Wie David gegen Goliath
Von Olaf Mueller, Windhoek/London
Namibias Nation fiebert diesem Spiel gespannt wie ein Flitzebogen entgegen. Bei der Rugby-WM 2015 in England tritt die namibische Auswahl heute um 21 Uhr zum ersten Mal an - und das gleich gegen einen der Topfavoriten: Neuseeland.
Die Favoritenrolle liegt bei dem Match ganz klar auf Seiten der All Blacks. Der Tonus im Land spricht den Neuseeländern nicht ab, dass ein Sieg der Welwitschias eine riesige Sensation wäre. Derzeit eingestuft auf dem 20. Platz der Weltrangliste, trifft Namibia auf die unangefochtene Nummer eins.
Namibias Trainer hat im Gegensatz zu dem Team, das noch vor kurzem beim Africa Cup gegen Simbabwe angetreten war, einige Veränderungen am Kader vorgenommen. Auf acht Positionen hat sich Phil Davies für das Spiel heute Abend im Olympia-Stadion von London umentschieden.
Kapitän Jaques Burger wird die Equipe gegen Neuseeland anführen. Er soll das Gedränge („Scrum“) an der Seite von Tinus du Plessis und Leneve Damens personell verstärken. Pieter-Jan van Lill übernimmt vorerst die „Lock“-Position von Jaco Venter, der erst einmal von der Bank aus zuschauen wird.
Ebenfalls von außen wird Chrysander Botha zusehen. Er wird ersetzt durch Johan Tromp, der den Vorzug erhalten hat. Als weitere taktische Veränderungen werden Conrad Marais und David Philander auf den Flügeln agieren und Jaco Engels als „Prop“ auflaufen.
Gegen die All Blacks ist es für die Welwitschias ganz besonders wichtig, gleich von Beginn an im Spiel zu sein. Davies plant deswegen erst einmal mit den 23 stärksten Spielern des Kaders.
Ohnehin hat Namibia mit der Gruppe C kein leichtes Los gezogen. Neben den All Blacks trifft das Team zum Abschluss der Vorrunde auf den Weltranglisten-Achten Argentinien, aber auch Tonga (13.) und Georgien (14.) sind im Ranking des internationalen Dachverbandes IRB höher eingestuft als die Welwitschias. Es wird also kein Zuckerschlecken.
Auf Argentinien ist Namibias Auswahl schon in der Vorbereitung getroffen, allerdings gab es gegen das B-Team zwei Niederlagen. Für die Davies-Truppe gibt es nichts zu verlieren, dennoch ist es immerhin möglich, dem ein oder anderen ein Bein zu stellen. Wie es geht, haben die Japaner am Auftakt-Wochenende gegen Südafrika vorgemacht (AZ berichtete).
Trainer Davies kocht aber auf Sparflamme: Mehrfach hatte der Coach den Gegnern die klare Favoritenrolle zugesprochen und zwischen den Zeilen von Schadensbegrenzung geredet. Damit hat er sicherlich auch ein Stück weit die Euphorie gedämpft. Trotzdem geht man als Sportler auf den Platz, um zu gewinnen.
Die Startaufstellung der Welwitschias gegen Neuseeland ist wie folgt: Jaco Engels, Torsten van Jaarsveld, Johannes Coetzee, Tjiuee Uanivi, Pieter-Jan van Lill, Jacques Burger (C), Tinus du Plessis, Leneve Damens, Eugene Jantjies, Theuns Kotze, Conrad Marais, Johan Deysel, Johan Corne Greyling, David Philander, Johann Tromp
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Allgemeine Zeitung
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