Wem gehört Kreuzkap-Stele?
Debatte über „Padrão“ wirft Frage über weitere Artefakte auf
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Berlin
Die Debatte über den „Padrão“ vom Kreuzkap ist nur die Spitze eines Eisbergs – Sie steht stellvertretend für den Umgang mit weiteren historischen Artefakten, die aus der Kolonialzeit stammen und sich weltweit in verschiedenen Museen befinden. All diese sollen zurück nach Namibia gebracht werden - Dazu hat der namibische Botschafter zu Deutschland Andreas Guibeb bei einem Symposium in Berlin aufgerufen.
Die Veranstaltung unter dem Titel „Die Säule von Cape Cross – Koloniale Objekte und historische Gerechtigkeit“ wurde vom Deutschen Historischen Museum (DHM) organisiert. Es waren Experten und Wissenschaftler aus Deutschland, Namibia und anderen Weltländern dabei.
„Dabei wurde die aktuelle Frage über koloniale Objekte und historische Ungerechtigkeit erforscht“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung von der namibischen Botschaft zu Berlin. „Wir hoffen, dass dieses Symposium den Start eines neuen Verhältnisses mit Museen in Deutschland signalisiert und wir (Namibia) freuen uns, wenn die Stele nun endlich zurück nach Namibia gebracht wird“, teilte die namibische Museumvereinigung jetzt mit.
Die Stele vom Kreuzkap ist für Namibia von besonders hoher Bedeutung. Es ist der erste Gegenstand aus einem Europaland in Namibia und stellt somit die erste Verbindung zwischen dem heutigen Namibia mit Europa dar. Die originale Stele ist zurzeit ein Teil der ständigen Ausstellung im DHM und befindet sich zwischen anderen kolonialen Gegenständen im obersten Stockwerk.
Der „Padrão“ war eines von vier Stücken, die der damalige Seefahrer Diogo Cão entlang der Westküste Afrikas aufgestellt hatte. Die Stele trägt das Wappen von Portugal und enthält die portugiesische Aufschrift, dass der portugiesische König (König John der Zweite) Anspruch auf Souveränität über das durch das Zeichen gekennzeichnete Land erhebt. Von den insgesamt 13 Stelen, die durch die Seefahrer Cão, Bartholomeu Diaz und Vasco da Gama entlang der Westküste Afrikas aufgestellt wurden, ist dieses Exemplar das am besten erhaltene.
Der „Padrão“ wurde 1893 abgebaut und nach Deutschland verschifft. Er wiegt über eine Tonne. An der ursprünglichen Stelle wurde eine Nachbildung aufgestellt. „Es ist ein Objekt von immenser historischer Bedeutung“, teilte die namibische Museumsvereinigung mit. Aus diesem Grund habe Ex-Präsident Sam Nujoma bereits im Jahr 1996 die Rückkehr gefordert. Diese Forderung sei 1998 von Theo-Ben Gurirab wiederholt worden. Das letzte Mal habe die namibische Regierung im vergangenen Jahr einen formellen Antrag auf die Rückkehr gestellt.
„In seiner Rede rief der Botschafter Guibeb für die Rückerstattung der Stele sowie andere kulturelle Objekte auf“, heißt es in der Erklärung der namibischen Botschaft zu Berlin. Unter anderem fordert Guibeb, dass die sogenannte „Witbooi Bibel“ ebenfalls wieder nach Namibia gebracht werden soll. „Die Stele hat einen großen Wert für Namibia, sei er gut oder schlecht“, sagte er. Die Rückerstattung werde außerdem zur Versöhnung zwischen Deutschland und Namibia beitragen.
Bei der Gelegenheit sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), dass die Periode der Kolonialzeit mit „Aufrichtigkeit, Nachdruck und Sensibilität“ enthüllt und behandelt werden solle. „Deutschland und Europa müssen sich mehr mit der historischen Vergangenheit befassen“, sagte sie und ergänzte: „Beginnend mit den Stimmen von Afrikanern und Asiaten.“
Grütters sagte außerdem, dass Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten gelernt habe, wie es mit seinem geschichtlichen Fehlverhalten umgehen soll. Man habe festgestellt, dass dies nur durch Dialog möglich sei. Vor allem Museen würden behilflich sein, in der Gegenwart gerecht zu werden. Dies beschrieb sie als „Fortschritte in der historischen Neubewertung“.
