Wenn Verzweiflung Gehör findet
Wir sitzen in einem kleinen Zimmer auf einem Grundstück in Katutura. Die Hitze ist überwältigend. Draußen sind viele andere der Tuyakula-Gruppe, einer Selbsthilfegruppe für HIV-Infizierte, dabei, ihre Erfahrungen auszutauschen und zu beten. Schüchtern sitzen vier Frauen auf ihren Stühlen. An zwei von ihnen hängen kleine Kinder, die einen lethargischen Eindruck machen.
Die 32-jährige Reinhilde macht den Anfang. Es ist zu merken, dass es ihr schlecht geht. In sich zusammengesunken sitzt sie auf ihrem Stuhl. Sie spricht so leise, dass sie kaum zu verstehen ist. Seit dem Jahr 2000 ist sie mit HIV infiziert, ebenso ihre beiden Kinder. Zwar ist sie verheiratet und der Mann noch bei ihr, doch für sie ist er keine große Hilfe. Aus Furcht vor Diskriminierung untersagt er Reinhilde, mit anderen über ihre Krankheit zu sprechen. Er selbst sucht Trost im Alkohol. Phychische Unterstützung hat sie erst in der Gruppe gefunden, endlich darf sie reden. Sie hat sich der "Schmuckgruppe" angeschlossen. Zusammen mit den anderen Frauen näht sie aus Lederabfällen kleine Taschen und aus Glasperlen werden Ketten, Ohrringe und Aidsschleifen hergestellt, die sie zu verkaufen suchen. Was sie sich wünscht wäre ein Platz, an dem diese Arbeiten verkauft werden können. Dann hätten sie eine kleine Einnahmemöglichkeit, um Lebensmittel zu kaufen oder ins Krankenhaus zu gehen.
Ingrid ist 32 Jahre alt und wurde 2001 infiziert. Sie hat etwas mehr "Glück" als die anderen, denn ihre Familie weiß Bescheid und hat es akzeptiert. Allerdings auch nur, als sie feststellten, dass Ingrid gesünder war als der krebskranke Onkel oder die schwer astmakranke Mutter. Von ihren beiden Söhnen ist der ältere, der bereits 19 Jahre alt ist, gesund. Ihr sieben Monat altes Baby jedoch ist infiziert. Mit Tuyakula hat ihr Leben endlich etwas Sinn bekommen. Endlich kann sie über ihre Krankheit sprechen und findet Trost, wenn die Situation unerträglich wird.
Auch Maria ist 32 Jahre alt. Sie hat einen dreizehnjährigen Sohn, der bei ihrer Mutter lebt. Infiziert wurde sie im Jahr 2000. Nachdem sie es erfahren hatte, setzte ihr damaliger Freund sie zusammen mit ihrem Sohn sofort auf die Straße. Sie suchte Aufnahme bei ihrer Mutter und Schwester, die im Norden Namibias leben. Doch als diese hörten, dass Maria HIV-positiv sei, wiesen sie ihr die Tür. Den Sohn, der nicht infiziert ist, durfte sie nicht wieder sehen. Ihre Großmutter nahm sie bei sich auf, doch als diese starb, kam sie wieder nach Windhoek, wo sie sich im Jahr 2003 Tuyakula anschloss.
Elisabeth ist mit 38 Jahren die Älteste hier im Raum. Sie hat fünf Kinder im Alter zwischen fünf und 21 Jahren. Der Jüngste ist ebenfalls infiziert. Sie hatte eine Stelle als Kindermädchen bei einer Windhoeker Familie. Diese bestand später auf einen HIV-Test. Als dieser positiv ausfiel, verlor sie sofort ihre Stellung. Aus Angst, von ihrer Familie ausgestoßen zu werden, schweigt sie. Doch sie gibt die Hoffnung nicht auf, solange sie noch kräftig genug ist, vielleicht noch eine Stellung zu finden.
Es ist Mittag geworden und Essen wird verteilt. Auch die vier Frauen und die etwas größeren Kinder bekommen jeweils einen gut gefüllten Teller mit Fleisch, Reis, Millipap und Kartoffeln. Reinhilde starrt auf ihren Teller und gibt ihn wieder zurück. "Mir tut alles weh, ich kann jetzt nicht essen." Sie bittet um ein Glas Wasser. Als es ihr gebracht wird, muss sie es mit beiden Händen fest umklammern. In kleinen Schlucken trinkt sie. Ihr dreijähriger Sohn klagt plötzlich über Magenkrämpfe. Auch er ist positiv. Reinhild tröstet ihn. Diese Szenen haben etwas beklemmendes, da keine Hilfe in Aussicht ist. Vielleicht erleichtert es etwas, reden zu können und Verständnis zu finden, kleine Arbeiten so gut es geht zu verrichten, um einen Teil für die Gruppe beizutragen.
