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Wenn das lange Wochenende gar nich auffällt ...
Wenn das lange Wochenende gar nich auffällt ...

Wenn das lange Wochenende gar nich auffällt ...

Eberhard Hofmann
Jetzt sind wir mittendrin in der schleichenden Umgestaltung des öffentlichen und privaten Lebens. Im Internet kursieren skurrilste Einfälle, Schnapsideen, obwohl´s keinen Schnaps zu kaufen gibt, es sei denn unter der Hand. Und Fäik Niuuhs findet im Lande der Gerüchte nahrhaften Boden. Aber auch bemerkenswerte Stellungnahmen, von denen heut wenigstens zwei drankommen sollten. Die liegen außerhalb von manch sinnvollem und albernem Zeitvertreib, mit dem de Leut die globale Zwangsklausur überwinden wollen.

Zum Einen hat sich der verstoßene Sohn Namibias, Joseph Diescho – der hat stief akademische Titel, die wir hier als bekannt annehmen – mit einem Meinungsstück gemeldet. Zuletzt war er Chef des Beamteninstituts in Windoek-Olympia, aber Omupräsidente III hat ihn da nach ca. zwei Jahren mos rausgeschmissen. Diescho verbringt nun die meiste Zeit im Exil. Aber er bleibt seiner Devise treu, Meinung, Analyse und Urteil out of the box anzubieten. Zuviel Freidenkertum kommt im Lande, das sich der Meinungsfreiheit rühmt, und bei der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält,

nochall schlecht an.

Omushamane Diescho deklamiert also des Einen Brot is des Anderen Tod. Alles Gute enthalte Schlechtes und Schlechtes auch Gutes . „Bedeutet das mehr Brot denn Tod für Afrika? ... In einer sonderbaren, aber sehr interessanten Weise ist Corona ungefähr die erste größere tödliche Welterfahrung, die ihren Ursprung, ihren Infektionsherd nicht in Afrika hat. Daraus ergibt sich eine relativ positive Story für Afrika, bedenkt man die Vorurteile, die Afrikaner aushalten müssen, wenn die meisten hässlichen Krankheiten mit afrikanischen Verhältnissen der Unterentwicklung assoziiert werden ... Corona hat den Raum gleichgeschaltet, sogar unsere Führer können jetzt zu Hause sterben.“ Soweit Diescho.

Der pensionierte Oberrichter Sumpton in England hält die Maßnahmen seiner, nämlich der britischen Regierung, der Covid-19-Pandemie zu begegnen, für „einen hysterischen Rutsch hinein in den Polizeistaat ... eine irrationale Überreaktion, die durch Angst getrieben wird“. Ob die Krise ernst genug sei, die Bevölkerung „unter Hausarrest zu halten, die Wirtschaft auf unbestimmte Zeit zu verwüsten, Geschäfte zu vernichten, ... künftige Generationen mit Schulden zu belasten, Depression, Stress ...“ Das will der gelehrte Jurist auf der Brexit-Insel wissen. Aber in einer Zeit, da die ganze Welt wie noch nie gleichgeschaltet wurde, wird er und werden wir kaum eine Antwort darauf erhalten, ob die Maßnahmen angemessen, mit Overkill übertrieben oder unzulänglich sind. Vorerst sitzen wir alle im gleichen Boot.

Und bei uns, im derzeit grünenden Lande, wo die Dickpänse jetzt daran gehen, ihre Eier für die Nachzucht in den Boden zu legen? Jenseits von Corona herrscht namibischer Alltag. Fangen wir gleich in Ovenduka an. Unsere Hauptstadt hat in einem Punkt Weltrang erzielt. Wie wir gründlich geklärtes und aufbereitetes Abwasser wieder im Windhoeker Cocktail verwenden, zusammen mit Damm- und Bohrlochwasser. Dafür Lobeeren. Aber der Stadtrat und seine Beamten verdienen eine Bastonade, wenn nich Morgenstern-Piekers und Dickpänse auf dem Kopfkissen.



Oh jeh, das Krematorium!

Ob wir mit dem Schrecken davonkommen oder auch nich, Ovenduka samt dem ganzen Land braucht ein Krematorium, das funktioniert, das nich aufgedonnert is. Und das ganz Namibia in normalen und in Corona-Zeiten bedienen kann. Weil Windhoek sein Krematorium Jahre lang nich mehr in Feuer und Schuss gehabt hat, mussten Hinterbliebene, die für ein Familienmitglied Einäscherung verlangten, die sterblichen Überreste nach Südafrika transportieren lassen, um dort einem Krematorium zu übergeben, gegen N$15 000, derweil sie es in Windhoek für N$5000 hätten haben können, wenn, ja wenn hier die Anlage jobben würde. Dann hat die Stadt ein neues Krematorium errichten lassen, nach deutschem Patent und für 15 Mio. N$. Das Alte war schon Jahre außer Betrieb. Das Neue hat dann vom 10. März 2018 bis 19. Dezember 2018 funktioniert. Da war schon wieder Schluss. Befund der Firma vom Fach: „weil schlecht gewartet, verdreckt und verrußt, daher überheizt“, also teils ausgebrannt. So rächen sich Tote an schlechter Pflege und miserabler Instandhaltung, kannste sagen. Immerhin, das alte Krematorium auf dem Pionierspark-Friedhof funktioniert seit Januar 2020 wieder, mit weniger Leistung eben. Und das Neue zu reparieren, da schluhrt die Stadt so vor sich hin.

Pandemie oder nich, der Nam-Alltag is mitten unter uns.

Jederweder bleibe gesund!

Mit frohem Ostergruß vom

Wendekreis des Steinbocks.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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