feld gewesen, die sich zu Beginn alle 40 bis 50 Minuten mit anderen Spielern abgewechselt hätten. Die übrigen Teilnehmer konnten somit schlafen. „Am Ende waren die Spieler derart kaputt, dass sie sich alle 15 Minuten abgewechselt haben“, so Dedig weiter. Das zuvor längste Rollerhockey-Spiel der Welt wurde in Frankreich gespielt und hat 25 Stunden angedauert. „Wir haben von Beginn an auf die 27 Stunden gezielt“, sagte Dedig. Allerdings hätten sich die Mannschaften kurz vor Spielbeginn ein neues Ziel gesetzt: 30 Stunden. Aber: „Die Spieler waren am Ende einfach zu kaputt.“ Grund dafür sei die unglaubliche Hitze am Samstagnachmittag gewesen, das Thermometer habe 34 Grad Celsius angezeigt. „Und wir haben bei Paresis gespielt, das Feld ist im Freien“, sagte Dedig und führte aus: „Wir haben uns später abgesprochen, dass der Schlusspfiff nach dem ersten Tor nach 27 Stunden erfolgt.“ Das Endergebniss lag somit bei 316 Treffern für die Skorpions und 289 Toren für das Team NIIHA. Nach dem erfolgreichen Rekordversuch geht nun der Papierkram weiter. Alle Unterlagen müssten zum Guinness-Büro nach England geschickt werden, das soll diese Woche erfolgen. Erst danach könne das Spiel als offizieller Guinness-Weltrekord anerkannt und auch so bezeichnet werden. „Wir können natürlich nicht mehr warten und hoffen, dass eine Person diese Unterlagen mitnehmen kann. Es wäre unvorstellbar, wenn diese Papiere auf dem Postweg verschwinden“, sagte Dedig weiter. Neben diesem Rekordversuch wollen die Organisatoren außerdem weitere Rekorde beantragen. Zum Beispiel hat der derzeitige Coach der Mannschaft Coastal Pirates, Brian Sobel, insgesamt 16 Stunden lang während des Spiels als Schiedsrichter fungiert. „Vielleicht ist das auch ein Rekord.“ Dedig bedankte sich abschließend bei den Spielern und freiwilligen Helfern, vor allem einige Mütter, die die Spieler mit energiereichen Getränken und Milkshakes versorgt hätten. „Niemand kann uns die Kameradschaft nehmen, die während des Spiels gezeigt wurde. Wenn der Rekord akzeptiert wird, ist das nur die Krönung“, sagte sie und ergänzte: „Nach langen und harten 27 Stunden war es einfach unbeschreiblich. Die Eltern sind mit Sektflaschen aufs Feld gerannt und haben einander gratuliert. Eigentlich wollten die Spieler die Nacht durchfeiern, aber sie waren einfach zu müde. Aber wir haben unser Ziel erreicht und internationale Aufmerksamkeit für den Inlinehockey-Sport in Namibia bekommen.“ Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Ojiwarongo

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Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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