Wer zahlt Wasser für Arme?
"Kostendeckung" hieß der Zankapfel auf dem von der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung organisierten Diskussionsforum "Herausforderungen in der Wasserversorgung und das Konzept der Kostendeckung", welches gestern in Windhoek stattfand.
Windhoek - Die Teilnehmer des Forums stellten sich Fragen wie: Soll die Versorgung mit Trinkwasser auf Grund humanitärer und sozialer Gesichtspunkte oder beruhend auf kommerziellen und ökonomischen Prinzipien geschehen? Wer soll die Kosten für die Wasserversorgung letztlich tragen? Ist das Prinzip der Kostendeckung bei der Bereitstellung von Wasser moralisch vertretbar?
"Wasser ist in Namibia kostenlos, doch der Service, dieses Wasser bereitzustellen, kostet Geld und dafür müssen wir bezahlen", so Piet Heyns, Vizestaatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und ländliche Entwicklung. Indes erklärte NamWater-Geschäftsführer Dr. Vaino Shivute die spezielle Situation von Namibia als semi-arides Land mit geringer Bevölkerungsdichte und niedrigen bzw. ganz ausbleibenden Regenfällen. Nach dem NamWater-Gesetz Nr. 12 von 1997 sei das Unternehmen für die Versorgung von Ortschaften zuständig, welche wiederum für die Lieferung an die Verbraucher und die Gebühreneinnahme verantwortlich seien. Wie der Geschäftsführer erklärte, würden Kosten zur Förderung von Grundwasser, Bereitstellung der Infrastruktur und deren Unterhalt, Strom sowie Gehälter und Transport anfallen, die gedeckt werden müssten. Dies sei mitunter schwierig. So
betragen laut Shivute die Schulden allein von Städten derzeit über N$ 37 Mio, die Regierung stehe bei dem Versorger mit knapp drei Millionen in der Kreide. Insgesamt betrügen die Außenstände bei NamWater über N$ 63 Millionen.
Der Gewerkschaftsvertreter Evilastus Kaaronda (NUNW) bezeichnete es hingegen als sozial und ökonomisch kontraproduktiv, wenn die Wasserversorgung abgeschnitten werde. Diese Praxis sowie öffentliche Versorgungsstellen nach dem so genannten Pre-paid-System sollten für illegal erklärt werden, so Kaaronda, der mit dieser Meinung von Wissenschaftler Jade McClune unterstützt wurde. Sie begründeten dies damit, dass den Ärmsten dadurch dieses lebenswichtige Gut verwehrt würde. McClune wies auf die sozialen Folgen für die Betroffenen hin und kritisierte die angeblichen N$ 1,3 Mio Jahresgehalt von Shivute sowie Korruption und Misswirtschaft bei NamWater.
Piet du Pisani, Verantwortlicher für Wasser und Technische Dienste der Stadt Windhoek, formulierte in seinem Beitrag die Kernfrage für die Hauptstadt: Wird Trinkwasser zu den Herstellungskosten oder zu einem niedrigeren Tarif angeboten? Gewinne dürfe die Stadt in diesem Bereich nicht erwirtschaften. Jedoch müssten Abwasseraufbereitung, chemische Behandlung, Qualitätskontrolle sowie Rechnungsstellung finanziert werden. Windhoek verfolge ein geteiltes Tarifsystem, bestehend aus einer Grundgebühr für jedes Grundstück und einer Gebühr pro Kubikmeter Wasser. Die ersten sechs Kubikmeter würden für jeden Haushalt nur N$ 4,75 kosten, so du Pisani. Quersubventionierungen würden geringere Gebühren für sehr arme Windhoeker möglich machen.
Ein "gezieltes Subventionssystem für die Wasserversorgung der wirklich Bedürftigen" schlug abschließend Dr. Shivute vor und wies darauf hin, dass NamWater von der Regierung einen Auftrag habe und entsprechend diesem arbeite.
Windhoek - Die Teilnehmer des Forums stellten sich Fragen wie: Soll die Versorgung mit Trinkwasser auf Grund humanitärer und sozialer Gesichtspunkte oder beruhend auf kommerziellen und ökonomischen Prinzipien geschehen? Wer soll die Kosten für die Wasserversorgung letztlich tragen? Ist das Prinzip der Kostendeckung bei der Bereitstellung von Wasser moralisch vertretbar?
"Wasser ist in Namibia kostenlos, doch der Service, dieses Wasser bereitzustellen, kostet Geld und dafür müssen wir bezahlen", so Piet Heyns, Vizestaatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und ländliche Entwicklung. Indes erklärte NamWater-Geschäftsführer Dr. Vaino Shivute die spezielle Situation von Namibia als semi-arides Land mit geringer Bevölkerungsdichte und niedrigen bzw. ganz ausbleibenden Regenfällen. Nach dem NamWater-Gesetz Nr. 12 von 1997 sei das Unternehmen für die Versorgung von Ortschaften zuständig, welche wiederum für die Lieferung an die Verbraucher und die Gebühreneinnahme verantwortlich seien. Wie der Geschäftsführer erklärte, würden Kosten zur Förderung von Grundwasser, Bereitstellung der Infrastruktur und deren Unterhalt, Strom sowie Gehälter und Transport anfallen, die gedeckt werden müssten. Dies sei mitunter schwierig. So
betragen laut Shivute die Schulden allein von Städten derzeit über N$ 37 Mio, die Regierung stehe bei dem Versorger mit knapp drei Millionen in der Kreide. Insgesamt betrügen die Außenstände bei NamWater über N$ 63 Millionen.
Der Gewerkschaftsvertreter Evilastus Kaaronda (NUNW) bezeichnete es hingegen als sozial und ökonomisch kontraproduktiv, wenn die Wasserversorgung abgeschnitten werde. Diese Praxis sowie öffentliche Versorgungsstellen nach dem so genannten Pre-paid-System sollten für illegal erklärt werden, so Kaaronda, der mit dieser Meinung von Wissenschaftler Jade McClune unterstützt wurde. Sie begründeten dies damit, dass den Ärmsten dadurch dieses lebenswichtige Gut verwehrt würde. McClune wies auf die sozialen Folgen für die Betroffenen hin und kritisierte die angeblichen N$ 1,3 Mio Jahresgehalt von Shivute sowie Korruption und Misswirtschaft bei NamWater.
Piet du Pisani, Verantwortlicher für Wasser und Technische Dienste der Stadt Windhoek, formulierte in seinem Beitrag die Kernfrage für die Hauptstadt: Wird Trinkwasser zu den Herstellungskosten oder zu einem niedrigeren Tarif angeboten? Gewinne dürfe die Stadt in diesem Bereich nicht erwirtschaften. Jedoch müssten Abwasseraufbereitung, chemische Behandlung, Qualitätskontrolle sowie Rechnungsstellung finanziert werden. Windhoek verfolge ein geteiltes Tarifsystem, bestehend aus einer Grundgebühr für jedes Grundstück und einer Gebühr pro Kubikmeter Wasser. Die ersten sechs Kubikmeter würden für jeden Haushalt nur N$ 4,75 kosten, so du Pisani. Quersubventionierungen würden geringere Gebühren für sehr arme Windhoeker möglich machen.
Ein "gezieltes Subventionssystem für die Wasserversorgung der wirklich Bedürftigen" schlug abschließend Dr. Shivute vor und wies darauf hin, dass NamWater von der Regierung einen Auftrag habe und entsprechend diesem arbeite.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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