Wie es die Alten überliefern
Windhoek - Erichsen hat gestern eine umfangreiche Aufnahme mündlicher Überlieferungen unter fünf Sprachgruppen über Erinnerungen und Überlieferungen aus den letzten zehn Jahren der deutschen Kolonialepoche vorgestellt. Die Erhebung, die in einem broschürten Band von über 70 Seiten (Din A-4-Format) zusammengefasst ist, wurde von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, dem Namibischen Institut für Demokratie (NID) und der Namibisch-Deutschen Stiftung unterstützt.
Erichsen hat in bestimmten lokalen Gemeinschaften unter den Ovaherero, Nama, Dama, Baster und San jeweils eine ältere Frau, einen älteren Mann sowie eine junge Person nach einem strukturierten Fragenkatalog interviewt und diese Befragung auch mit der Video-Kamera festgehalten. Das gesamte Material hat der deutsche Botschafter Arne Freiherr von Kittlitz gestern dem Erziehungsminister Nangolo Mbumba zur Aufbewahrung überreicht.
Erichsen stellte das Ergebnis der Umfrage gestern einem breiten Publikum vieler Sprachgruppen vor: "Die gute Nachricht ist, dass bis zu 70 Prozent der älteren Generation die historische Überlieferung reichhaltig über mehrere Generationen erhalten hat. Die schlechte Nachricht ist, dass diese Überlieferung unter der Jugend buchstäblich ausstirbt." Die Befragung, die Erichsen mit sprachkundigen Dolmetschern, darunter der fachkundige otjihererosprachige Volksmann Alex Kaputu, über das vergangene Jahr und über viele tausend Kilometer durchgeführt hat, sollte "die andere Perspektive zu der der Kolonisatoren" bringen, da fast die gesamte historische Literatur und die schriftlichen Quellen von Angehörigen, Nachfahren oder Forschern europäischer Herkunft erstellt wurden. An zweiter Stelle sollte die Aufnahme gleichzeitig die Meinung und Einstellung der Befragten zur Versöhnung und zur Reparationsforderung erfassen.
Zu den Kernfragen stellte Erichsen fest, dass 86 Prozent der Befragten die deutsche Kolonialepoche als negativ einstuften. 65 Prozent der Befragten erinnern sich an Angehörige, die vom Kolonialkrieg betroffen waren, derweil 88 Prozent der Befragten irgendeine Art der Reparation befürworten. Erichsen qualifizierte dieses Ergebnis auch mit "unglaublichen Armut", in der vor allem die Leute (Nama) im Süden lebten. "Die überwältigende Mehrheit der Befragten hat das dringende Bedürfnis nach Aussöhnung ausgedrückt." Erichsen ist der Meinung, dass Reparationen und Aussöhnung nicht getrennt werden könnten.
Botschafter Von Kittlitz bezog zur Geschichte Stellung: "Wir haben die Geschichte zu akzeptieren. Deutsche haben sie nicht nur akzeptiert, sondern wir haben uns auch mit der problematischen Geschichte anderer Epochen auseinander gesetzt. Dieser Fall ist nicht anders, selbst wenn wir über den Begriff der Reparationen nicht im konventionellen juristischen Sinn übereinstimmen. Es ist die unbestrittene wissenschaftliche Freiheit des Autoren und der Befragten, solche Hoffnung zu äußern und zu hegen." Der Botschafter erinnerte dann an die angelaufene Initiative zur Entwicklung bestimmter Gemeinschaften und Regionen, für die eine besondere Verantwortung der Deutschen bestehe. Er ist zuversichtlich, dass einige der Befragten bald "die Früchte der Initiative" erfahren würden, die in diesem Jahr anlaufe.
Hans-Erik Staby, Vorsitzender der Namibisch-Deutschen Stiftung und Initiator des Projekts "kollektive Erinnerung und mündliche Überlieferung" gab der Vorstellung des Bands eingangs einen Rahmen: "Geschichte ist nicht einfach ein anderer Begriff für Vergangenheit, wie viele fälschlich annehmen. Geschichte bezeichnet die Geschichten über die Vergangenheit."
Erichsen hat in bestimmten lokalen Gemeinschaften unter den Ovaherero, Nama, Dama, Baster und San jeweils eine ältere Frau, einen älteren Mann sowie eine junge Person nach einem strukturierten Fragenkatalog interviewt und diese Befragung auch mit der Video-Kamera festgehalten. Das gesamte Material hat der deutsche Botschafter Arne Freiherr von Kittlitz gestern dem Erziehungsminister Nangolo Mbumba zur Aufbewahrung überreicht.
Erichsen stellte das Ergebnis der Umfrage gestern einem breiten Publikum vieler Sprachgruppen vor: "Die gute Nachricht ist, dass bis zu 70 Prozent der älteren Generation die historische Überlieferung reichhaltig über mehrere Generationen erhalten hat. Die schlechte Nachricht ist, dass diese Überlieferung unter der Jugend buchstäblich ausstirbt." Die Befragung, die Erichsen mit sprachkundigen Dolmetschern, darunter der fachkundige otjihererosprachige Volksmann Alex Kaputu, über das vergangene Jahr und über viele tausend Kilometer durchgeführt hat, sollte "die andere Perspektive zu der der Kolonisatoren" bringen, da fast die gesamte historische Literatur und die schriftlichen Quellen von Angehörigen, Nachfahren oder Forschern europäischer Herkunft erstellt wurden. An zweiter Stelle sollte die Aufnahme gleichzeitig die Meinung und Einstellung der Befragten zur Versöhnung und zur Reparationsforderung erfassen.
Zu den Kernfragen stellte Erichsen fest, dass 86 Prozent der Befragten die deutsche Kolonialepoche als negativ einstuften. 65 Prozent der Befragten erinnern sich an Angehörige, die vom Kolonialkrieg betroffen waren, derweil 88 Prozent der Befragten irgendeine Art der Reparation befürworten. Erichsen qualifizierte dieses Ergebnis auch mit "unglaublichen Armut", in der vor allem die Leute (Nama) im Süden lebten. "Die überwältigende Mehrheit der Befragten hat das dringende Bedürfnis nach Aussöhnung ausgedrückt." Erichsen ist der Meinung, dass Reparationen und Aussöhnung nicht getrennt werden könnten.
Botschafter Von Kittlitz bezog zur Geschichte Stellung: "Wir haben die Geschichte zu akzeptieren. Deutsche haben sie nicht nur akzeptiert, sondern wir haben uns auch mit der problematischen Geschichte anderer Epochen auseinander gesetzt. Dieser Fall ist nicht anders, selbst wenn wir über den Begriff der Reparationen nicht im konventionellen juristischen Sinn übereinstimmen. Es ist die unbestrittene wissenschaftliche Freiheit des Autoren und der Befragten, solche Hoffnung zu äußern und zu hegen." Der Botschafter erinnerte dann an die angelaufene Initiative zur Entwicklung bestimmter Gemeinschaften und Regionen, für die eine besondere Verantwortung der Deutschen bestehe. Er ist zuversichtlich, dass einige der Befragten bald "die Früchte der Initiative" erfahren würden, die in diesem Jahr anlaufe.
Hans-Erik Staby, Vorsitzender der Namibisch-Deutschen Stiftung und Initiator des Projekts "kollektive Erinnerung und mündliche Überlieferung" gab der Vorstellung des Bands eingangs einen Rahmen: "Geschichte ist nicht einfach ein anderer Begriff für Vergangenheit, wie viele fälschlich annehmen. Geschichte bezeichnet die Geschichten über die Vergangenheit."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen