Wenn Kannibalismus normal wird
Windhoek (gei) – Die Welt wird zu klein für ihre vielen Bewohner, somit werden die Ressourcen knapp und die Gesellschaft, so wie wir sie kennen, ist zusammengebrochen und Kannibalismus ist zur Normalität geworden: Die Jungregisseurin Nicole Louw bringt mit ihrem Debütfilm eine postapokalyptische Vision auf die Leinwand. Am Dienstag, 17. September, feiert „Light Bulb“ um 19 Uhr Premiere vor rund 150 Gästen im Warehouse-Theater.
„Ich bin wirklich aufgeregt“, sagt die 29-Jährige. „Aber es wird ein tolles Erlebnis sein, endlich das finale Ergebnis zu sehen. Ich bin gespannt auf die Reaktionen des Publikums, denn er fällt nicht unbedingt in die Norm des namibischen Films.“ Sie hoffe natürlich, dass das Ergebnis von zwei Jahren Arbeit gut ankommt. „Vom Trailer, den wir auf dem Filmfest im Juli gezeigt haben, war das Publikum zumindest schon mal begeistert.“ Im September 2011 hat sie das Drehbuch begonnen, im August letzten Jahres waren dann die Castings, und von Oktober bis April dieses Jahres wurde gedreht – nur an den Wochenenden, denn zwei der Hauptdarsteller sind Studenten. Der fertige Film ist rund eineinhalb Stunden lang. Geplant sei ursprünglich nur ein Kurzfilm von 20 Minuten gewesen. „So kann es gehen“, sagt Louw und lacht. „Wenn man dann doch tiefer in die Details gehen möchte, passiert das leicht und er wird länger als gedacht.“
Derzeit sitzt Louw an den letzten Feinheiten der Filmbearbeitung, der Filmbeleuchtung. Besonders viel Spaß habe ihr auch das Schneiden gemacht, sagt sie. Geholfen habe ihr dabei auch ihre Leidenschaft zum Schreiben. „Meine Geschichten habe ich schon immer in Bildern gesehen.“ Ein wichtiger Schritt sei auch das Einfügen der Filmmusik gewesen. Die Testvorführung vor etwa zwei Monaten ohne Musik sei „schon langweilig“ gewesen. „Ein Film braucht Musik, denn durch sie erreicht man die Emotionen der Zuschauer“, sagt Louw. Komponiert für „Light Bulb“ hat Caleb Cindano. Die finale Version mit der gesamten Musik ist erst auf der DVD zu sehen, die Anfang 2014 erscheinen soll. Für die Premiere hat Louw für einige Szenen zudem Kompositionen von Scott Buckley verwendet.
Für ihren ersten Film hatte Louw kein Budget zur Verfügung, dafür steckten sie und ihr Team aber umso mehr Leidenschaft hinein. Die 29-Jährige hielt die Fäden des gesamten Projektes in der Hand: Sie war gleichzeitig Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin, machte die gesamte Postproduktion – und stand sogar selbst in einer kleinen Rolle vor der Kamera.
Kurz vor Abschluss ihres ersten Filmprojektes ist Louw bereits Feuer und Flamme für das nächste. Das Thema will sie noch nicht verraten, das Drehbuch sei jedoch schon fertig. Und eins sei sicher: „Ich arbeite nicht noch einmal ohne Budget.“ Außerdem möchte Louw das Thema aus „Light Bulb“ eventuell auch in einem Roman verarbeiten.
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Allgemeine Zeitung
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