Wertvolle Informationen durch Kamerafallen
In Namibia werden immer mehr Kamerafallen von Forschern und Farmern eingesetzt, um festzustellen welche Tiere sich auf bestimmten Pfaden bewegen, an Wasserstellen kommen und um individuelle Tiere zu fotografieren und zu identifizieren. Manch ungewöhnliches Verhalten wurde dabei fotografiert und festgestellt. Die automatischen Kameras die mit Bewegungsmelder und Infrarotauslöser ausgerüstet sind, werden von Farmern an Posten und Wasserstellen angebracht und die Aufnahmen haben schon manch eine Überraschung parat gehabt.
Erfreulicherweise melden sich immer mehr Farmer wenn sie markierte Tiere, wie z.B. Aasgeier auf ihren Aufnahmen entdecken und tragen somit zur Forschung bei. „Es gibt bestimmt noch unzählige Farmer, vor allem Wildfarmer, die Fotos von Aasgeiern mit ihren Kamerafallen gemacht haben, aber nicht genau nachgeschaut haben, ob markierte Vögel darunter sind, weil die Kamerafallen für andere Zwecke und Beobachtungen aufgestellt wurden. Wenn wir auch diese Informationen bekommen könnten, wäre dies ein Plus für unsere Arbeit“, sagte der Koordinator der Gruppe Vultures Namibia (Aasgeier Namibias), Peter Bridgeford. Ihm zufolge wurden bereits wertvolle Informationen geliefert, die ohne Kamerafallen nicht vorhanden gewesen wären. Zudem habe es sich bezahlt gemacht, dass seit einigen Jahren Aasgeierküken beringt und mit einer nummerierten Plastikmarke - groß wie eine Ohrmarke bei Rindern - am Flügel versehen werden. „Die Markierungen am Flügel sind nicht nur mit einem Fernglas auszumachen, sondern auch auf den Fotos von Kamerafallen zu lesen“, sagte Bridgeford.
Raubtiere wie Leoparden, Geparden und Braune- sowie Tüpfelhyänen können anhand ihrer Muster individuell identifiziert werden, eine Tatsache die sich Forscher zunutze machen. Auch hier können die Fotos der Farmer wertvolle Informationsquellen sein, wenn diese weitergeleitet werden. Anderseits können Farmer eigenhändig mit dem nötigen Wissen feststellen was bei ihnen auf der Farm an Raubtieren vorhanden ist. Oft werden die Zahlen der Raubtiere übertrieben oder gar unterschätzt. An Luderplätzen haben Fotos so manchen Farmer überrascht, wenn z.B. anstelle des erwarteten Leoparden Honigdachse ihren Hunger stillten oder noch nie zuvor gesehene oder vernommene Tüpfelhyänen ihre Aufwartung machten.
„Die sogenannte Bürgerforschung wird immer wichtiger und wir vom Geparden-Projekt des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin werden in Zukunft die Farmer mit ihren Kamerafallen vielmehr involvieren, um in bestimmten Gebieten die einzelnen Leoparden und Geparden zu identifizieren. Bisher haben wir zahlreiche Fotos von Farmern in unseren Daten aufgenommen, aber es war bis jetzt eher zufällig, dass wir die Fotos und Informationen bekommen haben“, sagte Projektleiter Jörg Melzheimer. Farmer in den zentralen Landesteilen werden gebeten Fotos von Geparden und Leoparden an [email protected] zu schicken, die dann in der Datenbank aufgenommen werden. Datum, Ort und zusätzliche Informationen über z.B. Grund warum die Kamerafalle aufgestellt wurde, sollten die Fotos begleiten.
„Die meisten Farmer stellen heutzutage Kamerafallen auf. Wir hatten einige aufgestellt, da unsere Telefonleitung gestohlen wurde und an anderen Stellen hatten Forscher behauptet, dass es sich um Spielbäume der Geparde handeln würde. Die Fotos haben dies zu unserem Erstaunen bewiesen“, sagte Regine Seefeldt. Etliche Farmer nutzen die technischen Mittel um Wild- und Viehdieben auf die Schliche zu kommen, aber hier besteht die Gefahr, dass die Kameras beschädigt oder gar gestohlen werden.
Von Dirk Heinrich
Windhoek
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Allgemeine Zeitung
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