Wenn Sport zum Politikthema wird - DTA-Politiker Smit auf Abwegen?
Das Engagement der namibischen Brauerei beim südafrikanischen Liga-Konkurrenten der Welwitschias schlägt hohe Wogen. Warum sich jetzt aber Nico Smit von der DTA in die Diskussion einmischt, ist nicht ganz ersichtlich. Oder doch einfach nur Aufmerksamkeit erhaschen?
Mal ganz abgesehen davon, dass ein Unternehmen wie die Ohlthaver & List Gruppe (O&L) in Eigenverantwortung steht, wenn es um Sponsoring geht, liegt es in der Hand der Institutionen selbst, wie um mögliche Geldgeber geworben wird oder auch nicht.
Das jetzt die Partei DTA diese Bühne benutzt um auf sich Aufmerksam zu machen, ist zwar legal, aber dient der Sache wenig. In dieser Angelegenheit geht es um eine Entscheidung eines Unternehmens und der Tatsache, dass Gelder für den lokalen Sport nicht fließen. Nicht mehr und nicht weniger.
Fakt ist, der namibische Rugby-Verband benötigt Geld, um die anvisierten Ziele umsetzten zu können. Da muss jeder Cent drei Mal umgedreht werden. Für das Team der Welwitschias, das im Currie Cup antreten wird, stehen jede Menge Reisekosten ins Haus. Die „A-Mannschaft“, die Im Afrika-Cup um die Qualifikation zur Rugby-WM 2019 in Japan kämpft ebenso. Mehr internationale Vergleiche als im Vorjahr stehen auf dem Plan.
Dazu kommen die Kosten für das neue Konzept der Rugby Akademie und die Reisen der Nachwuchs-Mannschaft, die ebenfalls auf der internationalen Bühne punktet. Das kostet natürlich auch ein paar Scheine.
Auf das hadern der DTA, wie es sein könne, dass ein namibisches Unternehmen Sport im Ausland fördert, hat die O&L-Gruppe letzte Woche reagiert und Bezug auf die vom Generalschatzmeister Nico Smit unterzeichnete Presseerklärung genommen.
Der Direktor für Öffentlichkeitsarbeit der Namibia Breweries Ltd. (NBL), Gideon Shilongo, kommentierte in seiner Mitteilung an die Medien, die Angelegenheit wie folgt: „ Wer unser Investment der Produktvermarktung von Tafel Lager als Sponsor der Griquas als patriotischen Affront sieht, dem sei versichert, dass wir mit dem Erfolg der globalen Vermarktung des Produkts Windhoek Lager, ein Stück Namibia in die Welt liefern richtig lagen. Darauf sind wir sehr stolz.“
„Unser Engagement über die Grenzen Namibias hinaus, ist deshalb nur rein rationell zu betrachten, und für jeden, der über die Grenzen unseres Landes hinaus reist und unser Produkt über die Landesgrenzen hinaus genießen kann, versteht den Hintergrund dieser Entscheidung. Das resultiert aus der Vermarktung von Windhoek Lager, welche wir bisher gemacht haben.
Eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung, da Smit vergessen zu haben scheint, dass es sich um eine unternehmerische Position handelt und nicht um Gelder, die vom Steuerzahler finanziert werden - mal offen gelassen, welche Gelder Smit für seine politischen „Leistungen“ bezieht.
Erstmal steht im Raum, dass dieses Geld auch hätte im Land investiert werden können. Das Produkt Rugby und die Veränderungen in den Strukturen, die Rugby national und international weit oben ansiedeln sollen, ist eine Option. Fußball auf der anderen Seite ist sicher kein Paradebeispiel in Namibia.
Aber die NBL engagiert sich schon mit einigen Millionen bei der NRU. Und nicht nur da, viele Sportarten und Großevents werden von der NBL mit Geld bedacht. Davon redet aber keiner. Der DTA Generalschatzmeister hat sicherlich einen Punkt, aber Fingerzeigen ohne den Ansatz zu verstehen wirkt nicht.
Konkurrenz belebt das Geschäft, und viele Sport-Funktionäre werden sich jetzt vielleicht die Frage stellen, warum die Brauerei uns nicht mit dem Geld bedacht hat. Die Antwort liegt auf der Hand: Geschäftsgebaren. Wird das Produkt jedes Wochenende auf dem Fernsehsender Supersport ausgestrahlt, erreicht der Werbeeffekt auf einen Schlag 20 Mal mehr Leute als bei der hiesigen Rundfunkanstalt.
