Wetter statt Verbrechen: Südafrika verändert zur WM sein Gesicht
Vor wenigen Wochen haben noch an jeder größeren Kreuzung in der Küstenstadt Bettler, Scheibenputzer oder Kleinhändler gestanden. Sobald die Ampel auf rot schaltete, wurde schnell das Fenster hochgekurbelt und der Bettler mit einem Tut-mir-Leid-Ausdruck oder die Person, die ein handgemachten Korb verkauft, mit einem Nein-Danke-Winken weggewiesen. Die handgemachten Körbe wurden nun durch WM-Fanartikel ersetzt. Wo früher drei Verkäufer an einer Ampel standen, sind es jetzt doppelt oder dreimal so viele. Jeder hält mehrere kleine Fähnchen in der einen Hand, und in der anderen die sogenannten Spiegelsocken (Mirror Socks), die über Autospiegel gezogen werden und die Südafrika-Fahne darstellen. Auf dem Bürgersteig liegen etliche Fahnen der verschiedenen Länder, die sich für die WM qualifiziert haben. "Nimm nur eine, mein Freund", sagen die Händler immer wieder. So hat sich das Image der Küstengroßstadt dramatisch verändert. Jedes zweite Auto ist mittlerweile mit Südafrika-Farben ausgestattet worden. Aus den Fenstern vieler Wohnhäuser hängen weitere Fahnen, im Radio werden nur noch Vorberichte zur WM gebracht.
Alles was früher "schlecht" war, rückt nun in ein neues Licht. Zum Beispiel hat sich der Inhalt der Radionachrichten deutlich geändert. Vor kurzem wurde noch von brutalen Morden, Vergewaltigungen, Autounfällen mit mehreren Toten berichtet. Jetzt werden das Wetter, der Wohnort des brasilianischen Fußballteams oder die Leistung von Bafana Bafana ins Rampenlicht gestellt. Zwei mexikanische Touristen, die vor kurzem im Radio befragt wurden, sprachen von dem wunderschönen Südafrika, den friedlichen Bewohnern und natürlich dem guten Tequila. Alle Probleme sind vorläufig Vergangenheit, bis zum Ende der WM jedenfalls.
Heute beginnt das größte Sportereignis der Welt - und Südafrika ist bereit. In jeder Hinsicht. Seit wenigen Wochen zirkulieren gefälschte 200-Rand-Noten im Gastgeberland und auch in Namibia. Neue Scheine wurden eingeführt, die alten Noten können nur bei den Zentralbanken umgetauscht werden. Doch die Geldautomaten spucken noch immer alte 200-Rand-Scheine aus. Man muss zur Zentralbank. Klingt einfacher als es ist. Die Zentralbank in Kapstadt hat ihren Sitz in der Innenstadt. Also, wenn man mal angenommen in Muizenberg wohnt und mal schnell ein paar (eventuell gefälschte) Scheine umtauschen möchte, muss man einige Kilometer zurücklegen. Und dies bei dem heutigen Verkehr. Zum Vergleich: In Namibia besteht ein Stau aus maximal 20-30 Autos und man wartet auf das Ende der Reihe höchstens fünf Minuten. In Kapstadt ist das anders. Dort wartet man an "guten" Tagen eine Stunde, um zehn Kilometer mit dem Wagen auf einer Hauptstraße zurückzulegen. An "schlechteren" Tagen fährt man im Durchschnitt fünf km/h in einer 120er-Zone und legt eine Strecke von 40 Kilometern in mehreren Stunden zurück. Und jetzt ist es noch schlimmer! Es ist schier unmöglich, während der WM irgendwo beizeiten anzukommen. Wenn man also wie im genannten Beispiel in Muizenburg wohnt und 200-Rand-Scheine in Kapstadt umtauschen will, muss man einen ganzen Tag dafür einplanen. Die armen Touristen, die Bargeld mit sich führen und diese Erfahrung selbst machen müssen. Auch die Touristen, die unwissend beim Geldautomaten alte 200-Rand-Scheine erhalten, merken die Überraschung erst beim Bezahlen, wenn die Noten nicht akzeptiert werden.
Das WM-Fieber ist schon vor Beginn des Großereignisses zu hören - wortwörtlich. Der Lärm der bekannten gewordenen Vuvuzela hat sich an den Tagen vor der WM in Kapstadt erhöht. Und jetzt schon beschweren sich die Einwohner sowie etliche andere Südafrikaner über das Geräusch. Studien haben gezeigt, dass die Vuvuzela dem Gehör permanent schaden kann. Ist doch klar, dass sie somit bei vielen Spielen nicht mit freundlichen Gesichtern empfangen wird. Da das Gebläse als "südafrikanisch" gilt, hat sich auch Kapstadt dementsprechend angepasst. Eine 100 Fuß lange Vuvuzela wurde in der Innenstadt montiert. Diese ist mit dem Signal eines Mobiltelefons verbunden und wird bei jedem Tor ertönen, das in dem Stadion in Kapstadt geschossen wird. Die Bewohner der Innenstadt hoffen nun bestimmt, dass in der Greenpoint-Arena niemand das Runde ins Netz setzt. Ein Kapstädter hat schon angeboten, gleich tausende Vuvuzelas zu kaufen und an die Besucher eines Spiels zu verteilen, so dass diese ordentlich Lärm machen. Er hofft damit, dass das Gebläse danach verboten wird.
