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WIKA-Prunksitzung erobert das Narrenvolk

Eberhard Hofmann
Die traditionelle Prunksitzung des Windhoeker Karnevals - „deutscher Büttenabend“ - hat wieder ihren herkömmlichen Rang als führende Veranstaltung der jährlichen Narrenzeit in Windhoek eingenommen. In anderen Jahren hatte der eine oder andere Internationale Abend dem verblassenden deutschsprachigen Abend den Rang abgelaufen. Ursprünglich war die Prunksitzung die krönende Prestige-Veranstaltung nach aufeinanderfolgenden Büttenabenden, die in jener Zeit in der Hauptstadt noch genügend Publikum lockten.

Den Büttenreden der Prunksitzung, erneut unterstützt von einem hervorragenden musikalischen und tänzerischen Varieté-Rahmenprogramm, gilt das „ernste“ Interesse des Publikums. Welche aktuellen, zeitgenössischen und welche Dauerbrenner-Themen (aus dem chronischen Genre „Mann-Weib-Geschichten“) bieten die Narren aus der Bütt? Welcher Redner packt mit seiner Aktualität in der Welt- und Namibia-Politik, in menschlichen Alltags- und Geschlechterfragen, die Aufmerksamkeit des Publikums?

Die Reden am vergangenen Freitagabend waren generell gut vorbereitet, aber haben sich allgemein nicht weit vom Mittelmaß entfernt. Wenn Redner nur einmal auftreten, gibt es keinen Raum für Qualitätssteigerung in der Kontaktpflege mit dem Publikum, dessen ungeteiltes Interesse es durch feine Modulation in der Vortragskunst und gezielte Themen zu erhalten gilt. Das WIKA-Organisationskomitee hat seine Müh, jedes Jahr motivierte, zündende Büttenredner zu finden, die ihren Auftritt nicht als Pflicht sondern als Sache der Begeisterung verstehen, die sich dann auf das Publikum überträgt.

Das HSO-Band aus Eschweiler (Happy Sound) hat den musikalischen Rahmen hervorragend mit schmissigen Rhythmen und gezieltem Tusch gestaltet, wodurch die Reden denn doch mehr Glanz erhielten, als wenn sie ohne melodische Ergänzung hätten auskommen müssen. Besonders wirksam kamen kurze Takte von „God Save the Queen“ und aus der US-Hymne an, als von Brexit sowie vom neuen US-Präsidenten Trump die Rede war. Über die professionelle Karnevalsbegleitung hinaus lieferte die HSO-Band am Ende noch einen Knüller, als mit dem afrikaansen Ohrwurm „Los Lappie“ das Volk vollends von den Stühlen riss. Anfangs hatten die HSO-Musikanten mit den Solo-Sängern Oliver Schmitt und Susann Maaßen schon ordentlich für Narrenlaune gesorgt.

Nach des Sitzungspräsidenten Holger Mentzels Begrüßung und und nach Abwicklung der launigen Narrenrituale samt Funkenmariechen Cornelia Kahl trat der Souverän des Abends auf, Protokollchef Jockel von Marees. In bedächtiger Satire streifte er Lokales und Weltpolitik, wo die Politiker derart hohl sind, dass zum Röntgen bei ihnen ein Teelicht genügt. Zur politisch korrekten Sprachkorrektur bemerkte der Protokoll-Chef, dass es keine „Negerküsse“ mehr gebe, dafür aber „NEEEF-Schokoladen-Schleckerli“.

Carsten von Lüttwitz holte sich die Lacher auf seine Seite mit der maskulinen Klage: „Der Mann von heut, es ist ein Hohn, war früher ´ne Respektsperson.“ Mathias Henrichsen aus Swakopmund half den Windhoekern mit dem Thema chaotischer Junggesellenzeiten aus, wobei sich ganz von allein Schwangerschaftsbefürchtung einstellt. Im zweiten Teil des Abends lenkte Christian Siebert den Blick auf Anpassungen, die von einem Swakopmunder verlangt werden, der in die Hauptstadt umzieht und bei Brakwater mit „Struggle Kids“ fertig werden muss. Norbert Wurm als Donald Trump brachte die Abfolge der Bütt schließlich mit dem spektakulären Auftritt des neuen US-Präsidenten im toupiertem Haar mit trocken-humorlosen Leibwachen zum stilistisch guten Abschluss.

Gute Büttenabende bilden den Kern des Karnevals. Der Abend war gelungen, das närrische Volk und das WIKA-Komitee müssen sich jedoch jetzt schon um die Redner für 2018 kümmern.

Eberhard Hofmann

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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