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Wenn Versprechen ungehört verhallen
Wenn Versprechen ungehört verhallen

Wenn Versprechen ungehört verhallen

Marc Springer
Demokratie kann man nicht essen. Dieser viel zitierte Leitsatz hat sich durch die ständige Wiederholung stark abgenutzt, gibt aber dennoch Auskunft darüber, warum Wahlen in Namibia nach fast 30 Jahren der Unabhängigkeit zu einer rituellen Pflichtübung verkommen sind.

Wer täglich ums nackte Überleben kämpft, verliert das Interesse an Versprechungen. Der beginnt an Beteuerungen von Politikern zu zweifeln, die alle fünf Jahre kurz vor dem Urnengang in ihren klimatisierten Limousinen vorfahren und um seine Stimme buhlen. Der fragt sich immer öfter, was die ungebetenen Gäste zur Verbesserung seines Lebensstandards beigetragen haben. Der gewinnt langsam die Erkenntnis, dass sich an seiner Situation auch in den kommenden fünf Jahren nichts ändern wird, dass es letztendlich irrelevant ist, ob und für wen er seine Stimme abgibt.

Das namibische Psychogramm ist auch eine Geschichte enttäuschter Hoffnungen. Weil der Euphorie der Unabhängigkeit zwangsläufig die Ernüchterung folgte. Weil die Selbstbestimmung unrealistische Erwartungen geweckt hat, die nur enttäuscht werden konnten. Weil die damit verbundene Frustration zu einem Vertrauensverlust in die Politik geführt, weil sie Optimismus durch Apathie ersetzt hat. Weil die Zuversicht in die Zukunft erst von Ungeduld und Unmut verdrängt wurden und dann der kollektiven Resignation gewichen sind.

Wer sich seinem Schicksal ergeben und erkannt hat, dass er sich von Errungenschaften wie Frieden und Stabilität nichts kaufen kann, der lässt sich von der künstlich erzeugten Aufbruchsstimmung der Politiker nicht mehr anstecken. Der fragt sich wo die nächste Mahlzeit herkommen soll. Und dem fällt sie Antwort auf die Frage leicht, was die Parteien für ihn getan haben und warum er für eine von ihnen stimmen sollte.

So beginnt Desillusionierung und die Abkehr von Politik. Und deshalb wird der Vertrauensverlust in die Demokratie andauern, bis den Versprechen im Wahlkampf auch greifbare Fortschritte folgen.

Marc Springer

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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