Dass sich das Sportereignis positiv auf den afrikanischen Kontinent auswirkt, wird nicht angezweifelt. Nicht nur Südafrika, auch seine Nachbarländer und die SADC-Region werden von den Besuchern profitieren. Die Erwartungen sind dementsprechend groß. Auch wenn noch immer Bauarbeiten an großen Straßen und Kreuzungen stattfinden, der Verkehr ein absoluter Albtraum ist und es an Problemen, wie die alten 200-Rand-Scheine, nicht mangelt, hat Südafrika ein Lob verdient. Hoffentlich lernen andere Afrikastaaten aus diesem Großereignis und wird das positive Image von Südafrika auch nach der WM erhalten bleiben.
Alles was früher "schlecht" war, rückt nun in ein neues Licht. Zum Beispiel hat sich der Inhalt der Radionachrichten deutlich geändert. Vor kurzem wurde noch von brutalen Morden, Vergewaltigungen, Autounfällen mit mehreren Toten berichtet. Jetzt werden das Wetter, der Wohnort des brasilianischen Fußballteams oder die Leistung von Bafana Bafana ins Rampenlicht gestellt. Zwei mexikanische Touristen, die vor kurzem im Radio befragt wurden, sprachen von dem wunderschönen Südafrika, den friedlichen Bewohnern und natürlich dem guten Tequila. Alle Probleme sind vorläufig Vergangenheit, bis zum Ende der WM jedenfalls.
Heute beginnt das größte Sportereignis der Welt - und Südafrika ist bereit. In jeder Hinsicht. Seit wenigen Wochen zirkulieren gefälschte 200-Rand-Noten im Gastgeberland und auch in Namibia. Neue Scheine wurden eingeführt, die alten Noten können nur bei den Zentralbanken umgetauscht werden. Doch die Geldautomaten spucken noch immer alte 200-Rand-Scheine aus. Man muss zur Zentralbank. Klingt einfacher als es ist. Die Zentralbank in Kapstadt hat ihren Sitz in der Innenstadt. Also, wenn man mal angenommen in Muizenberg wohnt und mal schnell ein paar (eventuell gefälschte) Scheine umtauschen möchte, muss man einige Kilometer zurücklegen. Und dies bei dem heutigen Verkehr. Zum Vergleich: In Namibia besteht ein Stau aus maximal 20-30 Autos und man wartet auf das Ende der Reihe höchstens fünf Minuten. In Kapstadt ist das anders. Dort wartet man an "guten" Tagen eine Stunde, um zehn Kilometer mit dem Wagen auf einer Hauptstraße zurückzulegen. An "schlechteren" Tagen fährt man im Durchschnitt fünf km/h in einer 120er-Zone und legt eine Strecke von 40 Kilometern in mehreren Stunden zurück. Und jetzt ist es noch schlimmer! Es ist schier unmöglich, während der WM irgendwo beizeiten anzukommen. Wenn man also wie im genannten Beispiel in Muizenburg wohnt und 200-Rand-Scheine in Kapstadt umtauschen will, muss man einen ganzen Tag dafür einplanen. Die armen Touristen, die Bargeld mit sich führen und diese Erfahrung selbst machen müssen. Auch die Touristen, die unwissend beim Geldautomaten alte 200-Rand-Scheine erhalten, merken die Überraschung erst beim Bezahlen, wenn die Noten nicht akzeptiert werden.
Das WM-Fieber ist schon vor Beginn des Großereignisses zu hören - wortwörtlich. Der Lärm der bekannten gewordenen Vuvuzela hat sich an den Tagen vor der WM in Kapstadt erhöht. Und jetzt schon beschweren sich die Einwohner sowie etliche andere Südafrikaner über das Geräusch. Studien haben gezeigt, dass die Vuvuzela dem Gehör permanent schaden kann. Ist doch klar, dass sie somit bei vielen Spielen nicht mit freundlichen Gesichtern empfangen wird. Da das Gebläse als "südafrikanisch" gilt, hat sich auch Kapstadt dementsprechend angepasst. Eine 100 Fuß lange Vuvuzela wurde in der Innenstadt montiert. Diese ist mit dem Signal eines Mobiltelefons verbunden und wird bei jedem Tor ertönen, das in dem Stadion in Kapstadt geschossen wird. Die Bewohner der Innenstadt hoffen nun bestimmt, dass in der Greenpoint-Arena niemand das Runde ins Netz setzt. Ein Kapstädter hat schon angeboten, gleich tausende Vuvuzelas zu kaufen und an die Besucher eines Spiels zu verteilen, so dass diese ordentlich Lärm machen. Er hofft damit, dass das Gebläse danach verboten wird.
Dass sich das Sportereignis positiv auf den afrikanischen Kontinent auswirkt, wird nicht angezweifelt. Nicht nur Südafrika, auch seine Nachbarländer und die SADC-Region werden von den Besuchern profitieren. Die Erwartungen sind dementsprechend groß. Auch wenn noch immer Bauarbeiten an großen Straßen und Kreuzungen stattfinden, der Verkehr ein absoluter Albtraum ist und es an Problemen, wie die alten 200-Rand-Scheine, nicht mangelt, hat Südafrika ein Lob verdient. Hoffentlich lernen andere Afrikastaaten aus diesem Großereignis und wird das positive Image von Südafrika auch nach der WM erhalten bleiben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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