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Wenn Naturschwärmer überschnappen

Wiebke Schmidt
Unsere Nachbarn in Botswana kriegen derzeit schwer mit ihrer ausufernden Elefantenpopulation. Und damit nich genug, die sind auch lärmenden Bambistreichlern in Europa und ebenso leicht den „bear huggers“ unter den Yankees ausgesetzt. Warum? Weil die Batswana unter ihrem Omupräsidente Mokwetsi Masisi jetzt ernstlich erwägen, die gewaltige Elefantenpopulation von 130 000 Dickhäutern auszudünnen, sei es durch ertragreiche Trophäenjagd, sei es durch Abschuss zur Fleischverwertung, z. B. um eingemachten Elefant zu vermarkten, wie die Ratgeber Masisis neben anderen Kontrollmaßnahmen vorschlagen.

2014 hatte sich Botswana dem internationalen Druck gebeugt und freiweillig die Trophäenjagd auf die Dickhäuter eingestellt. Die Population is jedoch derart gestiegen, dass der Mensch-Tier-Konflikt ständig zunimmt. Da isses nich augeschlossen, dass die Leut der Kalahari und die Randbewohner der Okavango-Sümpfe zur Selbsthilfe greifen und - das is mos sommer naheliegend - eventuell mit Wilderern paktieren, so dass durch Selbsthilfe am Rande noch was rauskommt. Schließlich protzen die Botswana-Elefanten mit muhrsch großen Stoßzähnen, die in Fernost gern zur Herstellung feinster Schnitzarbeit mindestens ebenso begehrt sind wie Nasenhörner, die leider nur als illusionäres Aphrodisiakum verpulvert werden. Was das Elfenbein betrifft, stellen die Botswana-Olfante die namibischen Dickhäuter sommer iesie in den Schatten. Unsere Elefanten müssen ihre Stoßzähne in der dürren Umwelt viel häufiger und intensiver benutzen, um Baumrinde abzuschälen oder nach Wasser zu graben. Kurze, poröse abgenutzte Zähne sind eher die Regel.

Übrigens, als der Gouverneur von Lindequist 1907 den Etoscha-Nationalpark proklamierte, gab´s so gut wie keine Elefanten an der Pfanne. Angolaburen und einzelne Jäger wie der Schwede Axel Erikson - Omaruru war zwischen den Jagdzügen sein Wohnort - hatten zuvor schon reichlich Beute gemacht. Bis in die 1980-iger Jahre war die Elefantenpopulation im Park derart gestiegen, dass die damalige Naturschutzbehörde - „Natuurbewaring“ - die Zahlen durch Abschuss reduziert hat. Da gab´s dann eingemachten Elefant aus dem Ovamboland, wo die Tiere verarbeitet wurden. Der Park leidet heute wieder unter zu vielen Dickhäutern, aber auch unter Freibeutern. Wenn der Naturschutz nich eingreift, tut der Wilddieb das von ganz alleene. Zusammen mit Simbabwe, Botswana und Südafrika war Namibia bisher auch für den legalen Absatz von Elfenbein, bis die Hysterie unter den Bambistreichlern ausgebrochen war. Die Regierung Kenias hat sich übrigens von solch heuchlerischem Klamauk einschüchtern lasssen und einen Riesenberg an Stoßzähnen verbrannt und hat damit Kapital venichtet, das ihrem geplagten Land zugute gekommen wäre. Wervolles Elfenbein somme so gemorscht.

Die Vegetation an den Ufern des Chobe in Botswana is schon seit den 80-iger Jahren von Elefanten zerstört, abgesehen vom steigenden Mensch-Tier-Konflikt. Botswana-Baas Masisi hat den Bambistreichlern von England angeboten, ihnen „nur mal so 200 Elefanten“ zu schicken, die lekka frei, unbehindert auf der Insel streunen sollen, nämlich genauso wie die Olfant-Lobby in Europa es für alle 130 000 Elefanten in Botswana wünscht. Wir ham noch keine Stellungnahme von de Seite gehört.

Ein Großteil der Einkünfte aus der legalen Jagd fließt in Namibia direkt und indirekt in Wildschutz und Hege.

Noch vor der aktiven Elefantenhege - die Ökoschwärmer wissen net nich, was das is - geht schon der Lärm in Europa los, dass Naturfreaks damit drohen, angehende Afrika-Touristen zu überrreden, dasse Botswana boykottieren sollen, sollte die Jagd auf die Dickhäuter losgehen. Ob ihnen das gelingt, bleibt fraglich.

Und der Botswana-Baas Masisi bringt´s auf ´n Punkt: „Die Europäer reden von Elefanten, als gäb´s keine Menschen.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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