Loading svg Please wait while we translate the article

Wie Namibier zu Politik und Wahlen stehen - eine Umfrage

Die Konzeptualisierung und Aufsicht der Umfrage oblag Professor Eldred Masunungure (Universität von Simbabwe), Direktor des Mass Public Opinion Institute (MPOI) in Harare, während Studenten der Universität von Namibia die Interviews anhand standardisierter, halboffener Interviews durchführten. Die Zielgruppe der Meinungsumfrage waren Frauen (18 - 46 Jahre) und junge Männer (18 bis 31) aus den verschiedenen geographischen Regionen und ethnischen Gruppen in Namibia, mit unterschiedlichem wirtschaftlichen Hintergrund und Bildungsstand.

In den Bezirken Windhoek, Rundu, Keetmanshoop und Otjiwarongo interviewten Studenten der UNAM je eine Gruppe Männer und eine Gruppe Frauen zu den drängendsten Problemen im Land, ihren Ängsten und Hoffnungen angesichts der Wahl und zu Verbesserungsvorschlägen für die aktuelle Politik. Der Fokus der Umfrage lag auf der Jugend und Frauen, daher waren die männlichen Teilnehmer zwischen 18 und 31 Jahren alt und die weiblichen Teilnehmer rangierten in drei Altersgruppen von 18 bis 46 plus.

Das zentrale Ergebnis der Studie ist, dass die Teilnehmer mit den politischen Parteien unzufrieden sind. Sie bemängeln vor allem, dass die Versprechen der Parteien nicht umgesetzt werden. Außerdem werfen sie den Parteien vor, nur in Wahlzeiten sichtbar zu sein und sich zu wenig um die Sorgen der Namibier zu kümmern. Die Teilnehmer fordern, dass sich die politischen Parteien stärker mit den Wählern auseinandersetzen und ihre Meinung anhören, am besten im direkten Gespräch und nicht über Wahlkampfveranstaltungen.

Über die zentralen Probleme in Namibia sind sich die Befragten weitestgehend einig: Bildung, Arbeitslosigkeit und Gesundheitsversorgung stehen oben auf der Liste ihrer dringendsten Bedürfnisse. Fast alle Gruppen wiesen auf den Zusammenhang zwischen hohen Schulabbrecherquoten, mangelnden Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten und der hohen Arbeitslosigkeit hin. Daraus resultieren auch weitere Probleme wie Kriminalität, Alkoholismus und Gewalt, eine stetig wachsende Einkommensschere und ungleiche Verteilung des Reichtums im Land.

Die Ungleichheit unter den Geschlechtern wird von Männern wie Frauen als ein zentrales Problem angesehen. Die hohen Kosten für Schule und Kinder sowie mangelnde Berufschancen belasten viele Frauen. Darüber hinaus fühlen sie sich oft durch Kriminalität und häusliche Gewalt bedroht. Auch viele Männer sind der Ansicht, dass Frauen zu wenig Unterstützung erhalten und oft besonders belastet sind. Ein junger Mann aus Rundu sagt: "Fälle von Gewalt gegen Frauen wurden der Polizei gemeldet, aber nichts ist passiert, um die Schuldigen zu bestrafen."

Vor allem die Menschen in ländlichen Regionen fühlen sich vernachlässigt und haben den Eindruck, von der Politik vergessen zu werden. Da sie keine direkten Vertreter der Region ins Parlament wählen, sondern die Plätze über die vorher festgelegten Listen vergeben werden, fühlen sich viele Menschen im Parlament nicht repräsentiert. Ein junger Mann aus Keetmanshoop sagt: "Das Wahlsystem ist nicht effektiv. Die Wahllisten werden von der Partei gemacht, und die Leute kriegen Anweisungen von der Partei. Um die Interessen der Wähler kümmern sie sich nicht. Die Strukturen stimmen nicht." Viele kritisieren auch die Vetternwirtschaft in der Politik und dass die Parteien sich oft entlang ethnischer Linien positionieren. Lokale Beamte sprächen zum Teil nicht einmal ihre Sprache, bemängeln die Befragten.

Von einer idealen Partei erwarten die Teilnehmer ein klares Profil und Programm, das auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht. Ihnen ist vor allem wichtig, dass die Parteien ihre Versprechen wahrmachen, sich stärker auf Inhalte konzentrieren und anderen Parteien gegenüber Respekt zollen. Die meisten Befragten gehen davon aus, dass die kommenden Wahlen frei und fair sein werden. Einige befürchten jedoch, dass die SWAPO zu starken Einfluss auf die Wahlkommission nimmt und dass die Auszählung der Stimmen nicht korrekt ablaufen könnte.

Die meisten Befragten wollen im November wählen gehen - Frauen unterstützen häufig SWAPO, einige wollen auch DTA wählen. Die meisten Frauen vertrauen den Oppositionsparteien allerdings wenig. Das hängt zum einen mit den geringen Kenntnissen über diese Parteien zusammen. Auch viele junge Männer haben vor, SWAPO zu wählen. Deutlich mehr als bei den Frauen unterstützen sie aber auch Oppositionsparteien wie RDP.

Insgesamt zeigt sich, dass die meisten Teilnehmer zwar ihre Stimme abgeben wollen. Trotzdem sehen sie bei allen Parteien viele kritische Punkte, die dringend verbessert werden müssen. Vor allem erwarten sie von den Wahlsiegern, konkrete Maßnahmen vorzunehmen, um das Bildungswesen, den Gesundheitssektor und die Wirtschaftslage im Land zu verbessern.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 37° Rundu: 22° | 38° Eenhana: 21° | 37° Oshakati: 22° | 34° Ruacana: 19° | 37° Tsumeb: 25° | 37° Otjiwarongo: 21° | 36° Omaruru: 20° | 38° Windhoek: 20° | 33° Gobabis: 18° | 34° Henties Bay: 14° | 21° Swakopmund: 15° | 17° Walvis Bay: 15° | 21° Rehoboth: 18° | 34° Mariental: 18° | 35° Keetmanshoop: 18° | 35° Aranos: 17° | 35° Lüderitz: 16° | 27° Ariamsvlei: 17° | 34° Oranjemund: 14° | 27° Luanda: 25° | 26° Gaborone: 16° | 32° Lubumbashi: 16° | 33° Mbabane: 12° | 25° Maseru: 7° | 24° Antananarivo: 17° | 27° Lilongwe: 21° | 33° Maputo: 19° | 30° Windhoek: 20° | 33° Cape Town: 16° | 24° Durban: 14° | 23° Johannesburg: 13° | 27° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 19° | 30° Harare: 17° | 23° #REF! #REF!