Die Debatte über den „Padrão“ vom Kreuzkap ist nur die Spitze eines Eisbergs – Sie steht stellvertretend für den Umgang mit weiteren historischen Artefakten, die aus der Kolonialzeit stammen und sich weltweit in verschiedenen Museen befinden. All diese sollen zurück nach Namibia gebracht werden - Dazu hat der namibische Botschafter zu Deutschland Andreas Guibeb bei einem Symposium in Berlin aufgerufen.
Die Veranstaltung unter dem Titel „Die Säule von Cape Cross – Koloniale Objekte und historische Gerechtigkeit“ wurde vom Deutschen Historischen Museum (DHM) organisiert. Es waren Experten und Wissenschaftler aus Deutschland, Namibia und anderen Weltländern dabei.
„Dabei wurde die aktuelle Frage über koloniale Objekte und historische Ungerechtigkeit erforscht“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung von der namibischen Botschaft zu Berlin. „Wir hoffen, dass dieses Symposium den Start eines neuen Verhältnisses mit Museen in Deutschland signalisiert und wir (Namibia) freuen uns, wenn die Stele nun endlich zurück nach Namibia gebracht wird“, teilte die namibische Museumvereinigung jetzt mit.
Die Stele vom Kreuzkap ist für Namibia von besonders hoher Bedeutung. Es ist der erste Gegenstand aus einem Europaland in Namibia und stellt somit die erste Verbindung zwischen dem heutigen Namibia mit Europa dar. Die originale Stele ist zurzeit ein Teil der ständigen Ausstellung im DHM und befindet sich zwischen anderen kolonialen Gegenständen im obersten Stockwerk.
Der „Padrão“ war eines von vier Stücken, die der damalige Seefahrer Diogo Cão entlang der Westküste Afrikas aufgestellt hatte. Die Stele trägt das Wappen von Portugal und enthält die portugiesische Aufschrift, dass der portugiesische König (König John der Zweite) Anspruch auf Souveränität über das durch das Zeichen gekennzeichnete Land erhebt. Von den insgesamt 13 Stelen, die durch die Seefahrer Cão, Bartholomeu Diaz und Vasco da Gama entlang der Westküste Afrikas aufgestellt wurden, ist dieses Exemplar das am besten erhaltene.
Der „Padrão“ wurde 1893 abgebaut und nach Deutschland verschifft. Er wiegt über eine Tonne. An der ursprünglichen Stelle wurde eine Nachbildung aufgestellt. „Es ist ein Objekt von immenser historischer Bedeutung“, teilte die namibische Museumsvereinigung mit. Aus diesem Grund habe Ex-Präsident Sam Nujoma bereits im Jahr 1996 die Rückkehr gefordert. Diese Forderung sei 1998 von Theo-Ben Gurirab wiederholt worden. Das letzte Mal habe die namibische Regierung im vergangenen Jahr einen formellen Antrag auf die Rückkehr gestellt.
„In seiner Rede rief der Botschafter Guibeb für die Rückerstattung der Stele sowie andere kulturelle Objekte auf“, heißt es in der Erklärung der namibischen Botschaft zu Berlin. Unter anderem fordert Guibeb, dass die sogenannte „Witbooi Bibel“ ebenfalls wieder nach Namibia gebracht werden soll. „Die Stele hat einen großen Wert für Namibia, sei er gut oder schlecht“, sagte er. Die Rückerstattung werde außerdem zur Versöhnung zwischen Deutschland und Namibia beitragen.
Bei der Gelegenheit sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), dass die Periode der Kolonialzeit mit „Aufrichtigkeit, Nachdruck und Sensibilität“ enthüllt und behandelt werden solle. „Deutschland und Europa müssen sich mehr mit der historischen Vergangenheit befassen“, sagte sie und ergänzte: „Beginnend mit den Stimmen von Afrikanern und Asiaten.“
Grütters sagte außerdem, dass Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten gelernt habe, wie es mit seinem geschichtlichen Fehlverhalten umgehen soll. Man habe festgestellt, dass dies nur durch Dialog möglich sei. Vor allem Museen würden behilflich sein, in der Gegenwart gerecht zu werden. Dies beschrieb sie als „Fortschritte in der historischen Neubewertung“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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