Vier Frauen - vier Schicksale. Der Beitrag spiegelt einen Bruchteil des Leides wieder, das diese Frauen ertragen. Und selbst sie sind nur ein Bruchteil dessen, was sich tagtäglich nicht nur in Windhoek, sondern im ganzen Land abspielt.
Die 32-jährige Reinhilde macht den Anfang. Es ist zu merken, dass es ihr schlecht geht. In sich zusammengesunken sitzt sie auf ihrem Stuhl. Sie spricht so leise, dass sie kaum zu verstehen ist. Seit dem Jahr 2000 ist sie mit HIV infiziert, ebenso ihre beiden Kinder. Zwar ist sie verheiratet und der Mann noch bei ihr, doch für sie ist er keine große Hilfe. Aus Furcht vor Diskriminierung untersagt er Reinhilde, mit anderen über ihre Krankheit zu sprechen. Er selbst sucht Trost im Alkohol. Phychische Unterstützung hat sie erst in der Gruppe gefunden, endlich darf sie reden. Sie hat sich der "Schmuckgruppe" angeschlossen. Zusammen mit den anderen Frauen näht sie aus Lederabfällen kleine Taschen und aus Glasperlen werden Ketten, Ohrringe und Aidsschleifen hergestellt, die sie zu verkaufen suchen. Was sie sich wünscht wäre ein Platz, an dem diese Arbeiten verkauft werden können. Dann hätten sie eine kleine Einnahmemöglichkeit, um Lebensmittel zu kaufen oder ins Krankenhaus zu gehen.
Ingrid ist 32 Jahre alt und wurde 2001 infiziert. Sie hat etwas mehr "Glück" als die anderen, denn ihre Familie weiß Bescheid und hat es akzeptiert. Allerdings auch nur, als sie feststellten, dass Ingrid gesünder war als der krebskranke Onkel oder die schwer astmakranke Mutter. Von ihren beiden Söhnen ist der ältere, der bereits 19 Jahre alt ist, gesund. Ihr sieben Monat altes Baby jedoch ist infiziert. Mit Tuyakula hat ihr Leben endlich etwas Sinn bekommen. Endlich kann sie über ihre Krankheit sprechen und findet Trost, wenn die Situation unerträglich wird.
Auch Maria ist 32 Jahre alt. Sie hat einen dreizehnjährigen Sohn, der bei ihrer Mutter lebt. Infiziert wurde sie im Jahr 2000. Nachdem sie es erfahren hatte, setzte ihr damaliger Freund sie zusammen mit ihrem Sohn sofort auf die Straße. Sie suchte Aufnahme bei ihrer Mutter und Schwester, die im Norden Namibias leben. Doch als diese hörten, dass Maria HIV-positiv sei, wiesen sie ihr die Tür. Den Sohn, der nicht infiziert ist, durfte sie nicht wieder sehen. Ihre Großmutter nahm sie bei sich auf, doch als diese starb, kam sie wieder nach Windhoek, wo sie sich im Jahr 2003 Tuyakula anschloss.
Elisabeth ist mit 38 Jahren die Älteste hier im Raum. Sie hat fünf Kinder im Alter zwischen fünf und 21 Jahren. Der Jüngste ist ebenfalls infiziert. Sie hatte eine Stelle als Kindermädchen bei einer Windhoeker Familie. Diese bestand später auf einen HIV-Test. Als dieser positiv ausfiel, verlor sie sofort ihre Stellung. Aus Angst, von ihrer Familie ausgestoßen zu werden, schweigt sie. Doch sie gibt die Hoffnung nicht auf, solange sie noch kräftig genug ist, vielleicht noch eine Stellung zu finden.
Es ist Mittag geworden und Essen wird verteilt. Auch die vier Frauen und die etwas größeren Kinder bekommen jeweils einen gut gefüllten Teller mit Fleisch, Reis, Millipap und Kartoffeln. Reinhilde starrt auf ihren Teller und gibt ihn wieder zurück. "Mir tut alles weh, ich kann jetzt nicht essen." Sie bittet um ein Glas Wasser. Als es ihr gebracht wird, muss sie es mit beiden Händen fest umklammern. In kleinen Schlucken trinkt sie. Ihr dreijähriger Sohn klagt plötzlich über Magenkrämpfe. Auch er ist positiv. Reinhild tröstet ihn. Diese Szenen haben etwas beklemmendes, da keine Hilfe in Aussicht ist. Vielleicht erleichtert es etwas, reden zu können und Verständnis zu finden, kleine Arbeiten so gut es geht zu verrichten, um einen Teil für die Gruppe beizutragen.
Vier Frauen - vier Schicksale. Der Beitrag spiegelt einen Bruchteil des Leides wieder, das diese Frauen ertragen. Und selbst sie sind nur ein Bruchteil dessen, was sich tagtäglich nicht nur in Windhoek, sondern im ganzen Land abspielt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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