Wer "übertreibt" hier was, Herr Gurirab?

Premierminister Theo-Ben Gurirab hat in dem Interview mit allafrica.com Namibia "für die Weltöffentlichkeit" als einen Staat dargestellt, in dem eine gesunde Demokratie herrscht und sich das Pflänzchen der Marktwirtschaft langsam aber stetig entwickelt. Das ist aller Ehren wert. Auch hat er drückende Probleme wie die Aids-Epidemie und die überall sichtbare Arbeitslosigkeit nicht ausgeklammert. Auch das ist aller Ehren wert. Aber sein Standpunkt zur Situation in Simbabwe ("ist doch alles nicht so schlimm, Comrads - Themawechsel") läßt einem Alteuropäer - gelinde gesagt - die Haare zu Berge stehen.

Wie viele Kriege braucht dieser Kontinent noch um zu begreifen, dass der nachhaltige Frieden in einem Land nur durch Frieden in allen Ländern sichergestellt werden kann? Und geht unser Nachbar Robert Mugabe den Weg der Ehre, des Friedens? Nein.


Die kürzlich verabschiedete Ergänzung der Landreform-Gesetze schreit "Krieg!" in jeder Zeile. Da stehen die Worte eines verbiesterten alten Mannes, der eine ganze Generation opfert, um "Recht" zu behalten. Oder wie kann man das interpretieren, wenn seit letztem Monat durch die neuen Gesetze alle Sektoren der Wirtschaft von Enteignungen heimgesucht werden können, sofern die Besitzer "Weiße" sind? Der Zuckerhersteller Hippo Valley soll nach Meldungen simbabwischer Medien als erstes per Dekret an Herrn Mugabe fallen. Mehrheitseigner: Anglo-American, Südafrikas größter Konzern. Da regiert der Wahnsinn. Punkt.