Shilongo führte in seiner Erklärung weiter aus, dass „ man das Engagement nicht als unpatriotische Entscheidung sehe, sondern eher als die Chance unser Produkt, welches Leute durch den Rugby-Sport verbindet, weltweit zu etablieren. Tafel Lager soll in die Fußstapfen der Marke Windhoek Lager treten.“
„Die O&L-Gruppe mit rund 7000 Angestellten hat unlängst viel in Namibia investiert, das sei zum einen das Strandhotel an der Küste in Swakopmund, die Chobe Water Villas in der Sambesi-Region oder in Bio-Energie-Produktion“, deklarierte Shilongo.
Die Funktionäre der NRU nehmen das Engagement eher gelassen hin. Außer einer generellen Erklärung zu dem Thema, die auf das bereits vorhandene Engagement der Brauerei hinweist, wurden keine weiteren Kommentare abgegeben. Eine realistische Einschätzung zu der Entscheidung der NBL.
Als die Brauerei das internationale Golfturnier, das Windhoek Lager Green Jacket, ins Leben gerufen hatte, gab es keine kritischen Stimmen. Das kommt natürlich auch dem hiesigen Golf-Verband zu Gute, aber in erster Linie ist es ein internationaler Wettbewerb, bei dem das Preisgeld auch nicht unbedingt im Land bleibt. Gelder an den Verband fließen neben den Kosten auch nicht wirklich in die Kassen des Verbands. Marketing ist hier das Schlagwort.
Mit der gelassenen Reaktion auf das Engagement, beim Liga-Konkurrenten einzusteigen, tut sich die NRU einen Gefallen. Wer dabei von Schöngerede spricht, hat Funktionärsarbeit im Sport nicht verstanden. Will man dort etwas erreichen und einen Partner wie die NBL langfristig an sich binden, der muss Feingefühl zeigen. Das hat der Rugby-Verband eindeutig bewiesen, was jetzt irgendwelche Politiker dazu kommentieren, tut dem Sport nicht gut. Eine der schönsten Nebensachen der Welt braucht nur dann Politik, wenn Verhandlungsgeschick mit möglichen Geldgebern gefragt ist, ansonsten eben nicht.
Olaf Mueller
Mal ganz abgesehen davon, dass ein Unternehmen wie die Ohlthaver & List Gruppe (O&L) in Eigenverantwortung steht, wenn es um Sponsoring geht, liegt es in der Hand der Institutionen selbst, wie um mögliche Geldgeber geworben wird oder auch nicht.
Das jetzt die Partei DTA diese Bühne benutzt um auf sich Aufmerksam zu machen, ist zwar legal, aber dient der Sache wenig. In dieser Angelegenheit geht es um eine Entscheidung eines Unternehmens und der Tatsache, dass Gelder für den lokalen Sport nicht fließen. Nicht mehr und nicht weniger.
Fakt ist, der namibische Rugby-Verband benötigt Geld, um die anvisierten Ziele umsetzten zu können. Da muss jeder Cent drei Mal umgedreht werden. Für das Team der Welwitschias, das im Currie Cup antreten wird, stehen jede Menge Reisekosten ins Haus. Die „A-Mannschaft“, die Im Afrika-Cup um die Qualifikation zur Rugby-WM 2019 in Japan kämpft ebenso. Mehr internationale Vergleiche als im Vorjahr stehen auf dem Plan.
Dazu kommen die Kosten für das neue Konzept der Rugby Akademie und die Reisen der Nachwuchs-Mannschaft, die ebenfalls auf der internationalen Bühne punktet. Das kostet natürlich auch ein paar Scheine.
Auf das hadern der DTA, wie es sein könne, dass ein namibisches Unternehmen Sport im Ausland fördert, hat die O&L-Gruppe letzte Woche reagiert und Bezug auf die vom Generalschatzmeister Nico Smit unterzeichnete Presseerklärung genommen.
