Wenn Narren zum Narren gehalten werden
Hoffen und harren macht manchen zum Narren. – Der Benimm-Dich-Knigge der Teutonen muss muhts noch ins Otjiherero und Oshivambo übersetzt werden. Das is uns in den Sinn gekommen, als wir das Bild über den Anstandsbesuch der Narrenelite des Windhoeker Karnevals (Wika) beim Bürgerbaas von Ovenduka gesehen ham.
Aber gleichzeitig gilt, dass Gepflogenheiten des guten Tons der Teutonen als eurozentrisches Produkt nich unbedingt Leitkultur im befreiten Lande der Braven und Bravourösen sein können. Denn solche Regeln stammen aus der Kultur der Ex-Kolonisten, die – die Kolonisten und ihre Kultur – im neo-afrikanischen Kontext sommer xhou-xhou desavouriert werden, selbst wenn die eigenen afrikanischen Wurzeln viel zu schnell durch die globale Konsum(Un)kultur mit Weißbrot und Couk übertünscht werden.
Aber zurück zum aktuellen Wika. Die Narrenelite is zwar nach alljährlichem Gebrauch bis in die Gute Stube des Bürgerbaas vorgelassen worden, aber der Bürgermaster flätst sich mit zwei – wieviele hat der eigentlich? – seiner Mobiltelefone in den Sessel. Das nennen Ausbilder der neuen Managerkaste angeblich „multiskilling“, was ansonsten eigentlich nur die Frau kann. Die rührt den Kochtopf, wiegt ihren zwei Jahre alten Quengelgeist auf der Hüfte und mit einer noch freien Hand nimmt sie noch ´nen Cellfoun-Anruf von ihrem Männe entgegen, der gerade wissen will: „Was machst Du denn eigentlich den ganzen Tag?“
Offensichtlich is Bürgerbaas Kazapua über den Männerdurchschnitt hinausgewachsen und hat im Simultan-Modus das Multiskilling-Niveau erreicht, das ansonsten nur die Frau schafft. Ein Mobiltelefon speist gerade sein Ohr, derweil seine Augen auf das zweite Cellfoun in der anderen Hand fixiert sind. Und im Übrigen gilt seine Anwesenheit auch ohne seine Aufmerksamkeit der fünfköpfigen Wika-Delegation, um die er sich wegen der äußerst wichtigen Telefonate über zwei Kanäle nich weiter zu kümmern braucht.
Wenn wir dem Bürgermeister den Maßstab des Multiskilling anlegen, kommt er unter Bewunderung gut davon. Und wenn wir ihm den Benimm-Dich-Knigge vorhalten, kommt er bleddy schlecht weg. Genau in dieser Spannung zwischen zwei Möglichkeiten zweier Welten liegt der namibische Alltag auf vielerlei Ebenen. Aber das is noch ´ne wüst lange Story, die wir hier und heut net nich ausdreschen können.
Wir müssen demnächst nochmal auf die Wika-Tradition zurückkommen. Mit Narren hoffen und harren. Heut´ is der Platz biekie eng für mehr Narretei.
Aber gleichzeitig gilt, dass Gepflogenheiten des guten Tons der Teutonen als eurozentrisches Produkt nich unbedingt Leitkultur im befreiten Lande der Braven und Bravourösen sein können. Denn solche Regeln stammen aus der Kultur der Ex-Kolonisten, die – die Kolonisten und ihre Kultur – im neo-afrikanischen Kontext sommer xhou-xhou desavouriert werden, selbst wenn die eigenen afrikanischen Wurzeln viel zu schnell durch die globale Konsum(Un)kultur mit Weißbrot und Couk übertünscht werden.
Aber zurück zum aktuellen Wika. Die Narrenelite is zwar nach alljährlichem Gebrauch bis in die Gute Stube des Bürgerbaas vorgelassen worden, aber der Bürgermaster flätst sich mit zwei – wieviele hat der eigentlich? – seiner Mobiltelefone in den Sessel. Das nennen Ausbilder der neuen Managerkaste angeblich „multiskilling“, was ansonsten eigentlich nur die Frau kann. Die rührt den Kochtopf, wiegt ihren zwei Jahre alten Quengelgeist auf der Hüfte und mit einer noch freien Hand nimmt sie noch ´nen Cellfoun-Anruf von ihrem Männe entgegen, der gerade wissen will: „Was machst Du denn eigentlich den ganzen Tag?“
Offensichtlich is Bürgerbaas Kazapua über den Männerdurchschnitt hinausgewachsen und hat im Simultan-Modus das Multiskilling-Niveau erreicht, das ansonsten nur die Frau schafft. Ein Mobiltelefon speist gerade sein Ohr, derweil seine Augen auf das zweite Cellfoun in der anderen Hand fixiert sind. Und im Übrigen gilt seine Anwesenheit auch ohne seine Aufmerksamkeit der fünfköpfigen Wika-Delegation, um die er sich wegen der äußerst wichtigen Telefonate über zwei Kanäle nich weiter zu kümmern braucht.
Wenn wir dem Bürgermeister den Maßstab des Multiskilling anlegen, kommt er unter Bewunderung gut davon. Und wenn wir ihm den Benimm-Dich-Knigge vorhalten, kommt er bleddy schlecht weg. Genau in dieser Spannung zwischen zwei Möglichkeiten zweier Welten liegt der namibische Alltag auf vielerlei Ebenen. Aber das is noch ´ne wüst lange Story, die wir hier und heut net nich ausdreschen können.
Wir müssen demnächst nochmal auf die Wika-Tradition zurückkommen. Mit Narren hoffen und harren. Heut´ is der Platz biekie eng für mehr Narretei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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