Der Direktor für Öffentlichkeitsarbeit der Namibia Breweries Ltd. (NBL), Gideon Shilongo, kommentierte in seiner Mitteilung an die Medien, die Angelegenheit wie folgt: „ Wer unser Investment der Produktvermarktung von Tafel Lager als Sponsor der Griquas als patriotischen Affront sieht, dem sei versichert, dass wir mit dem Erfolg der globalen Vermarktung des Produkts Windhoek Lager, ein Stück Namibia in die Welt liefern richtig lagen. Darauf sind wir sehr stolz.“
„Unser Engagement über die Grenzen Namibias hinaus, ist deshalb nur rein rationell zu betrachten, und für jeden, der über die Grenzen unseres Landes hinaus reist und unser Produkt über die Landesgrenzen hinaus genießen kann, versteht den Hintergrund dieser Entscheidung. Das resultiert aus der Vermarktung von Windhoek Lager, welche wir bisher gemacht haben.
Eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung, da Smit vergessen zu haben scheint, dass es sich um eine unternehmerische Position handelt und nicht um Gelder, die vom Steuerzahler finanziert werden - mal offen gelassen, welche Gelder Smit für seine politischen „Leistungen“ bezieht.
Erstmal steht im Raum, dass dieses Geld auch hätte im Land investiert werden können. Das Produkt Rugby und die Veränderungen in den Strukturen, die Rugby national und international weit oben ansiedeln sollen, ist eine Option. Fußball auf der anderen Seite ist sicher kein Paradebeispiel in Namibia.
Aber die NBL engagiert sich schon mit einigen Millionen bei der NRU. Und nicht nur da, viele Sportarten und Großevents werden von der NBL mit Geld bedacht. Davon redet aber keiner. Der DTA Generalschatzmeister hat sicherlich einen Punkt, aber Fingerzeigen ohne den Ansatz zu verstehen wirkt nicht.
Konkurrenz belebt das Geschäft, und viele Sport-Funktionäre werden sich jetzt vielleicht die Frage stellen, warum die Brauerei uns nicht mit dem Geld bedacht hat. Die Antwort liegt auf der Hand: Geschäftsgebaren. Wird das Produkt jedes Wochenende auf dem Fernsehsender Supersport ausgestrahlt, erreicht der Werbeeffekt auf einen Schlag 20 Mal mehr Leute als bei der hiesigen Rundfunkanstalt.
Shilongo führte in seiner Erklärung weiter aus, dass „ man das Engagement nicht als unpatriotische Entscheidung sehe, sondern eher als die Chance unser Produkt, welches Leute durch den Rugby-Sport verbindet, weltweit zu etablieren. Tafel Lager soll in die Fußstapfen der Marke Windhoek Lager treten.“
„Die O&L-Gruppe mit rund 7000 Angestellten hat unlängst viel in Namibia investiert, das sei zum einen das Strandhotel an der Küste in Swakopmund, die Chobe Water Villas in der Sambesi-Region oder in Bio-Energie-Produktion“, deklarierte Shilongo.
Die Funktionäre der NRU nehmen das Engagement eher gelassen hin. Außer einer generellen Erklärung zu dem Thema, die auf das bereits vorhandene Engagement der Brauerei hinweist, wurden keine weiteren Kommentare abgegeben. Eine realistische Einschätzung zu der Entscheidung der NBL.
Als die Brauerei das internationale Golfturnier, das Windhoek Lager Green Jacket, ins Leben gerufen hatte, gab es keine kritischen Stimmen. Das kommt natürlich auch dem hiesigen Golf-Verband zu Gute, aber in erster Linie ist es ein internationaler Wettbewerb, bei dem das Preisgeld auch nicht unbedingt im Land bleibt. Gelder an den Verband fließen neben den Kosten auch nicht wirklich in die Kassen des Verbands. Marketing ist hier das Schlagwort.
Mit der gelassenen Reaktion auf das Engagement, beim Liga-Konkurrenten einzusteigen, tut sich die NRU einen Gefallen. Wer dabei von Schöngerede spricht, hat Funktionärsarbeit im Sport nicht verstanden. Will man dort etwas erreichen und einen Partner wie die NBL langfristig an sich binden, der muss Feingefühl zeigen. Das hat der Rugby-Verband eindeutig bewiesen, was jetzt irgendwelche Politiker dazu kommentieren, tut dem Sport nicht gut. Eine der schönsten Nebensachen der Welt braucht nur dann Politik, wenn Verhandlungsgeschick mit möglichen Geldgebern gefragt ist, ansonsten eben nicht.
Olaf Mueller
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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